Champions League

ManUniteds unerwartete Matchwinner: "Es musste so sein"

Schiedsrichter-Kuriosum gegen Kopenhagen

ManUniteds unerwartete Matchwinner: "Es musste so sein"

ManUniteds Sieggaranten gegen Kopenhagen: André Onana (re.) und Harry Maguire.

ManUniteds Sieggaranten gegen Kopenhagen: André Onana (re.) und Harry Maguire. IMAGO/Sportsphoto

Die erste Hälfte dauerte kürzer als vorgesehen, die zweite länger, aber vielleicht musste das an diesem Abend auch so sein. Im Nachhinein dürften sie bei Manchester United jedenfalls froh sein, dass Schiedsrichter Marco Guida nach Ablauf der Nachspielzeit auf Elfmeter für den FC Kopenhagen entschied. Denn so fiel der 1:0-Sieg noch emotionaler aus, als er ohnehin war.

Torhüter André Onana parierte in letzter Sekunde Jordan Larssons Strafstoß und rettete damit nicht nur ManUniteds Ausgangslage in der Champions-League-Gruppe A, sondern auch einen Abend, der ganz im Zeichen des Gedenkens an Sir Bobby Charlton stand, der am Samstag verstorbenen Klublegende, den sie "Mr. Manchester United" nennen.

zum Spiel

Für die Red Devils, nach einem kurioserweise schon nach 44:43 Minuten abgepfiffenen ersten Durchgang noch mit Pfiffen bedacht, war es der dritte schmucklose Pflichtspielsieg hintereinander -  aber einer, der noch nachwirken könnte: bei der ganzen Mannschaft, dessen "Spirit" Trainer Erik ten Hag nach dem Schlusspfiff demonstrativ lobte, nachdem die ganze Bank zu Onana gestürmt war; aber auch bei den beiden Matchwinnern.

Onana, im Sommer als Nachfolger von David de Gea für gut 50 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichtet, weil er fußballerisch besser zu ten Hags Idee vom Spiel passt, hatte sich auf andere Weise ins United-Spiel der ersten Saisonwochen eingefügt: mit Patzern, unter anderem in München. Nun attestierte ten Hag dem 27-Jährigen, "Persönlichkeit gezeigt" zu haben. "Er kennt sein Leistungsniveau und hatte es bislang nicht erreicht." Onanas trockene Reaktion auf einen Auftritt, der zum Wendepunkt taugt: "Ich mache nur meinen Job."

Maguire hört Sprechchöre statt Buhrufe

Und dann war da noch Harry Maguire. Der Innenverteidiger, der vor der Saison die Kapitänsbinde abgeben musste und der den Klub eigentlich verlassen sollte, stand erstmals unter ten Hag zum dritten Mal hintereinander in der Startelf - weil defensiv Personalprobleme herrschen, aber auch, weil er nicht enttäuscht. "Er spielt viel aktiver im Ballbesitz, spielt vertikale Pässe und verteidigt nach vorne, ist sehr selbstbewusst in den Zweikämpfen", lobte ten Hag.

Weil Maguire auch noch per Kopf der Siegtreffer gelang, hörte er Ungewohntes von den Rängen: statt Buhrufen, wie zuletzt von den England-Fans, Sprechchöre. "Es musste so sein", sagte der Torschütze über den Spielverlauf. "Es musste so sein, dass wir dieses Spiel gewinnen. Dieser Sieg ist Sir Bobby und seiner Familie gewidmet. Es war eine schwere Woche für uns, wenn man jemanden wie Sir Bobby verliert. Das wirkt sich auf den Klub und die Kabine aus. Aber wir sind sehr froh, dass wir gewinnen konnten."

United hält damit den Anschluss an Galatasaray und den zweiten Platz. Angesichts der schweren zweiten Hälfte der Gruppenphase mit den Auswärtsspielen in Kopenhagen und Istanbul und dem Heimduell gegen Bayern musste der Sieg am Dienstagabend nicht nur emotional, sondern auch tabellarisch irgendwie sein.

jpe