3. Liga

"Grenzen bei weitem überschritten": FCK geht anwaltlich gegen Wilhelm vor

Streit am Betzenberg noch nicht beigelegt

"Grenzen bei weitem überschritten": FCK geht anwaltlich gegen Wilhelm vor

Nicht einverstanden mit dem Verhalten des Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg E. Wilhelm: Markus Merk.

Nicht einverstanden mit dem Verhalten des Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg E. Wilhelm: Markus Merk. imago images

Es ist kein Geheimnis, dass es beim FCK unterschiedliche Präferenzen bei der Investorensuche gegeben hatte, vor allem Wilhelm hat sich stark für das nun abgelehnte Angebot aus Dubai gemacht. Wilhelm machte beim "SWR" seinen Standpunkt deutlich und kritisierte, dass es "keine vertragliche Vereinbarung" mit den regionalen Investoren geben. "Bis heute gibt es lediglich eine Absichtserklärung. Das heißt, wir haben nichts anderes, als die begründete Aussicht, dass es in den nächsten Wochen oder Monaten ein belastbarer Vertrag werden kann."

Die Verantwortlichen beim FCK haben daraus aber auch kein Geheimnis gemacht, vielmehr wurde klar gesagt, dass man nach der nun getroffenen Entscheidung pro regionaler Investoren Verhandlungen aufnehmen wolle, um schließlich einen finalen Vertrag zu schließen.

Wilhelm kritisiert "Roulettespiel" - und sorgt für Verstimmung

Wilhelm wiederum kritisiert genau das und betitelt das Vorgehen als "Roulettespiel". "Das einzige rechtsverbindliche Angebot, bei dessen Annahme sofort ein Aktienkaufvertrag mit der Folge von finanziellen Verpflichtungen entsteht, läuft aus. Darüber hinaus haben wir nichts, woraus man einen Anspruch ableiten könnte, nichts was in irgendeiner Form verbindlich wäre. Wenn die Regionalen sich dazu entscheiden würden, sich zurückzuziehen, haben wir gar nichts."

Wenig glücklich zeigten sich indes die FCK-Verantwortlichen über Wilhelms öffentliche Störfeuer, die er vorwiegend via Twitter oder eben aktuell durch sein Interview beim "SWR" legte. Für Verstimmung sorgte dabei auch sein Post unmittelbar nach der Pressekonferenz am Mittwoch, als er schrieb, dass er "innerhalb einer Stunde noch nie so viele Lügen gehört" habe. Gleichzeitig kündigte er an, sich am Freitag zu dem Thema der Investorensuche selbst detailliert äußern zu wollen. Dazu wird es nun zunächst aber nicht kommen, denn der Verein geht juristisch gegen seinen Aufsichtsratsvorsitzenden vor.

Pfälzer gehen anwaltlich gegen Wilhelm vor

Wie der FCK mitteilte, wurde Wilhelm anwaltlich aufgefordert, "es mit sofortiger Wirkung zu unterlassen, ausdrücklich vertrauliche oder vereinsinterne Informationen zu veröffentlichen oder verfügbar zu machen, Funktionsträger zu diskreditieren oder Entscheidungsfindungen zu diffamieren." Wilhelm selbst bestätigte dies via Twitter und kündigte an, "zunächst einen renommierten Anwalt beauftragen" zu wollen, ehe er "weitere Schritte" geht.

Aufsichtsrat-Sprecher Markus Merk stellte in einer Pressemitteilung seine Sicht der Dinge dar. "Die Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses haben in einem von einem ordentlichen Gericht kontrollierten, gläubigeröffentlichen Verfahren alles dafür getan, den Investorenprozess gegenüber den Gläubigern zu dokumentieren. Diese Gläubiger, den vorläufigen Sachwalter, mithin auch das Gericht und nicht zuletzt die ehren- und hauptamtlichen Funktionsträger unseres Traditionsvereins der Lüge zu bezeichnen, hat die Grenzen eines fairen Diskurses bei weitem überschritten."

Es ist unerträglich und respektlos, das zentrale Gremium in einem vorläufigen Insolvenzverfahren öffentlich herabzuwürdigen.

FCK-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt

Ähnlich sieht es Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt, der ebenfalls klare Worte fand: "Es ist unerträglich und respektlos, das zentrale Gremium in einem vorläufigen Insolvenzverfahren öffentlich herabzuwürdigen und damit die Gläubigerautonomie sowie den ausdrücklichen Willen des Gesetzgebers mit Füßen zu treten."

Damit dürfte die nächste Runde des Streits eingeläutet werden, zumal sich schon jetzt abzeichnet, dass beide Parteien nicht nachgeben wollen. So schrieb der FCK in seiner Mitteilung, dass "bereits in der kommenden Woche in einer Sitzung des Aufsichtsrats des FCK e.V. darüber beraten und beschlossen werden" könne, "Prof. Wilhelm aus seinen Ämtern bei der Management GmbH sowie der KGaA mit sofortiger Wirkung abzuberufen".

Darüber hinaus drohte der Verein an, ihn aus dem Verein auszuschließen, "da er seit Amtsantritt kontinuierlich insbesondere über die Plattform Twitter erheblich gegen die Interessen des Vereins verstoßen" habe. Das würde auch dazu führen, dass Wilhelm sein Rederecht auf der Mitgliederversammlung verlieren würde. Wilhelm wiederum betonte, dass er nicht die Absicht habe, "einzuknicken" und sich bei der Mitgliederversammlung zur Wiederwahl stellen möchte.

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drm