3. Liga

"Transaktionssicherheit" schlägt "offene Fragen": FCK hat seinen Investor

Kaiserslautern geht wichtigen Schritt in Richtung Konsolidierung

"Transaktionssicherheit" schlägt "offene Fragen": FCK hat seinen Investor

Neue Hoffnung am Betze: Investorenentscheidung wurde getroffen.

Neue Hoffnung am Betze: Investorenentscheidung wurde getroffen. imago images

Der FCK entschied sich damit gegen das Konzept eines Zusammenschlusses um den in Dubai lebenden Geschäftsmann Horst Peter Petersen. "Unabhängige, sachverständige Prüfer wurden vom vorläufigen Gläubigerausschuss beauftragt, die tatsächlich vorliegenden Dokumente zu analysieren, zu bewerten und zu vergleichen. Letztendlich stellten die Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses heute einstimmig fest, dass ausschließlich die Gruppe der regionalen Investoren die Vorgaben zu Bonitätsprüfung, zu Geldwäsche, zu Compliance sowie zu den Regularien und Statuten des DFB und der Satzung des FCK erfüllen konnte", begründete Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt die Entscheidung.

Etwas deutlicher drückte sich der im Rahmen des Insolvenzverfahrens vom Gericht bestellte Sachwalter Andreas Kleinschmidt aus. So wies er bei einer Pressekonferenz darauf hin, dass von dem Angebot der lokalen Investoren "eine große und solide Transaktionssicherheit" verspricht. "Es gibt eine große Nachvollziehbarkeit, es sind Investoren aus der Region, die den Verein kennen und auch schon unter Beweis gestellt haben, dass sie sich engagieren können und wollen."

Ungeklärte Fragen beim Dubai-Angebot

Kleinschmidt führte auch aus, was gegen die alternative Offerte sprach. "Das andere Angebot hat einige Fragen offengelassen, die wir gerne geklärt hätten. Das ging insbesondere über die Struktur und die Zusammensetzung der eigentlichen Investoren. Es ging um die Transaktionssicherheit, die wir nicht abschließend klären konnten und es ging auch darum, wie das sportliche Konzept in Vereinbarkeit zu bringen ist mit den verbandsrechtlichen Auflagen."

Zukunft des FCK ist vorerst gesichert

Durch die nun getroffene Entscheidung dürfte zumindest die nahe Zukunft des wirtschaftlich stark angeschlagenen FCK damit gesichert sein. Der Klub kann wohl mit einer Summe im mittleren einstelligen Millionenbereich rechnen. Voraussetzung dafür ist allerdings der angepeilte Schuldenschnitt, der nun noch final beschlossen werden muss, wie auch Kleinschmidt feststellte.

Die Investorenvereinbarung sei "Grundlage für ein von den Gläubigern anzunehmenden Insolvenzplan. Wenn die Gläubiger diesem zustimmen, dann haben wir eine Lösung, die eine Entschuldung der Kapitalgesellschaft vorsieht und die Fortsetzung des Spielbetriebs ermöglicht." Letztlich ebne man so den Weg für ein "finanzielles Fundament", durch das man später auch wieder "sportliche Erfolge einfahren" könne.

Störfaktoren von innen hindern uns.

Markus Merk

Der Weg zu der Entscheidung für diese Investorengruppe hatte sich zu einer wochenlangen Geduldsprobe für Verantwortliche und Fans des Traditionsvereins entwickelt. Während hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde, stieg der öffentliche Druck, auch durch teilweise bewusst gestreute Informationen und Indiskretionen. Insofern dürfte die Entscheidung auch nicht überall als Signal zum Aufbruch verstanden werden.

FCK-Beirat Markus Merk machte diesbezüglich deutlich, dass man intern die Dinge ansprechen wolle, denn: "Störfaktoren von innen hindern uns." Gemeint war damit primär der Aufsichtsratsvorsitzende Jörg E. Wilhelm, der die Dubai-Offerte favorisiert hatte und in der Vergangenheit von Mitgliedern des Bei-/Aufsichtsrats um den früheren Schiedsrichter Merk zum Rücktritt aufgefordert worden war. Diesem wollte der international tätige Rechtsanwalt nicht nachkommen.

Sportliche Probleme noch nicht gelöst

Das Ziel der Pfälzer sei nämlich, "ein positives Bild" zu zeichnen, "dann wird das Investoreninteresse steigen". Auch wenn die nun gefällte Entscheidung laut Merk "ein großer Schritt" für den FCK ist, so ist es nur ein Schritt in Richtung Konsolidierung. Aber es kann wie eine Initialzündung wirken, wie Voigt sagte: "Das kann auch Ausgangslage für weitere Gespräche sein. Wir sind noch lange nicht am Ziel." Zumal die sportlichen Probleme damit noch nicht gelöst sind.

Der Drittligist, der aufgrund des im Juni gestellten Antrags auf ein Insolvenzverfahren unter Zeitdruck steht, kann aber eine große Baustelle erstmal schließen und hat auch mehr Freiheit im Bereich der Kaderplanung. So machte Voigt deutlich, dass der FCK "nicht verpflichtet ist, Spieler aus einer betriebswirtschaftlichen Situation verkaufen zu müssen, von daher spielen Avancen anderer Klubs zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle."

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drm

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