Südwest

Trainersuche in Offenbach: Drei Kandidaten sind noch übrig

Kein Platz mehr für Kaminski

Trainersuche in Offenbach: Drei Kandidaten sind noch übrig

Ex-Profi Christian Hock leitet derzeit als Geschäftsführer die Offenbacher Geschicke.

Ex-Profi Christian Hock leitet derzeit als Geschäftsführer die Offenbacher Geschicke. IMAGO/Christian Schroedter

Immerhin: In der ewigen Tabelle der Regionalliga Südwest haben die Offenbacher Kickers (621 Punkte) die SV Elversberg (613) von Platz eins verdrängt. Stolz ist man darauf allerdings nicht. Nachdem vorzeitig absehbar war, dass auch der zehnte Versuch, in die 3. Liga zurückzukehren, scheitern würde, leiteten die Verantwortlichen den nächsten Umbruch ein.

Und der betrifft fast alle Bereiche. Zuletzt erwischte es Alfred Kaminski. Er war gegen Ende der abgelaufenen Saison Interimscoach, davor Leiter des Leistungszentrums und Sportlicher Berater des Präsidiums. Noch im April hatte Vizepräsident Peter Roth davon gesprochen, dass um die "Konstante" Kaminski (von 2014 bis 2015 und seit 2020 für den OFC tätig) herum etwas aufgebaut werden solle. Als Sportdirektor war der 59-Jährige im Gespräch, später als Bindeglied zwischen Profis und Nachwuchs. Am Freitagabend gab der Club jedoch per kurzer Pressemitteilung die vorzeitige Trennung bekannt. 

MEHR ZUR REGIONALLIGA SÜDWEST

Der Fußball-Lehrer war in der abgelaufenen Saison zweimal nach Trainerwechsel eingesprungen. Im Herbst hatte das nach der Trennung von Alexander Schmidt den gewünschten Erfolg. Kaminski stabilisierte das verunsicherte Team und holte aus drei Spielen sieben Punkte. Nach der Trennung von Ersan Parlatan im April aber nahm der sportliche Niedergang unter ihm rasante Züge an. Er machte sich zudem mit einigen nicht näher erläuterten Personalentscheidungen angreifbar.

Kein Platz mehr für Kaminski

Geschäftsführer Matthias Georg hatte die Trennung von Parlatan nicht mitgetragen und seinen Abschied zum Saisonende verkündet. Der OFC reagierte mit der Verpflichtung von Ex-Profi Christian Hock (zuletzt 1. FC Magdeburg) als Geschäftsführer Sport, dem seitherigen Manager des Ligarivalen SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, Sebastian Möller (Geschäftsführer Finanzen/Organisation), und von Dominic Stumpf (Marketing). Dieses Trio soll künftig die Geschicke maßgeblich leiten und auch die Organisation des Leistungszentrums neu aufstellen. Für Kaminski war kein Platz mehr, auch weil es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen über die Aufgaben gab.

Parallel versucht Hock, die Weichen für eine erfolgreichere elfte Regionalliga-Saison in Folge zu stellen. Der Vertrag mit Mittelfeldspieler Semir Saric (vermutlich zurück zum Wuppertaler SV) wurde nach nur einem Jahr aufgelöst. Zudem wurden sieben der acht auslaufenden Arbeitspapiere nicht verlängert, darunter das von Stammtorhüter David Richter. Die Nummer drei, Michael Zadach, muss ebenfalls gehen, zudem Jakob Zitzelsberger, Shako Onangolo, Jost Mairose sowie die Angreifer Lucas Hermes und Dejan Bozic. Am Dienstag wurde zudem die Vertragsauflösung mit Philipp Hosiner öffentlich.

Vor allem im Sturm sieht Hock Handlungsbedarf. "Unser bester Angreifer hat acht Tore erzielt und ist seit Winter nicht mehr bei uns", sagte er mit Blick auf Jakob Lemmer (Dynamo Dresden) und schloss die Trennung von weiteren, noch unter Vertrag stehenden Spielern nicht aus. Es werde noch "Kaderbewegung" geben, kündigte Hock an.

Ein Sonderfall ist dabei Maik Vetter. Der Vertrag des dienstältesten Spielers (seit 2014 beim OFC) läuft aus. In der abgelaufenen Saison war der 31-jährige Publikumsliebling oft verletzt. Er soll auf jeden Fall gehalten werden. Unklar ist bloß, in welcher Rolle. Hock kündigte an, diese Woche mit Vetter zu sprechen. "Es geht darum, wie man einen so verdienten Spieler in den Verein integrieren kann. Ich habe eine Idee, wie man es lösen könnte", sagte Hock

Priorität: Trainersuche

"Höchste Priorität" hat für ihn aber die Trainersuche. Danach könne die Kaderplanung richtig vorangetrieben werden. Gerüchte kommentiert Hock grundsätzlich nicht. Einen Namen schloss er allerdings aus: Rüdiger Rehm, mit dem er erfolgreich beim SV Wehen Wiesbaden gearbeitet hatte. Dieser habe andere Ambitionen. Im Umfeld wird derweil reichlich spekuliert. Die Liste ist lang: Jochen Seitz (zuletzt Viktoria Aschaffenburg) wird immer wieder mal genannt, aber auch Christian Neidhart (zuletzt Waldhof Mannheim) und sogar der Ex-Offenbacher Thomas Wörle, der mit dem SSV Ulm 1846 gerade aufgestiegen ist, aber dort noch nicht verlängert hat.

Hock kündigte eine zeitnahe Entscheidung an. "Zusätzlich zu meinen eigenen Ideen wurden uns 40 bis 50 Trainer angeboten. Mit sieben habe ich mich persönlich getroffen", berichtete er, "davon sind noch drei übrig. Im Normalfall wird zwischen diesen Kandidaten eine Entscheidung fallen." Er müsse nun abwägen, wer am besten passt, erklärte Hock. "Bei allen drei habe ich das Gefühl, dass wir mit ihnen erfolgreich sein könnten."

Fest steht, dass es beim OFC in diesem Bereich einen kompletten Umbruch geben wird. Nach der Trennung von Interimscoach Kaminski sowie dem Abgang von Torwarttrainer Sascha Rausch werden laut Hock auch die auslaufenden Verträge von Co-Trainer Ivica Erceg und Athletiktrainer Chris Guglas nicht verlängert. 

Christian Düncher

Die Trainer in der Regionalliga Südwest