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DFB-Frauen: Sauberer Schnitt in der Trainerfrage wäre besser

Kommentar

Ein sauberer Schnitt wäre besser gewesen

Martina Voss-Tecklenburg ist krank und wird vorerst von Horst Hrubesch als Bundestrainerin vertreten.

Martina Voss-Tecklenburg ist krank und wird vorerst von Horst Hrubesch als Bundestrainerin vertreten. imago images

Ein "Weiter so" konnte es nicht geben. Nach den beiden Länderspielen in der Nations League gegen Dänemark (0:2) und Island (4:0) hatten die Nationalspielerinnen und auch Britta Carlson mehr als deutlich kommuniziert, dass das Trainer(-in)-Vakuum bei der DFB-Auswahl gefüllt werden muss.

Dass die Nationalelf auch bei den anstehenden Patien gegen Wales und Island Ende Oktober ohne die etatmäßige Chefin Martina Voss-Tecklenburg antreten muss, ist keine Überraschung. Unerwartet kommt aber die Entscheidung des Verbandes, mit Horst Hrubesch weiter auf eine Übergangslösung zu setzen.

Der DFB pokert auf die Genesung

"Mit Blick auf die hoffentlich weiter voranschreitende Genesung von Martina Voss-Tecklenburg sowie unter Berücksichtigung der sportlichen Entwicklung übernehmen Hrubesch und Nörenberg (Thomas, Co-Trainer, Anm. d. Red.) bis auf Weiteres", teilte der Verband mit. Offenbar pokert man in Frankfurt nicht nur darauf, dass Voss-Tecklenburg mittelfristig tatsächlich wieder vollständig ihre Aufgaben beim Team ausüben kann - sondern auch darauf, dass sie bei einer Rückkehr auch die nötige Akzeptanz hat.

Daran aber darf man zweifeln, nachdem erst die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland im Sommer mit dem Vorrunden-Aus gehörig in den Sand gesetzt wurde. Seitdem fielen die Nationalspielerinnen nicht gerade durch übermäßige Solidaritätsbekundungen zu ihrer Chefin auf.

Ein riskantes Spiel

Der DFB spielt mit der Personalie Hrubesch auf Zeit - verpasst es aber, einen klaren Schnitt und damit einen Neuanfang auf der wichtigsten Position bei der Frauen-Nationalelf zu vollziehen. Wie lange der 72 Jahre alte Hrubesch Voss-Tecklenburg ersetzen soll, teilte der DFB ebensowenig mit wie eine Antwort auf die Frage, ob es endlich die lange und oft angekündigte sportliche Aufarbeitung des WM-Debakels gegeben hat.

Es ist ein riskantes Spiel, für das sich der DFB entschieden hat. Dabei wäre Klarheit auf der Trainer(in)-Position im Kampf um die letzte Chance auf die Olympia-Qualifikation das Wichtigste. Dafür kann aber wohl nur die erkrankte Bundestrainerin selbst sorgen.

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