Handball

Handball-EM: Braucht Kroatien eine Niederlage gegen den DHB?

Olympia-Qualifikation im Fokus

"Absurde Konstellation": Braucht Kroatien eine Niederlage gegen das DHB-Team?

Besonderes Duell am Mittwoch: Flensburgs Johannes Golla (li.) trifft auf Kiels Domagoj Duvnjak.

Besonderes Duell am Mittwoch: Flensburgs Johannes Golla (li.) trifft auf Kiels Domagoj Duvnjak. imago images (2)

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Nach dem überzeugenden 35:28-Erfolg gegen Ungarn hat die deutsche Mannschaft das Halbfinale bei der Heim-EM wieder in den eigenen Händen. Doch vor dem abschließenden Hauptrunden-Vergleich mit Kroatien am Mittwoch (20.30 Uhr) kommt neue Unruhe auf: Wäre es für Kroatien mit Blick auf die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier nicht besser, wenn man gegen Deutschland die vierte EM-Niederlage in Folge kassieren würde?

Axel Kromer war auf derartige Fragen am Dienstagmittag vorbereitet, daraus macht der DHB-Sportvorstand gar keinen Hehl - und setzt direkt zur Erklärung an: "Kroatien würde davon profitieren, wenn eine Mannschaft, die bei der vergangenen Handball-WM vor ihnen platziert war und aktuell einen sicheren Platz für ein Qualifikationsturnier hat, sich direkt für Paris qualifizieren würde."

Die Kroaten waren bei der vergangenen WM im Januar 2023 als Neunter ins Ziel eingelaufen, Ungarn war als Achter ebenfalls besser platziert. Deswegen hätte Kroatien spezielles Interesse daran, den Österreichern einen Halbfinal-Einzug nicht zu gönnen. Frankreich ist als Gastgeber bereits für die Olympischen Spiele in Paris gesetzt, auch Weltmeister Dänemark ist der Platz nicht mehr zu nehmen.

"Die Kroaten dürfen gar nicht gegen uns gewinnen"

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Schweden eine EM-Medaille holt und sich qualifiziert, ist angesichts der bereits feststehenden Halbfinal-Teilnahme ebenfalls hoch. Und nicht nur das: "Für Kroatien kommt noch dazu: Wenn der Afrikameister wie gewohnt Ägypten heißen würde, würden sie auch nach vorne rutschen", führt Kromer aus.

Golla: "Das hatte ich nicht, das will ich auch nicht haben"

Der Sportvorstand spricht dennoch von einer "absurden Konstellation", weswegen er auch unmittelbar mit einem Verbandsvertreter telefonierte, um sich das Prozedere genau erklären zu lassen. "Das Wichtigste wird sein, dass wir uns davon lösen, dass wir womöglich irgendwas geschenkt bekommen", so der 47-Jährige.

Ob er einen derartigen Fall schon einmal erlebt habe, wurde auch Kapitän Johannes Golla gefragt: "Das hatte ich nicht, das will ich auch nicht haben und ich will mir ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken um diese Konstellation machen." Der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt fordert "perfekte" Vorbereitung auf das Kroatien-Spiel - "und dann ist mir das wirklich egal, was für Konstellationen da für die Zukunft entscheidend sind".

Dass die Konstellation bereits auch Thema in der Mannschaft war, gestand Golla ein. Das Fazit im Team: "Wir haben die einzigartige Möglichkeit beim Heimturnier mit einer guten Leistung ins Halbfinale einzuziehen und alles andere interessiert uns wirklich nicht."