Champions League

VfL Wolfsburgs Wut nach dem Witz-Strafstoß für Sevilla

Wolfsburger Wut nach dem Witz-Strafstoß für Sevilla

Schmadtke: "Dieser Pfiff kostet uns Geld und Punkte"

VfL-Boss Jörg Schmadtke war bedient nach dem Witz-Elfmeter. Rechts Maximilian Arnold.

VfL-Boss Jörg Schmadtke war bedient nach dem Witz-Elfmeter. Rechts Maximilian Arnold. imago images/Hübner

Die Emotionen kochten hoch, als sich Schiedsrichter Georgi Kabakov nach dem Spiel gegen Sevilla in Richtung Kabinengang begab. Wüste Beschimpfungen von der Tribüne, fliegende Gegenstände auf den Bulgaren, dessen Strafstoßentscheidung in der Schlussphase für blankes Entsetzen sorgte bei denjenigen, die es mit dem VfL hielten.

Schmadtke: "Diese Entscheidung war schlicht falsch"

Nach einer stinknormalen Klärungsaktion im eigenen Strafraum touchierte Josuha Guilavogui den selbst in diese Aktion gehenden Gegenspieler Erik Lamela, anschließend wurde der Referee schon zur großen Überraschung zur Überprüfung dieser Szene in den Videobereich geschickt. Dass der 35-Jährige nach Sichtung der Bilder tatsächlich auf Strafstoß entschied, konnte selbst so mancher Spanier nicht glauben. Deswegen will VfL-Boss Jörg Schmadtke auch nichts von einer zweifelhaften Entscheidung wissen. "Diese Entscheidung war schlicht falsch. Wie der Schiedsrichter zu dem Schluss kommt, dass dies ein Elfmeter war, kann ich mir nicht erklären."

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Es scheint, als hätte das Standbild, das Guilavoguis offene Sohle auf Lamelas Schienbein zeigte, den Ausschlag gegeben. Die Bewegtbilder wiederum relativierten diesen einen Ausschnitt deutlich. Und, das betont Schmadtke: "Wenn er nur das Standbild bewertet hat, hätte es demzufolge nicht Gelb-Rot sondern Rot geben müssen." Gab es aber nicht. Es folgte der Strafstoß, den Ivan Rakitic zum 1:1-Endstand verwandelte.

Dieses inflationäre Checken kann ein Spiel und auch die Schiedsrichterleistung beeinflussen.

Jörg Schmadtke

Und wütende Wolfsburger zurückließ. Schon die vorherige Leistung des Unparteiischen (kicker-Note 6) war diskussionswürdig, bereits die erste Verwarnung für VfL-Innenverteidiger Maxence Lacroix in der 1. Minute war überzogen. Hinzu kamen mehrere Videoüberprüfungen harmlosester Szenen. "Dieses inflationäre Checken kann ein Spiel und auch die Schiedsrichterleistung beeinflussen", meint Schmadtke, der herausstreicht: "Dieser Pfiff kostet uns Geld und Punkte." Statt der 2,8 Millionen Euro für einen Sieg gibt es nun 930.000 Euro für den Punkt, also 1,87 Millionen Euro weniger. Wenn dem VfL am Ende die Zähler fürs Erreichen der K.-o.-Runde fehlen, wird der Pfiff noch teurer: Die Qualifikation für das Achtelfinale bringt 9,6 Millionen Euro.

Schmadtke ist sauer, verlangt bei aller berechtigten Verärgerung der Seinen nun aber den Fokus auf die anstehenden Aufgaben. "Die Sache ist ärgerlich, das Thema muss für uns mit dem heutigen Tage aber auch erledigt sein, wir dürfen uns damit nicht länger aufhalten." Denn: Schon am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gastiert Borussia Mönchengladbach in der Volkswagen-Arena. Und anhaltender Frust ob der Fehlentscheidung "hilft uns weder gegen Gladbach noch in der Gruppe". In der der VfL mit nun zwei Punkten aus zwei Spielen Dritter ist.

Deutliche Defizite im Offensivspiel der Wolfsburger 

Nicht unter den Teppich gekehrt werden darf freilich auch, dass das Unentschieden in diesem Spiel losgelöst von der Entscheidung Kabakovs nicht völlig unverdient war. Zwar verteidigte der VfL mit dem starken Neuzugang Sebastiaan Bornauw über weite Strecken richtig gut, das Offensivspiel der Wolfsburger wies jedoch erneut deutliche Defizite auf. "Wir hatten zwei, drei gute Aktionen, die wir nicht mit aller Konsequenz ausgespielt haben und in der zweiten Hälfte gute Umschaltmomente", sagt Schmadtke zwar, dem Geschäftsführer ist jedoch das Ballbesitzverhältnis von 30:70 auch nicht entgangen. Nach der Führung zog sich der VfL weit zurück, überließ Sevilla noch mehr das Spiel. "Ich hätte mir etwas mehr Mut gewünscht", sagt der 57-Jährige, "es ist aber auch schwierig, dies gegen eine technisch versierte und erfahrene Mannschaft wie Sevilla aufs Parkett zu bringen."

Dennoch ist es die Forderung des Managers: "Wir müssen unser Spiel weiter forcieren, wir sind in einem Prozess." Und: "Wir müssen uns unabhängiger machen von Schiedsrichter-Entscheidungen." Sprich: Hätte der VfL am Mittwoch das zweite Tor geschossen, wäre ein falscher Pfiff wohl nicht mehr so schwer ins Gewicht gefallen. So aber sorgte Schiri Kabakov für blankes Entsetzen.

Thomas Hiete