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Neun Festnahmen nach Marseille-Skandal - Sportministerin fordert strenge Strafen

Auch Fan-Busse aus Lyon wurden attackiert

Neun Festnahmen nach Marseille-Skandal - Sportministerin fordert strenge Strafen

Absage: In Marseille konnte nach der Bus-Attacke kein Fußball gespielt werden.

Absage: In Marseille konnte nach der Bus-Attacke kein Fußball gespielt werden. IMAGO/PanoramiC

Der Teambus von Olympique Lyon war mit Steinen beworfen worden, dabei wurde Trainer Fabio Grosso am Kopf getroffen. Auch sein Co-Trainer Raffaele Longo erlitt bei der Attacke Verletzungen. "Er konnte kein Gespräch führen, er hatte Glasscherben im Gesicht", berichtete OL-Clubchef John Textor in Bezug auf Grosso. Auf der rechten Seite des Mannschaftsbusses klaffte ein riesiges Loch, als das Team das Stade Velodrome erreichte.

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"Diese inakzeptablen Taten verleugnen die Werte des Fußballs und des Sports, und ihre Täter müssen alle gefunden und streng bestraft werden", schrieb die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera bei X. Die Bilder seien empörend. Laut Innenminister Gerald Darmanin gab es bereits neun Festnahmen. Beim Sender BFM berichtete der 41-Jährige zudem von fünf verletzten Polizisten.

Oudea-Castera schrieb von Aktionen, die von "Dummheit und Hass" geprägt seien und nichts mit Sport zu tun hätten. Sie findet, dass die Klubs "eine Verantwortung für das Verhalten ihrer Fans auch außerhalb des Stadions hätten" und sie sich auch "nicht davon abwenden" könnten.

Auch Fan-Busse wurden attackiert

Nach den Ausschreitungen zwischen den südfranzösischen Rivalen war die Ligapartie in Marseille abgesagt worden. Es hatte auch Attacken auf Busse mit Fans von Lyon gegeben, dabei sind nach Polizeiangaben Anhänger leicht verletzt worden. "Wir können so nicht weitermachen", sagte die Polizeichefin des Departement Bouches-du-Rhone, Frederique Camilleri.

Auch Marseilles Präsident Pablo Longoria verurteilte die erneute Gewalt-Eskalation. "Was mit Fabio Grosso, dem Trainer von Olympique Lyon, passiert ist, muss verhindert werden, es ist völlig inakzeptabel. Das ist etwas, was jetzt im Fußball nicht mehr passieren darf", sagte er. "Der Ekel und die Schande", schrieb die französische Sportzeitung "L'Equipe" am Montag auf der Titelseite, die zudem das blutüberströmte Gesicht von Ex-Weltmeister Grosso zeigte.

Ausschreitungen sind bei Spielen der beiden Klubs keine Seltenheit. Vor knapp zwei Jahren war eine Partie in Lyon abgebrochen worden, nachdem der damals für Marseille aktive Ex-Nationalspieler Dimitri Payet von einer vollen Wasserflasche am Kopf getroffen worden war.

las, dpa