Südwest

Nach seinem Herzstillstand: Kienle feiert Comeback für Aalen

"Bislang das Schlimmste, was ich mitmachen musste"

Fünf Monate nach seinem Herzstillstand: Aalen freut sich über Kienles Comeback

Steffen Kienle (Archivbild) durfte gegen Stuttgart wieder ein Punktspiel bestreiten.

Steffen Kienle (Archivbild) durfte gegen Stuttgart wieder ein Punktspiel bestreiten. IMAGO/Eibner

MEHR ZUR REGIONALLIGA SÜDWEST

Den zuletzt wichtigsten Sieg hat der VfR Aalen abseits des Platzes geholt: Die weißen Trikots sind endlich auch auf der Brust bedruckt. Zum vergangenen Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II und damit exakt ein Jahr nach der Insolvenz hat der Verein seinen neuen Trikotsponsor präsentiert: "oalaa.de" ist eine Plattform, hinter der sich mehrere Firmen verbergen, die den VfR finanziell unterstützen. "Das war ein wichtiger Schritt, da damit die Saison solide durchfinanziert ist", sagt Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf.

Sportlich liegt der Verein mit dem Weiterkommen im Verbandspokal (3:1 beim Verbandsligisten SF Dorfmerkingen) und Tabellenplatz neun in der Liga mit 23 Punkten nach 15 Spieltagen ohnehin voll im Soll, auch wenn die Aalener ergebnistechnisch zuletzt schwächeln. In den vergangenen drei Partien gab es keinen Sieg mehr, immerhin folgte auf die beiden Niederlagen gegen den Bahlinger SC (0:2) und den FSV Frankfurt (0:3) nun ein 2:2 gegen den VfB Stuttgart II. Allerdings eines der ärgerlichen Sorte, weil der VfR in nur 60 Sekunden eine 2:0-Führung verspielt hat. Ärgerlich auch deshalb, weil "wir wieder einmal nur im Raum verteidigt haben, aber das erste Gebot ist, dass in der Box gegen den Mann gearbeitet wird", sagt Trainer Tobias Cramer und fügt hinzu, dass "wir die Gegentore auf dem Tablett serviert haben". Nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Kienle ist wieder dabei

Dass Cramer trotzdem glücklich war, liegt an einer Personalie. Fünf Monate nach seinem Herzstillstand beim Auswärtsspiel in Hoffenheim stand Steffen Kienle erstmals wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz. Er wurde nach 78 Minuten eingewechselt und hätte in der Nachspielzeit beinahe den 3:2-Siegtreffer erzielt. "Ich bin so happy, dass 'Kienle-Maschinle' wieder da und offiziell Teil der Mannschaft ist", sagt der Trainer. Erleichtert ist auch der 28-Jährige selbst: "Es war eine harte Zeit, ich habe nicht gedacht, dass es so hart wird. Für den Kopf war die Ungewissheit bislang das Schlimmste, was ich mitmachen musste." Zwar sei er längst noch nicht bei 100 Prozent, aber das komme nach und nach über die Spielpraxis.

Davon wird der Kienle-Vertreter As Ibrahima Diakité in nächster Zeit weniger bekommen, wenn er sich nicht gewaltig steigert. Der 26-Jährige hat zuletzt nicht nur auf dem Platz enttäuscht, sondern auch abseits des Platzes. Diakité hat auf Instagram einen Pro-Palästina-Post veröffentlicht und damit bei der Vereinsführung für Verwunderung gesorgt. Die Verantwortlichen haben jedenfalls sofort reagiert und distanzieren sich in aller Deutlichkeit vom Beitrag ihres Stürmers. Und: "Wir werden das intern aufarbeiten und ein Gespräch mit dem Spieler suchen", sagt Präsidiumsmitglied Michael Schäfer.

Tobias Cramer konzentriert sich unterdessen ausschließlich aufs Spiel beim FC-Astoria Walldorf am Sonntag. Dort will er endlich wieder einen Dreier einfahren und damit verhindern, dass der Vorsprung auf die Abstiegsränge weiter schmilzt. Auch wenn Mittelstürmer Kienle noch keine Option für die Startelf ist, wird Diakité trotzdem auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen. Denn inzwischen hat auch Levin Kundruweit (21) den anfangs gesetzten Stürmer verdrängt.

Alexander Haag

Regionalliga Südwest: Harres schnappt sich die Torjägerkrone 2023/24