Frauen

DFB und Bundestrainerin Voss-Tecklenburg lösen Vertrag auf

55-Jährige war seit 2018 im Amt

DFB und Bundestrainerin Voss-Tecklenburg lösen Vertrag auf

Abschied nach schwieriger Phase: Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr Bundestrainerin.

Abschied nach schwieriger Phase: Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr Bundestrainerin. IMAGO/Eibner

Martina Voss-Tecklenburg wird nicht mehr als Bundestrainerin der deutschen Fußballerinnen zurückkehren. Die Trennung mit sofortiger Wirkung sei das Ergebnis eines gemeinsamen Treffens am Freitag, teilte der DFB mit. "Das Gespräch am Freitag fand in einer vertrauensvollen Atmosphäre statt. Nach eingehender Analyse des enttäuschenden Abschneidens der Frauen-Nationalmannschaft bei der letzten Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland bestand Einvernehmen, dass das Team einen personellen Neuanfang in der sportlichen Führung benötigt", hieß es.

Die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat der DFB GmbH & Co KG haben dem Schritt am Samstag in einer Sitzung zugestimmt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf bedankte sich bei Voss-Tecklenburg für die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren: "In dieser Zeit wurden im Bereich des Frauenfußballs wichtige Impulse gesetzt. Der Finaleinzug der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2022 in England hat dem Frauen- und Mädchenfußball einen enormen Schub verliehen. Dieser Erfolg ist und bleibt mit Martina Voss-Tecklenburg verbunden."

Monatelange Hängepartie

Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM, das mit dem 1:1 gegen Südkorea im abschließenden Gruppenspiel besiegelt wurde, hatte sich Voss-Tecklenburg zurückgezogen und war wochenlang krankgeschrieben. Der DFB hatte im September bekanntgegeben, dass die 55-Jährige in den Nations-League-Spielen in Dänemark und gegen Island nicht zur Verfügung stehen werde und sprach von einer Erkrankung, ging aber nicht näher auf Details ein. Die Verantwortlichen betonten aber, dass man zu ihr halten würde und installierte einen Interimscoach, der 72-jährige Horst Hrubesch übernahm übergangsweise.

Voss-Tecklenburg, die 2018 das Amt der Bundestrainerin übernommen hatte, hatte erst im April ihren Vertrag bis ins Jahr 2025 verlängert - ihren größten Erfolg feierte sie 2022 bei der EM, als die DFB-Frauen bis ins Finale kamen und dort den Gastgeberinnen aus England unterlagen (1:2 n. V.). 

Kritik kam auch aus der Mannschaft

Erst kürzlich aber begab sie sich direkt und mit Wissen des DFB in einen Erholungsurlaub, sorgte dann aber mit einem Auftritt als Rednerin beim Bayerischen Zahnärztetag für Dissonanzen. Kritik gab es dabei auch aus der Mannschaft, so wünschte sich Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg), dass man erstmal die WM hätte aufarbeiten sollen "und danach in den Urlaub geht".

Diplomatischer äußerte sich der Verband in der Causa. "Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden", hieß es in einem Statement.

Die 55-Jährige reagierte ebenfalls, bezog ausführlich Stellung und signalisierte durchaus ihre Bereitschaft zur Rückkehr. "Wir haben dem DFB signalisiert, dass wir zu vertrauensvollen Gesprächen über die weitere Art und Weise der Zusammenarbeit im Team bereit sind", schrieb sie in einem "Instagram"-Post. Zu einer Rückkehr kommt es nun aber nicht mehr. 

Am Ende war es keine Überraschung, dass Voss-Tecklenburg und der DFB getrennte Wege gehen würden. Das hatte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig bereits angedeutet, als er sagte: "Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Brücke gibt."

drm, cfl

Foto : Lena Sophie OBERDORF ( GER ) Fussball international, UWNL , Frauen Länderspiel am Di. 26.09.2023 Deutschland - Island 4 - 0 *** Photo Lena Sophie OBERDORF GER football international, UWNL , women international match on Tue 26 09 2023 Germany Iceland 4 0

Oberdorfs Kritik im Video: "Es gibt ein paar Fragezeichen"

alle Videos in der Übersicht