Bayern

Hauptsponsor Dehner und Trainer weg: Rainer Zukunft ungewiss

Abstieg aus Regionalliga beschlossen

Hauptsponsor und Trainer weg: Zukunft des TSV Rain/Lech völlig ungewiss

Trainer Martin Weng hat gemeinsam mit seinem Co-Trainer Johannes Müller, Athletiktrainer Raphael Boger und Kapitän Stefan Müller sein Amt nach den jüngsten Geschehnissen niederlegt.

Trainer Martin Weng hat gemeinsam mit seinem Co-Trainer Johannes Müller, Athletiktrainer Raphael Boger und Kapitän Stefan Müller sein Amt nach den jüngsten Geschehnissen niederlegt. IMAGO/foto2press

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Es kracht gewaltig beim TSV Rain. Trainer Martin Weng, der spielende Co-Trainer Johannes Müller, Kapitän Stefan Müller und Athletiktrainer Raphael Boger haben an diesem Dienstag mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt erklärt. Sie ziehen damit die Konsequenzen aus den Vorgängen der vergangenen Wochen rund um den Rückzug des Hauptsponsors, die von schlechter Kommunikation und der Behauptung von Unwahrheiten vonseiten der Verantwortlichen in der Fußballabteilung geprägt gewesen seien.

Zum Ausgangspunkt. Dieser war die Mitteilung des Hauptsponsors Dehner, der sein Sponsoring in Zukunft umverteilen und weniger Geld in den höherklassigen Sport, dafür mehr in soziale Bereiche und den Breitensport investieren möchte. Dem Vernehmen nach verfügt der TSV Rain für sein Regionalliga-Team pro Saison über einen mittleren sechsstelligen Betrag, der größtenteils vom Hauptsponsor getragen wird. Das Trainerteam betont, dass die Kürzung des Sponsorings nichts mit seinem Entschluss zu tun habe, es kritisiert vielmehr die Kommunikation der Verantwortlichen scharf.

Trainer und Team nicht informiert

"Nach mehreren Gesprächen", so betonen die Trainer, "wurde uns Mitte Januar versichert, dass alles versucht wird, um die Liga zu stemmen, für die man sich sportlich qualifiziert." Umso größer war der Schock, als die Coaches am 2. Februar - zwei Tage nach Ablauf der Wechselfrist in der Regionalliga - darüber informiert wurden, dass sich die Verantwortlichen der Fußballsparte auf einen Abstieg zur kommenden Saison in die zwei Klassen tiefere Landesliga geeinigt hätten. Wiederum nicht in diesen Entschluss eingebunden wurden das Trainerteam und die Mannschaft.

Fußball-UG-Geschäftsführer Alexander Schroder hatte die Trainer erst einen Tag später informiert und um Stillschweigen gegenüber dem Kader gebeten, bis die Entscheidung am Montag, 6. Februar bekannt gegeben werden sollte. "Dieses Verhalten war ein drastischer Vertrauensbruch, den wir so nicht akzeptieren konnten", erklären Weng und Co-Trainer Müller. Daraufhin hatten die beiden die Spieler informiert, die dann zur Sitzung an diesem Montag erschienen. Dort sei die Debatte letztendlich eskaliert. Die Spieler machten ihrem Unmut Luft, nachdem die Entscheidung für den Landesligaabstieg erklärt worden war. "Die harte Arbeit in dieser Saison schien umsonst gewesen zu sein", betont Weng.

Dem Team wurden bewusst Informationen vorenthalten und die Aussichten auf hochklassigen Amateurfußball genommen.

Martin Weng

Im Laufe der Sitzung ruderten die Verantwortlichen indes zurück. Weng betont, dass es nicht um den Entschluss über einen möglichen Abstieg ging, sondern um die Art und Weise der Kommunikation, die schlichtweg ein Vertrauensbruch ist. "Dem Team wurden bewusst Informationen vorenthalten und die Aussichten auf hochklassigen Amateurfußball genommen", betont er.

Wie es nun sportlich weitergeht, ist völlig unklar. Am Donnerstag wolle man sich laut Schroder mit der Mannschaft zusammensetzen und darüber entscheiden, ob der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Dies dürfte insofern schwierig werden, da der TSV eine Woche vor dem Ligaauftakt ohne Trainerteam und Kapitän dasteht. Schroder selbst spricht nach dem Bekanntwerden der Hintergründe von der "schwärzesten Stunde meines Lebens". Er habe sich bei der Mannschaft entschuldigt, könne das Geschehene aber nicht rückgängig machen. "Wir haben die Ausrichtung Dehners mitbekommen und falsch reagiert. Ich habe zu viel Zeit verstreichen lassen", betont Schroder, den die Grundsatzentscheidung am Ende ebenso kalt erwischte. "Dann hat das Thema eine Dynamik entwickelt und ich war nicht stark genug zu sagen, dass wir versuchen, weiter in dieser Liga zu spielen. Ich hätte die Trainer in die Entscheidung einbeziehen müssen", erklärt der 72-Jährige weiter, der einen Neustart wohl in der Bezirksliga prophezeit.

Dennoch wünsche sich Schroder, dass der Spielbetrieb in der Regionalliga vorerst bis zum Saisonende weitergeht. Nur scheint dies eher ein Wunschdenken des Funktionärs zu sein, der am Ende seiner Kräfte ist. Bis Juni werde er als Leiter der Fußball-UG weitermachen und dann wie geplant aufhören. So hat er sich sein Aus nicht vorgestellt.

Zwei Szenarien

Szenario 1: Rain spielt die Saison zu Ende, beantragt aber keine Regionalliga-Lizenz fürs kommende Spieljahr. Dann würden die Spiele ganz normal gewertet, jedoch stünde Rain als erster Direktabsteiger fest.

Szenario 2: Rain stellt den Spielbetrieb ein. Dann würden alle Spiele des TSV aus der Wertung genommen. Dann hätte Unterhaching fünf Punkte Vorsprung auf Würzburg statt nur drei. Heimstettens Rückstand auf Relegationsplatz 16 würde auf acht Zähler schrumpfen, den Tabellen-13. (Buchbach) und das Team auf dem ersten direkten Abstiegsplatz 17 (Hankofen-Hailing) würde nur ein Punkt trennen, statt zwei.

Stephanie Anton

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