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Goiginger im Interview: "Ich freue mich, wenn wir wieder positive Schlagzeilen machen"

LASK-Angreifer überzeugt

Goiginger im Interview: "Ich freue mich, wenn wir wieder positive Schlagzeilen machen"

Thomas Goiginger startete stark in die Saison.

Thomas Goiginger startete stark in die Saison. GEPA pictures

Herr Goiginger, erst einmal Gratulation zum gelungenen Saisonstart. War so eine Leistung in der Vorbereitung schon absehbar?

Wir haben in der Sommervorbereitung versucht, an Dingen zu arbeiten, die letzte Saison nicht gut funktioniert haben. Das ist uns in der Vorbereitung in manchen Phasen noch nicht ganz so gut gelungen, aber man hat schon gesehen, dass es immer nach vorne geht. Im Vordergrund muss immer die Entwicklung des Teams stehen. Dass dann so ein Saisonstart rauskommt, ist natürlich schön, aber wir müssen auch die nächsten Wochen genauso weitermachen.

Seit Ende der letzten Saison ist Didi Kühbauer Trainer beim LASK. An welchen Schrauben hat er gedreht?

Er hat zuerst versucht, uns als Mannschaft kennenzulernen und herauszufinden, wo unsere Stärken und Schwächen liegen. Er will viele Lösungen mit dem Ball. Auch unser Pressingverhalten hat er umgestellt. Aktuell funktioniert das sehr gut, aber es geht natürlich noch besser.

Wie lauten die ausgegebenen Ziele mit dem LASK?

Wir wollen besser sein als letztes Jahr und da ist die Meistergruppe ein großes Ziel. Im Frühjahr werden die Karten dann sowieso neu gemischt, da wollen wir dann in unserem neuen Stadion tolle Spiele abliefern.

Was muss passieren, um Salzburg den Meistertitel wieder einmal streitig zu machen?

Es ist immer schwierig, sich mit Salzburg zu vergleichen. Salzburg macht Jahr für Jahr einen super Job und spielt sowohl national als auch international auf einem sehr hohen Niveau. Wir müssen uns darauf konzentrieren, nur auf uns selbst zu schauen. Für uns ist wichtig, dass wir Woche für Woche unsere Leistung bringen und uns stetig weiterentwickeln.

Die Top-Sommertransfers der österreichischen Bundesliga

Sie sind mit Peter Michorl, Philipp Wiesinger und Alexander Schlager einer der längst dienenden Spieler beim LASK. Was zeichnet den Verein für Sie aus?

Ich habe schon sehr coole Erfolge mit dem LASK feiern dürfen und wir haben eine sehr gute Stimmung im Verein. Alex und ich sind im Aufstiegsjahr zum Team gekommen, haben bis auf diese Saison jedes Jahr international gespielt. Wenn man einmal über fünf Jahre bei einem Verein ist, dann bedeutet einem der Klub schon sehr viel. Die tollen Fans und die ständige Weiterentwicklung des Teams machen einfach sehr viel Spaß. Auf das neue Stadion freuen wir uns natürlich auch besonders.

In der letzten Saison landete der LASK nur auf Platz acht und verpasste damit das internationale Geschäft. Wie groß ist der Unterschied ohne die zusätzliche Belastung über das Jahr gesehen?

Ob Vor- oder Nachteil will ich eigentlich gar nicht sagen, es ist einfach anders. Wenn du nicht international spielst, hast du unter der Woche im Training natürlich mehr Zeit, um etwas umzusetzen und zu entwickeln, das ist sicher der größte Unterschied. Trotzdem haben wir die letzten Jahre immer gerne zwei Spiele pro Woche gehabt und das ist auch wieder unser Ziel für die kommende Saison.

Gegen Imst wärt ihr im Cup beinahe ausgerutscht. Warum habt ihr euch da so schwergetan?

Das sind keine einfachen Spiele im Cup. Wahrscheinlich wäre das Spiel anders verlaufen, wenn wir den Elfmeter in der ersten Halbzeit verwandelt hätten. Schlussendlich geht es im Cup aber ums Weiterkommen und das haben wir geschafft. Imst war ein sehr guter Gegner und hat es uns nicht einfach gemacht, deshalb auch ein Kompliment an sie.

