Amateure

Roberto Carlos erzielt Joker-Tor für englisches Pub-Team

Weltmeister von 2002 bewährt sich auch bei widrigen Bedingungen

Roberto Carlos: Einsatz für englisches Pub-Team wird von Joker-Tor gekrönt

Ein Weltmeister zum Anfassen: Roberto Carlos lief in der englischen Sunday League auf.

Ein Weltmeister zum Anfassen: Roberto Carlos lief in der englischen Sunday League auf. IMAGO/PA Images

Am 31. Januar, dem "Deadline Day", waren rund 60 Kilometer nordwestlich von Birmingham ein paar Kinnladen heruntergefallen. Denn das Pub-Team Bull in the Barne United aus dem 70.000-Einwohner-Städtchen Shrewsbury hatte einen Einsatz von Roberto Carlos, Weltmeister von 2002 und dreimaliger Champions-League-Sieger bei bei Ebeay ersteigert. Die Einnahmen der Verlosung kamen einem guten Zweck zu Gute.

Aus dem Traum wurde am Freitag Wirklichkeit: Roberto Carlos, mittlerweile 48 Jahre alt, zog sich das weinrote Trikot des Amateurteams an. Wobei, bei Anpfiff trug er erstmal das schwarze Oberteil der Ersatzspieler, denn der Brasilianer saß zunächst auf der Bank.

An Liam Turrall, etatmäßiger Linksverteidiger, wäre ein Startelfeinsatz nicht gescheitert, wie er im Vorfeld englischen Medien verraten hatte: "Wenn es jetzt auf mich oder Carlos ankäme, würde ich akzeptieren, dass er ein paar Auszeichnungen mehr im Fußball gesammelt hat, also würde ich die Bank mit großer Demut annehmen." Doch Spielertrainer Ed Speller hatte andere Pläne und ließ den Weltmeister erst einmal draußen: Roberto Carlos kam im Verlauf der ersten Halbzeit im zentralen Mittelfeld zum Einsatz. Seine größte Tat vollbrachte er aber in der zweiten Hälfte, als er, zwischenzeitlich wieder ausgewechselt, für einen Elfmeter zurück aufs Feld gebeten wurde und eiskalt verwandelte.

Wir haben gesehen, was er auf einem Teppich wie in Santiago Bernabeu kann, jetzt waren wir gespannt, ob er es auch an einem Wintertag in Shrewsbury schafft.

Liam Turrall, Linksverteidiger Bull in the Barne United

Auch wenn der einstige Weltstar nur für ein Match gastierte, soll sein Eindruck laut Turrall längerfristig wirken: "Früher war die Devise 'laufen und jagen', aber jetzt sind wir ein bisschen aufgewacht und haben erkannt, dass wir ästhetisch ansprechenden Fußball spielen können", erklärte Turrall und fügte augenzwinkernd hinzu: "Ich bin sicher, dass er seit Jahrzehnten nicht mehr auf einer solchen Oberfläche gespielt hat. In klassischer Sunday-League-Manier ist unser Spielfeld mit Maulwurfshügeln, Furchen und einigen matschigen Stellen übersät. Wir haben gesehen, was er auf einem Teppich wie in Santiago Bernabeu kann, jetzt waren wir gespannt, ob er es auch an einem Wintertag in Shrewsbury schafft." Offenbar hat Roberto Carlos auch diese Prüfung bestanden.

stw

Roberto Carlos im Sunday-League-Einsatz