Int. Fußball

Nach 17 Jahren: Juve verzichtet offiziell auf Scudetto von 2006

Kein Einspruch im juristischen Ringen um "Calciopoli" vor dem Staatsrat

Nach 17 Jahren: Juve verzichtet offiziell auf Scudetto von 2006

Endgültig: Der Scudetto 2005/06 gehört trotz der damaligen Feierlichkeiten nicht Juventus Turin.

Endgültig: Der Scudetto 2005/06 gehört trotz der damaligen Feierlichkeiten nicht Juventus Turin. imago images

Wie Juventus mitteilte, verzichtet der Verein auf einen Einspruch beim Staatsrat, der letzten Instanz bei administrativen Streitfällen in Italien, gegen den italienischen Verband und Inter Mailand.

Durch den Einspruch hatte Juventus gehofft, einen Spruch eines Verwaltungsgerichts von 2016 zu kippen, mit dem dem Rekordmeister eine Entschädigung in Höhe von 443 Millionen Euro verweigert worden war. Auf diese Summe hatte Juve geklagt, um die finanziellen Einbußen wegen der gegen den Verein verhängten Disziplinarmaßnahmen einzufordern. Im Zuge des als "Calciopoli" genannten Skandals um den ehemaligen Juve-Spordirektor Luciano Moggi wurde der Alten Dame der Titel der Saison 2005/06 aberkannt sowie ein Zwangsabstieg in die Serie B verordnet.

Eher symbolischer Akt im Angesicht der drohenden Niederlage

Damit gibt Juventus Turin den juristischen Kampf endgültig auf und akzeptiert nach 17 Jahren die Aberkennung des Titels von 2006 - ein wohl eher symbolischer Akt im Angesicht einer drohenden Niederlage. Denn der Staatsrat hatte bei einer Entscheidung im August 2023 bereits die rechtlichen Voraussetzungen für eine komplette Ablehnung des Einspruchs im Falle eines Prozesses geschaffen.

Moggi war im Zuge des "Calciopoli"-Skandals vorgeworfen worden, seine Kontakte zu Schiedsrichter-Koordinatoren sowie Referees missbraucht zu haben, um Spiele zu manipulieren. Er wurde im Jahr 2011 von der Disziplinarkommission des italienischen Fußball-Verbandes FIGC lebenslang für jegliche Tätigkeit im italienischen Fußball gesperrt und wurde zivilrechtlich zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt.

Trotz Schließung der Akte: Etliche offene Baustellen bei Juve

Damit hat Juventus eine Baustelle neben dem Platz nach 17 Jahren geschlossen - dafür haben sich in den letzten Monaten etliche neue aufgetan: Mittelfeldstratege Paul Pogba wurde ein positiver Dopingtest zum Verhängnis, die Alte Dame musste für das abgelaufene Geschäftsjahr zudem tiefrote Zahlen bekanntgeben. Und zu allem Überfluss ist mit Nicolo Fagioli ein Juve-Akteur in den aktuellen Wettskandal verwickelt.

jer