Int. Fußball

Klopp kontert Ceferin: "Nur eine Richtung, wohin das führt"

Liverpool-Trainer spricht exklusiv im kicker

Klopp kontert Ceferin: "Gibt nur eine Richtung, wohin das führt: gegen die Wand"

Tritt für mehr Pausen für die Spieler ein: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp.

Tritt für mehr Pausen für die Spieler ein: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. IMAGO/PA Images

Um seinen eigenen Urlaub macht sich Jürgen Klopp keine Sorgen, um den der Topspieler umso mehr. Im großen kicker-Interview (Montagsausgabe) prangert der Trainer des FC Liverpool erneut leidenschaftlich die immer höhere Belastung im Profifußball an - und kontert dabei auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.

"Das Problem in diesem Geschäft ist tatsächlich, dass es zu viele unterschiedliche Interessensvertreter gibt. In England sind es die Premier League, die Football League und die FA. In Deutschland ist es die Liga und der DFB. International sind es die FIFA und Kontinentalverbände wie die UEFA. Und überall ist Champions League. Alle ziehen, keiner denkt an die Spieler. Nicht einer. Wirklich nicht", führt Klopp aus.

Klopp: "Auch die EM machen wir größer, Wahnsinn!"

Stattdessen würden "immer nur neue Turniere erfunden. Jetzt machen wir die WM größer, damit andere Mannschaften auch noch daran teilnehmen können. Auch die EM machen wir größer, Wahnsinn! In jeder Sportart ist die Grundvoraussetzung für jede Leistung das Training. Wir haben aber keine Zeit zum Trainieren, weil wir die ganze Zeit spielen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich von der ganzen Geschichte extrem gut lebe. Ich habe genug Urlaub. Die Spieler haben es nicht. Das müssen wir irgendwann ändern."

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Doch wer könnte in dieser Debatte für die Spieler eintreten? "Wenn die Spielergewerkschaften für die Spieler sprechen, heißt es, die nerven", sagt Klopp. Und wenn er selbst etwas sage, "kommt Aleksander Ceferin aus der Ecke und macht eine polemische Aussage, dass andere Leute viel mehr arbeiten müssten. Das weiß ich, das muss mir Herr Ceferin nicht sagen."

Klopp: "Wenn ich am Ende der Einzige bin, der was sagt, dann ist es halt so"

Er, Klopp, habe "Schrauben geputzt und wer weiß noch alles gemacht", entgegnet der heute 55-Jährige. "Ich weiß, was arbeiten bedeutet." Der Fußball funktioniere aber ohne die Spieler nun mal nicht und sei "nur richtig schön, wenn die Besten auf dem Feld sind. Die Besten sollten aber nicht alle drei Tage auf dem Feld sein müssen, weil das mit diesem Körper, den uns der liebe Gott zur Verfügung gestellt hat, bei allen trainingswissenschaftlichen Maßnahmen, die wir mittlerweile ergreifen können, einfach nicht funktioniert. Es gibt nur eine Richtung, wohin das führt, und das ist gegen die Wand."

Notfalls will Klopp aber auch weiter ohne Unterstützung für eine Entlastung der Spieler kämpfen. "Wenn ich am Ende der Einzige bin, der was sagt, dann ist es halt so. Das fasst mich auch nicht an. Ich kann nicht jedermanns Freund sein."

Warum sein neuer Torjäger Darwin anders ist "als alle, die hier in den letzten Jahren auf der Neun gespielt haben", was er von Bayerns Einkaufspolitik hält und welche Ziele er mit Liverpool noch hat: Das ganze Interview mit Jürgen Klopp lesen Sie in der kicker-Ausgabe vom Montag (hier auch als eMagazine).

Jörg Jakob, jpe