Er ist ein guter Typ, der sich ins Team einbringt und ausgezeichnete Fähigkeiten hat.

Thomas Goiginger über LASK-Neuzugang Marin Ljubicic

Neuzugang Marin Ljubicic schlug beim LASK sofort ein, führt aktuell die Torschützenliste der Bundesliga an. Warum hat er sofort funktioniert?

Er ist ein guter Typ, der sich ins Team einbringt und ausgezeichnete Fähigkeiten hat. Wir haben ihn als Team sehr gut unterstützt und freuen uns, dass er uns sofort weiterhilft. Aber natürlich kann man nicht von Anfang an planen, dass ein Spieler so einschlägt.

Bei Ihnen persönlich läuft es auch hervorragend. Nach acht Spielen haben Sie bereits neun Scorerpunkte auf dem Konto und standen bereits dreimal in der Elf des Tages. Sehen wir aktuell den besten Thomas Goiginger aller Zeiten?

(lacht) Schwierig zu sagen, ich fühle mich einfach wohl und fit, das ist für mich das Entscheidende. Ich freue mich, wenn wir wieder positive Schlagzeilen machen, das war in der letzten Saison leider nicht oft der Fall. Mit der Zeit kommt dann auch wieder das Selbstvertrauen und dadurch kann man gute Leistungen abliefern. Bis jetzt bin ich zufrieden, aber ich will mich weiter verbessern und eine erfolgreiche Saison mit dem LASK spielen.

Mit ihren Leistungen sind Sie wahrscheinlich auch dem Nationalteam wieder einen Schritt näher gerückt. Gab es schon Gespräche mit Teamchef Ralf Rangnick?

Nein, die gab es noch nicht, aber darauf liegt mein Fokus aktuell auch nicht. Ich will Woche für Woche meine Leistung bringen und dann ergibt sich der Rest von selbst. Ich will mich auf die Dinge konzentrieren, die ich beeinflussen kann. Wenn es wieder zu einer Einberufung kommen sollte, wäre das aber natürliche eine coole Geschichte.

Das wurde aus Salzburgs Youth-League-Siegern von 2017

Sasa Kalajdzic hat sich kurz nach seinem Wechsel zu Wolverhampton erneut am Kreuzband verletzt. Sie selbst sind 2020 mit einem Kreuzbandriss etliche Monate ausgefallen. Wie geht man damit um, wenn man weiß, dass einen ein langer Weg zurück erwartet?

Wenn du die Diagnose bekommst, ist natürlich eine große Ernüchterung da. Danach heißt es, schnell wieder nach vorne zu schauen und zu versuchen, sich auch als Mensch weiterzuentwickeln. Körperlich kann man vielleicht noch einen Schritt nach vorne machen und du kannst an Sachen arbeiten, für die während der Meisterschaft sonst keine Zeit da ist. Du musst immer ein Ziel vor Augen haben, dem du nacheiferst. Natürlich gibt es in einer Reha immer wieder Phasen, in denen es mühsam ist. Da ist es wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn du wieder fit bist, musst du so weit sein, dass du so gut wie möglich performen kannst. So hat man gute Möglichkeiten, dass man aus so einer Verletzung auch etwas Positives mitnimmt.

Als Nächstes warten die Spiele gegen Lustenau und Tirol. Wie wird man die angehen?

Wir wollen die Partien vor der Länderspielpause möglichst positiv abschließen, am besten wären natürlich sechs Punkte. Aber das wichtigste ist, dass wir gute Leistungen zeigen und uns weiterentwickeln.

Im Sommer haben Sie ihr erstes Jugendcamp veranstaltet. Wie lautet ihr Resümee?

Ich habe das gemeinsam mit einem Freund gemacht. Eigentlich wollten wir das schon vor Corona machen, aber das hat damals nicht funktioniert. Das Feedback der Kinder und Eltern war sehr positiv und mir persönlich hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Es war ein gelungenes Camp und wir werden versuchen, das jährlich zu veranstalten, aber da muss ich vorher noch einige Gespräche führen.

Interview: Raphael Greiml