Nationalelf

Lattwein fordert: "Es muss eine Lösung gefunden werden"

Wunsch nach Klarheit rund um Bundestrainerin Voss-Tecklenburg kommt aus allen Ecken

Lattwein fordert: "Es muss eine Lösung gefunden werden"

Freude über den Sieg, aber Ungewissheit abseits des Rasens: Lena Lattwein beim Länderspiel in Bochum.

Freude über den Sieg, aber Ungewissheit abseits des Rasens: Lena Lattwein beim Länderspiel in Bochum. IMAGO/Nico Herbertz

Gegen Ende wurde, klar, auch der Gassenhauer angestimmt. "Oh wie ist das schön" schallte also durchs weite Bochumer Rund, dazu schwenkten die Fans freudig ihre Deutschland-Fähnchen durch die Luft. Ein fast perfekter Abend nach den vielen Enttäuschungen zuletzt. Oder?

Sicher, das souveräne 4:0 der deutschen Nationalelf gegen eine harmlose isländische Auswahl brachte die Hoffnung zurück, nach dem 0:2 im schwachen Auftaktspiel der Nations League in Dänemark doch noch in der Lage zu sein, das ersehnte Ticket für Olympia zu ergattern. Doch nach wie vor schwebt da eben diese eine große Frage über dem Nationalteam, das bei der WM in Australien so krachend wie blamabel gescheitert war: Wie geht es weiter mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg?

Die 55-Jährige, nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft arg in die Kritik geraten, ist aktuell krankheitsbedingt nicht in der Lage, das Nationalteam zu betreuen. Kommt sie zurück? Oder wird Voss-Tecklenburgs Posten übergeben? Seit Wochen herrscht darüber Unklarheit, was auch die deutsche A-Elf beschäftigt, wie Lena Lattwein nach Schlusspfiff unumwunden zugab.

Lattwein empfindet Situation als Belastung

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Spielwitz gegen die Unsicherheit: "So richtig wohl fühlen sich alle nicht"

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Müsse man bis zum 27. Oktober, wenn der nächste Auftritt in Nations League gegen Wales anstehe, eine Entscheidung haben, wurde die Wolfsburger Mittelfeldspielerin gefragt. Lattwein antwortet klipp und klar: "Meiner Meinung nach ja. Es ist für uns alle keine schöne Situation, dass man keine Gewissheit hat."

Sie wisse, dass es "zwei Paar Schuhe" seien. Zum einen sei da das, was auf dem Platz passiert. Zum anderen das, was im Hintergrund ablaufe, schilderte Lattwein. "Aber irgendwie belastet es uns doch. Das hat man gegen Dänemark gemerkt, heute ist es uns gut gelungen. Aber es ist jetzt an der Zeit, dass eine Entscheidung getroffen wird und Klarheit entsteht."

Lattwein wisse nicht konkret, wie es Voss-Tecklenburg derzeit gehe. Doch: "Wir haben die Info, dass es ihr nicht gut geht und es dauern kann, bis sie zurückkommt." Und so erklärte Kapitänin Alexandra Popp: "Es ist eine sehr, sehr schwierige Situation. Wir hoffen, dass Martina gesund wird. Aber natürlich benötigen wir als Mannschaft Klarheit, wie es ganz genau weitergeht. Von daher werden wir natürlich auch in den Austausch mit dem DFB gehen, ob wir es so weitermachen oder auch nicht. Da sind mehrere Faktoren entscheidend. Am Ende entscheidet sowieso der Verband."

Wir wünschen uns Klarheit - sowohl für die Spielerinnen als auch für das Trainerteam.

Britta Carlson

Co-Trainerin Britta Carlson, zuletzt zweimal eingesprungen als Chefin auf der Bank, erläuterte, dass sie auch im Oktober als Fußballlehrerin zur Verfügung stünde ("In meinem Vertrag steht das so") - und stimmte zudem mit ihren Schützlingen überein: "Ich weiß nicht, wie lange Martina krank ist." Aber: "Wir wünschen uns Klarheit - sowohl für die Spielerinnen als auch für das Trainerteam."

Zuletzt hätten beide, Carlson und Voss-Tecklenburg, "nicht viel Kontakt miteinander" gehabt. "Weil sie krank ist, muss ich sie in Ruhe lassen." Wenn überhaupt, sei es eher ein informeller Austausch, per Textnachricht und auf Initiative von Carlson. "Dass Melanie Leupolz zurückgetreten ist, sollte sie nicht aus der Presse erfahren", erklärte die Aushilfsnationaltrainerin.

So weit, so gut. Wie es allerdings weitergeht an der Seitenlinie, ist nach wie vor in der Schwebe. Lattwein bekräftigte mit fast betretener Miene: "Es muss eine Lösung gefunden werden." Schön ist rund ums deutsche Team nämlich nach wie vor eher wenig.

Leon Elspaß

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