Frauen

"Das hat mit Fairplay nichts zu tun": DFB kritisiert Kritik

Reaktion zur Forderung nach männlichen Unparteiischen bei den Frauen

"Das hat mit Fairplay nichts zu tun": DFB kritisiert die Schiedsrichter-Kritik

Kritisierte die Kritik des 1. FCN: DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann.

Kritisierte die Kritik des 1. FCN: DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. IMAGO/Sven Simon

"Wir sind überzeugt, dass die Leistung einer Person nicht mit dem Geschlecht zusammenhängt", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann dem SID auf Anfrage und betonte, dass "Männer nicht automatisch die besseren Unparteiischen" seien. Die Aussage bezieht sich auch auf Forderungen nach männlichen Unparteiischen in der Frauen-Bundesliga - eine Debatte darüber war entflammt, in der zuletzt der 1. FCN die Leistungen der Schiedsrichterinnen scharf kritisierte. Die Franken sprachen dabei "von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik", von der "sämtliche Vereine" betroffen seien und forderten auch eine Öffnung der Liga für männliche Schiedsrichter.

Es ist keine neue Diskussion. So hatte Bianca Rech vom Meister Bayern München bereits Anfang des Jahres im kicker gefragt, "warum wir nicht in der Lage sind, die Tore für männliche Schiedsrichter zu öffnen?" Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter beim Pokalsieger VfL Wolfsburg, assistierte: "Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die es sich leistet, die Schiedsrichterinnen-Teams nicht mit Männern aufzufüllen." Bundestrainer Horst Hrubesch brachte es auf den Punkt, als er sagte: "Ob ich einen Mann oder eine Frau hinstelle, ist egal. Da muss Qualität entscheiden."

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Auslöser für das neuerliche Aufflammen der Diskussion war ein Strafstoß gegen Nürnberg beim 0:4 in Bremen. Zur Leistung der Schiedsrichterin sagte Zimmermann aber nichts, dafür attackierte er den Club scharf. "Bei allem Verständnis über den Unmut über Fehlentscheidungen ist es nicht in Ordnung, wie unsere Schiris öffentlich unter Druck gesetzt werden", klagte der 62-Jährige und ging weiter: "Das hat mit Fairplay nichts zu tun. Gerade auch nach dem Jahr der Schiris, in dem ein zentrales Thema die Respekt- und Wertschätzungskultur gegenüber den Unparteiischen war, verwundern mich diese Aussagen aus Nürnberg schon sehr."

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Ähnlich äußerte sich DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch, die betonte, dass es generell "immer besser ist, miteinander statt übereinander zu reden. Der gemeinsame Austausch mit den Vereinen hat sich in den letzten Jahren bewährt. Es ist schon sehr befremdlich, wie unsere Schiedsrichterinnen auf diese Art und Weise öffentlich an den Pranger gestellt werden."

Immerhin deutete sie auch an, dass man sich bewusst sei, dass nicht alles gut laufe. So kündigte sie an, Strukturen überarbeiten zu wollen. "Für uns steht außer Frage, dass an den Bedingungen und Voraussetzungen für die Schiedsrichterinnen strukturell gearbeitet werden muss. Das gilt für alle Bereiche der Liga", stellte Mammitzsch klar und betonte, dass dafür ein "gemeinsamer Weg" zwischen Verband und Vereinen unabdingbar sei.

drm, sid

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