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Draxler: Auch "Finanzieller Aspekt" sprach für Katar-Wechsel

Für einen Schritt innerhalb Europas "fehlte die Überzeugung"

Draxler gibt zu: "Finanzieller Aspekt" spielte beim Katar-Wechsel "eine wichtige Rolle"

In Paris lief es für Julian Draxler seit Längerem nicht mehr rund - nun spielt der Ex-Schalker in Katar.

In Paris lief es für Julian Draxler seit Längerem nicht mehr rund - nun spielt der Ex-Schalker in Katar. imago images/Sven Simon

Nach sechs Jahren voller Höhen und Tiefen entschied sich Julian Draxler Mitte September für einen endgültigen Abschied von Paris St. Germain. Vom französischen Spitzenklub, der seinen sportlichen Aufstieg dem nicht enden wollenden Geld des Haupteigners aus Katar zu verdanken hat, wechselte der mittlerweile 30-jährige Weltmeister von 2014 in die katarische Stars League zu Al-Ahli.

"Wäre gelogen, wenn der finanzielle Part nicht auch entscheidend ist"

Etwa zehn Millionen Euro ließ sich der Klub aus der Hauptstadt die Dienste des einstigen Supertalents kosten, das wie schon zuvor in Paris wiederum mit einem stattlichen Gehalt entlohnt wird. Dass der finanzielle Aspekt bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt hat, gab Draxler in einem kürzlich veröffentlichten Statement auf der Plattform "LinkedIn" offen zu. 

"Ja, natürlich spielt auch der finanzielle Aspekt für mich eine wichtige Rolle. Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen: Mir geht es nach zwölf Jahren Europa ausschließlich darum, eine neue Kultur kennenzulernen, eine neue internationale Erfahrung zu machen, bei einem spannenden Projekt in der arabischen Welt mitzuwirken - und das Thema Geld ausklammern", so der ehemalige Schalker und Wolfsburger. "Auch wenn diese Aspekte ehrlicherweise zutreffend sind, wäre es dennoch gelogen, wenn der finanzielle Part nicht auch entscheidend ist in diesem Fall."

Warum es mit einem Wechsel innerhalb Europas nicht geklappt hat

In Paris, wo seine letzten Wochen "sehr turbulent" verlaufen seien, habe sich Draxler ein "anderes Ende" gewünscht, blicke aber auf eine "wundervolle Zeit" in der französischen Hauptstadt zurück. "Ich kam 2017 als junger Mann und gehe nun als erwachsener Familienvater, der die Welt gesehen hat und in den vergangenen sechs Jahren auf und neben dem Platz unfassbar viel dazugelernt hat. Für all die Erinnerungen und Erfahrungen bin ich dem Klub und allen Menschen in Paris extrem dankbar."

Er sei sich aber bewusst, dass sein Wechsel in Deutschland Diskussionen ausgelöst haben könnte.

Warum jetzt Katar? Warum nicht die Bundesliga, warum nicht eine andere europäische Liga? Es konnte sich schlicht nicht geeinigt werden.

Julian Draxler

"Warum jetzt Katar? Warum nicht die Bundesliga, warum nicht eine andere europäische Liga? Es konnte sich schlicht nicht geeinigt werden und mir hat für einen Schritt innerhalb von Europa ehrlicherweise die letzte Überzeugung gefehlt", erklärt Draxler. "Ich fand die Vorstellung, mit 30 Jahren nochmal ins kalte Wasser fernab Europas zu springen zudem reizvoll und mir war schließlich auch wichtig, dass ich wieder richtig Fußball spielen und regelmäßig im Wettkampfmodus auf dem Platz stehen kann. Die Alternative bei PSG wäre ein Jahr komplett ohne jegliche Perspektive gewesen, was ich unbedingt vermeiden wollte."

Draxler kann Kritik nachvollziehen

Mag der Wunsch nach finanzieller Absicherung für viele Fußballfans noch verständlich und nachvollziehbar wirken, stoßen sich viele aber auch an der politischen Komponente, die mit einem Wechsel in den Ölstaat verbunden ist. Draxler habe dabei Pros und Contras abgewägt und sei zu dem Entschluss gekommen, "dass wir durch die neuen finanziellen Rahmenbedingungen noch mehr Möglichkeiten haben. Sowohl für die Familie als auch für andere Projekte abseits des Platzes."

Aber, so Draxler abschließend: "Ich kann Kritik an der Entscheidung durchaus nachvollziehen, aber es ist mein Leben. Ich stehe zu meiner Entscheidung und bin froh, dass wir schließlich diese Lösung gefunden haben."

kmx

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