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"Wo sollen wir uns umziehen?" Carlo Ancelotti "entsetzt" über Napoli-Umkleiden

Klub beklagt sich in offiziellem Statement

"Wo sollen wir uns umziehen?" Ancelotti "entsetzt" über Napoli-Umkleiden

Carlo Ancelotti

Carlo Ancelotti

Da sage noch jemand, Fußballklubs nutzten ihre sozialen Kanäle vor allem dazu, sich in ein positives Licht zu rücken. Italiens Vizemeister SSC Neapel veröffentlichte am Donnerstagvormittag via Twitter ein Video, das die Umkleidekabinen im heimischen San Paolo zeigen soll - von alleine wäre man nicht darauf gekommen.

Zu sehen sind heraushängende Kabel und herumstehende Farbeimer, zahlreiche Gerüste und quadratische Löcher, in die wohl mal Waschbecken gesetzt werden sollen. Die Szenen sind Teil eines Hilferufs, den Napoli kurz vor den anstehenden Heimspielen gegen Sampdoria Genua in der Serie A (Samstag, 18 Uhr) und den FC Liverpool in der Champions League (Dienstag, 21 Uhr) abgesetzt hat.

Man kann in zwei Monaten ein Haus bauen, aber sie sind nicht in der Lage, unsere Umkleiden zu renovieren!

Carlo Ancelotti

Dessen Herzstück: ein Statement von Trainer Carlo Ancelotti, das der Klub über seine offizielle Website verbreitet hat. "Ich habe den Zustand der Umkleidekabinen im San Paolo gesehen. Es gibt keine Worte dafür", sagt der frühere Bayern-Coach da. "Man kann in zwei Monaten ein Haus bauen, aber sie sind nicht in der Lage, unsere Umkleiden zu renovieren! Wo sollen wir uns vor den Spielen gegen Sampdoria und Liverpool umziehen? Ich bin schockiert angesichts der Inkompetenz der verantwortlichen Leute."

Napoli hatte die Liga wegen der Renovierungsarbeiten vor der Saison darum gebeten, die ersten beiden Spiele nicht zuhause austragen zu müssen. Das habe er akzeptiert, so Ancelotti. Doch genug ist offenbar genug. "Wie können Region, Kommune und die Kommissare die getroffenen Vereinbarungen nur so wenig respektieren? Das spricht für eine Gleichgültigkeit und eine mangelnde Verbindung zum Klub dieser Stadt. Ich bin entsetzt."

Die Firma behauptet, dem Zeitplan sogar voraus zu sein

Dass sich der zuständige Architekt Filomena Smiraglia von dieser Schimpftirade in der "Gazzetta dello Sport" "verblüfft" zeigte und sogar davon sprach, Klubvizepräsident Edoardo de Laurentiis habe die Arbeiten "vor den Handwerkern" gelobt, wies Napoli umgehend zurück: Ein solches Lob habe es nie gegeben.

Die ausführende Firma bleibt trotzdem bei ihrem Standpunkt. Es seien nur noch Kleinigkeiten zu erledigen, wird Carlo Perego von "Tipiesse" am Donnerstag in mehreren italienischen Medien zitiert. "Wir sind überhaupt nicht im Rückstand, sondern dem vertraglichen Zeitplan voraus." Statt zu schimpfen solle man vielmehr den Handwerkern danken, die Tag und Nacht geschuftet hätten.

jpe

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