Bereits seit geraumer Zeit spielte Julian Draxler bei Paris St. Germain keine Rolle mehr, eine Leihe nach Lissabon verlief für den verletzungsgeplagten 29-Jährigen erfolglos. Im Sommer wurde er dann mit Crystal Palace in Verbindung gebracht, doch der Transfer kam nicht zustande. Nun aber ist der Weltmeister von 2014 doch noch fündig geworden: Draxler wechselt nach Doha zu Al-Ahli und erhält bei den Kataris nach erfolgreich überstandenem Medizincheck einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2025. In Doha wird er mit der Rückennummer 7 auflaufen.
"Die Präsenz eines Spielers wie Draxler, mit seinem Talent und seinen Fähigkeiten, bedeutet viel für den Klub und dessen Entwicklung", wird Al-Ahlis Präsident Abdullah Al-Mulla in einer Vereinsmitteilung zitiert. Draxler wiederum sprach davon, "froh zu sein" und versprach, alles dafür zu geben, "um ein Profi zu sein, der so performt, wie es von ihm erwartet wird. Ich hoffe, dass ich den Erwartungen der Fans gerecht werden kann." Sportlich erwartet Draxler wohl keine leichte Aufgabe, denn Al-Ahli verlor die ersten drei Saisonspiele und belegt mit einer Tordifferenz von 4:10 den vorletzten Platz in der katarischen "Stars League".
Schon länger stand ein Wechsel des ehemaligen Nationalspielers (58 Länderspiele) nach Katar im Raum, doch der zog sich hin - zwischenzeitlich waren sogar Berichte aufgekommen, wonach Draxler den Deal habe platzen lassen. Das war aber nicht der Fall, wie man nun weiß.
Kapitel PSG wird geschlossen
Draxler schließt damit endgültig das Kapitel Paris St. Germain, das ihn Ende 2016 für eine Ablöse von 36 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg losgeeist hatte. In Paris konnte er trotz regelmäßiger Einsatzzeiten die in ihn gesetzten Erwartungen nie gänzlich erfüllen. Seine Zeit an der Seine kann durchaus als eine mit Höhen und Tiefen bezeichnet werden: Insgesamt 162 Spiele (18 Tore) absolvierte der 29-Jährige für den französischen Topklub in Meisterschaft und Champions League; viermal wurde er französischer Meister.
Zufrieden war man mit ihm in Paris aber nicht wirklich, mehr und mehr rutschte er ins zweite Glied und wurde in der abgelaufenen Saison nach Lissabon verliehen. Nach seiner Rückkehr nach Paris wurde dem Gutverdiener offengelegt, dass man nicht mehr auf ihn zählen würde - es folgte die Abschiebung in die zweite Trainingsgruppe. Es war ein Wink mit dem Zaunpfahl, den Draxler offensichtlich verstand und sich schlussendlich dazu durchrang, bei einem neuen Klub anzuheuern.
Hat PSG einen guten Preis erzielt?
Nun also der Wechsel zum viermaligen Sieger des Emir-of-Qatar-Cups, Al-Ahli SC. Zur Ablöse wurden zwar keine Angaben gemacht, dem Vernehmen nach soll diese aber bei etwa zehn Millionen Euro liegen - kein schlechter Preis für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hatte und in den Planungen von PSG-Trainer Luis Enrique gar keine Rolle mehr gespielt hatte. Gute Verbindungen nach Katar, wie sie PSG dank seines Besitzers, der katarischen Investorengruppe "Qatar Sports Investments", zweifellos hat, dürften in den Verhandlungen behilflich gewesen sein.
In Paris wird damit der in diesem Sommer angestoßene Kaderumbau fortgesetzt. In den vergangenen Monaten haben zahlreiche namhafte Spieler wie Lionel Messi (Inter Miami), Neymar (Al-Hilal), Marco Verratti, Abdou Diallo (beide Al-Arabi SC), El Chadaille Bitshiabu (RB Leipzig), Mauro Icardi (Galatasaray Istanbul), Georginio Wijnaldum (Al-Ettifaq), Junior Dina Ebimbe (Eintracht Frankfurt), Leandro Paredes, Renato Sanches (beide AS Rom) und Sergio Ramos (FC Sevilla) den Klub verlassen. Da nur Messi und Ramos ablösefrei gingen, machten die Franzosen sogar ein ordentliches Plus: Die Einnahmen aus den Abgängen sollen sich auf rund 200 Millionen Euro belaufen.