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Plädoyer vor dem EuGH: UEFA darf Super-League-Klubs ausschließen

Nach Klage von Real, Barcelona und Juventus

Schlussstatement vor dem EuGH: UEFA darf Super-League-Klubs ausschließen

Protest: Gegen die Einführung der Super League hatten vor allem Fans protestiert.

Protest: Gegen die Einführung der Super League hatten vor allem Fans protestiert. picture alliance / empics

Im Rechtsstreit um die Einführung und Gründung einer Super League hat es eine Art Vorentscheidung gegeben: Generalanwalt Rantos aus Griechenland hält "die FIFA/UEFA-Regeln, die jeden neuen Wettbewerb von einer vorherigen Genehmigung abhängig machen, mit dem Wettbewerbsrecht der Union für vereinbar".

Damit müssten Top-Klubs, die parallel zukünftig auch in einer Super League außerhalb des existierenden Verbandskonstruktes spielen wollen, vorab eine Erlaubnis einholen. Und das gilt als so gut wie ausgeschlossen.

Konkret empfiehlt Rantos dem Gericht: "Die Wettbewerbsregeln der Union verbieten der FIFA und der UEFA, ihren Mitgliedsverbänden oder ihren nationalen Ligen nicht, den diesen Verbänden angehörenden Vereinen Sanktionen anzudrohen, wenn sich diese Vereine an einem Projekt zur Gründung eines neuen Wettbewerbs beteiligen." Der EuGH folgt in 80 bis 90 Prozent der Fälle den Empfehlungen des Generalanwalts.

UEFA und FIFA dürfen Vereine ausschließen

Im April 2021 hatten zwölf Verbände die Gründung eines neuen Klubwettbewerbs bekanntgegeben, der Super League. Nach massivem Widerstand aus Verbänden, Vereinen und Fanszenen hatten sich viele Klubs von dem Projekt aber wieder zurückgezogen. Lediglich Juventus Turin, der FC Barcelona und Real Madrid hatten Klage vor einem Madrider Gericht eingereicht, weil sie eine Monopolstellung der Verbände beklagt hatten.

Rantos vertritt nun die Ansicht, dass die Einschränkungen, die in den FIFA-Statuten verankert sind, mit dem Wettbewerbsrecht der EU vereinbar sind. Allerdings müssten diese Einschränkungen "verhältnismäßig" sein und "den Besonderheiten des Sports" entsprechen - allerdings geht hierzu inhaltlich nichts aus Rantos‘ Antrag hervor.

UEFA begrüßt das Statement

Rantos meint dazu: "Das Unionsrecht steht dem nicht entgegen, dass die Statuten der FIFA und der UEFA vorsehen, dass die Gründung eines neuen europaweiten Fußballwettbewerbs unter Vereinen einem System der vorherigen Genehmigung unterworfen wird." Heißt im Klartext: UEFA und FIFA dürfen Vereine von ihren Wettbewerben ausschließen, wenn sie in der Super League antreten.

Die UEFA begrüßte Rantos' Statement. Es sei ein "ermutigender Schritt", die existierende Verbands- und Ligenstruktur auch weiterhin zu schützen. Die schützende Rolle der Verbände für den Sport werde dadurch gestärkt, der Fußball in Europa stehe der Super League und anderen Formaten außerhalb der existierenden Wettbewerbe ablehnend gegenüber. Auch die Klub-Vereinigung ECA nahm Rantos' Einlassungen positiv auf.

jim