Qualifikation

Schweden trennt sich von Nationaltrainer Andersson

Hochemotionaler Abend in Solna

EM-Qualifikation verpasst: Schweden trennt sich von Nationaltrainer Andersson

Ist nach über siebenjähriger Amtszeit nicht länger Trainer der schwedischen Nationalmannschaft: Janne Andersson.

Ist nach über siebenjähriger Amtszeit nicht länger Trainer der schwedischen Nationalmannschaft: Janne Andersson. IMAGO/TT

Es war ein hochemotionaler Sonntagabend in der Friends Arena im schwedischen Solna. So emotional, dass der 2:0-Heimerfolg der Schweden gegen Estland zum Abschluss der EM-Qualifikation beinahe völlig in der Bedeutungslosigkeit unterging.

Bereits vor Beginn der Partie hatten die Akteure um Schwedens Nationaltrainer Janne Andersson mit den Tränen zu kämpfen gehabt, als den beiden Anhängern der schwedischen Nationalmannschaft, die vor rund einem Monat bei einem Anschlag in Brüssel ums Leben gekommen waren, im Zuge einer Schweigeminute gedacht wurde. Die Partie zwischen Belgien und Schweden (1:1) an jenem 16. Oktober war zur Halbzeitpause erst unter- und anschließend final abgebrochen worden.

Auch Ekdal verabschiedet sich

Der Übergang zum Sportlichen war der schwedischen Mannschaft am Sonntagabend derweil gelungen, denn praktisch mit dem Anpfiff agierten die Hausherren spielbestimmend. Nach den Treffern von Viktor Claesson und Emil Forsberg hatte schließlich die Auswechslung von Albin Ekdal in der 72. Minute für einen weiteren tränenreichen Höhepunkte gesorgt. Der 34-Jährige verabschiedete sich nach 70 Länderspielen aus der Nationalmannschaft, passend dazu wurde er auch noch zum Spieler des Spiels gekürt.

Bei seinem Gang zur Auswechselbank umarmte Ekdal insbesondere einen Mann für mehrere Sekunden - und zwar denjenigen, der seine Auswechslung zuvor angeordnet hatte. Dem defensiven Mittelfeldspieler war zu diesem Zeitpunkt gewiss schon bewusst, was nach dem Schlusspfiff folgen würde.

Andersson hat "jeden Tag 100 Prozent gegeben"

Die Trennung von Nationalcoach Janne Andersson hatte ob der sicher verpassten EM-Teilnahme bereits schon im Vorfeld der Partie als offenes Geheimnis gegolten, unmittelbar nach dem Abpfiff folgte schließlich die offizielle Bestätigung vonseiten des 61-Jährigen und des Verbandes.

"Ich hatte viele Jahre lang den besten Job der Welt, man gewinnt und verliert im Fußball", blickte Andersson noch auf dem Spielfeld über das Stadionmikrofon auf seine Zeit als Trainer der schwedischen Auswahl zurück. Nach seiner Amtsübernahme im Juni 2016 hatte er die Schweden in 93 Spielen an der Seitenlinie betreut, wobei 48 Siege herausgesprungen waren. Für einen Titelgewinn mit seinem Heimatland hat es für Andersson derweil nie gereicht, bei der WM in Russland 2018 hatte das schwedische Team mit der Viertelfinalniederlage gegen England (0:2) den größten Teilerfolg unter Andersson verbuchen können.

"In Anbetracht der Bedingungen, die wir hatten, kann ich zumindest versprechen, dass ich jeden Tag 100 Prozent gegeben habe. Ich habe mein Bestes gegeben. Wir haben unser Bestes gegeben, aber nicht alles war gut genug", fiel die abschließende Bilanz des erfahrenen Coaches aus, dessen Nachfolger nach derzeitigem Stand noch nicht feststeht.

jko

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