Mit dem 0:3 in Paris stellte Milan am Ende sogar einen Rekord auf. Allerdings keinen, mit dem man sich brüsten könnte. Die Rossoneri blieben nach den beiden Nullnummern gegen Newcastle und in Dortmund zum dritten Mal in der Champions League ohne eigenen Treffer. Saisonübergreifend sind es mit den Halbfinalniederlagen gegen Stadtrivale Inter (0:2 und 0:1) bereits fünf torlose Partien in Folge. Das war noch keinem Serie-A-Klub in diesem Wettbewerb passiert.
Der Halbfinalist der Vorsaison ist neben Benfica (0:4 Tore) die einzige Mannschaft, die in der Königsklasse in dieser Spielzeit noch nicht getroffen hat. Während die italienische Presse flächendeckend "Teufel" Kylian Mbappé ("Corriere dello Sport") abfeierte, schrieb die "Gazzetta dello Sport" vom "dunklen Mailand".
Mit nur zwei Punkten aus drei Spielen steht Milan mit dem Rücken zur Wand. Das machte auch die UEFA deutlich, indem sie eine Statistik offenlegte: In dem seit 2003/04 eingeführten Modus kamen lediglich fünf von 31 Mannschaften weiter, die nach dem dritten Spieltag bei zwei Punkten standen - macht eine aktuelle Weiterkommenschance von 16 Prozent.
An die aber klammern sich die Rossoneri, bereits im Rückspiel gegen Paris am 7. November soll die Aufholjagd gestartet werden. Mit Blick auf die aktuelle Form Milans fällt es aber schwer daran zu glauben, dass die Italiener das Ruder in der Gruppe F noch herumreißen. Trainer Stefano Pioli sprach bei "Prime Video" von einer "schweren Niederlage", nannte etliche Punkte, die man "besser machen" müsse.
Calabria deutlich: "Wer nicht daran glaubt, sollte einfach zu Hause bleiben"
Deutliche Worte wählte Kapitän Davide Calabria, der erst zur Pause für den früh mit einer Gelben Karte vorbelasteten deutschen Nationalspieler Malick Thiaw ins Spiel kam. "Jeden Tag fahren wir nach Milanello (Trainingszentrum, Anm. d. Red.) und reißen uns den Arsch auf, damit wir diese Spiele spielen können", erklärte der Verteidiger bei "Mediaset" und fügte vielsagend an: "Wenn wir in der Champions League weiterkommen wollen, und das tun wir, dann müssen wir die Ärmel hochkrempeln. Wer nicht daran glaubt, sollte einfach zu Hause bleiben."
Aussagen, die wenig später Pioli vorgelegt wurden. Dieser konterte unmittelbar: "Es war falsch von ihm, das zu sagen. Es gibt niemanden, der am Milanello ohne den richtigen Fokus oder die richtige Intensität arbeitet. Im Eifer des Gefechts nach einem Spiel kann es passieren, dass man Dinge sagt, die man nicht so meint."
Pioli war mit dem Auftritt im Parc des Princes keineswegs unzufrieden, seinem Team habe es lediglich "in bestimmten Momenten an Qualität" gefehlt. Die Kritik, warum er Angreifer Olivier Giroud mit Blick auf die Option Luka Jovic über die volle Distanz hatte spielen lassen, prallte am Milan-Coach ab. Seine Entscheidung hatte einen einfachen Grund: "Luka Jovic verspürte beim Aufwärmen ein Ziehen im Adduktorenbereich. Ich weiß nicht, ob er bereit sein wird, gegen Napoli zu spielen."
In der Liga wartet bereits am Sonntag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) der Kracher gegen den amtierenden italienischen Meister. Nach dem jüngsten 0:1 gegen Juventus scheint so viel Druck auf dem Kessel wie lange nicht.