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Oberliga Baden-Württemberg: "Noch etwas Luft, wenn auch nicht viel"

Modus-Änderung bei Teams kein Thema

Oberliga Baden-Württemberg: "Noch etwas Luft, wenn auch nicht viel"

Auf die Teams der Oberliga Baden-Württemberg (hier der FSV 08 Bissingen und der 1. CfR Pforzheim) warten in dieser Saison noch einige Nachholspiele unter Flutlicht.

Auf die Teams der Oberliga Baden-Württemberg (hier der FSV 08 Bissingen und der 1. CfR Pforzheim) warten in dieser Saison noch einige Nachholspiele unter Flutlicht. imago images / Pressefoto Baumann

Abbrechen oder fortsetzen? Diese Frage stellte sich im Frühjahr auch für die Oberliga Baden-Württemberg. Die Verantwortlichen und Vereine entschieden sich im Gegensatz zu Bayern für einen Abbruch. Im Nachhinein betrachtet sei das auf jeden Fall der leichtere Weg gewesen, gibt Thomas Proksch, Abteilungsleiter Spielbetrieb/Schiedsrichterwesen beim Württembergischen Fußballverband und zuständig für die Oberliga, zu. Nichtsdestotrotz: "Wir sind von unserem Weg überzeugt, was uns auch die Reaktionen der Vereine bestätigen - und im Übrigen auch die aller anderen Verbände. Man hat doch beim Fortsetzen einer Saison keinerlei Bezug mehr zur alten Runde, das ist doch nicht mehr interessant." Spielerkader hätten sich zumeist verändert. Zudem würden durch die wenigen Spiele in diesem Jahr "doch jeglicher Bezug und die Spannung fehlen", so der Spielleiter.

Durch das vorzeitige Ende der vergangenen Saison ging die Oberliga Baden-Württemberg mit 21 Mannschaften in dieser Spielzeit an den Start - "ein Rekordteilnehmerfeld ". Schon ohne Pandemiebedingungen sei die Austragung so vieler Spieltage, die normalerweise nur in der 3. Liga vorkommen, anspruchsvoll, sagt Proksch. "Vor Saisonbeginn wurden die Vereine befragt, ob eventuell ein alternatives Spielsystem gespielt werden soll." Viele hätten dies damals aber abgelehnt und eine Normalrunde mit Vor- und Rückrunde bevorzugt. Die Umstände seien also klar gewesen. Erst am Samstag habe sich Proksch erneut mit den Vereinen in einer Videokonferenz über eine Änderung des Modus ausgetauscht. Im Raum stand eine einfache Runde mit anschließender Meister- und Abstiegsrunde. Der Tenor blieb jedoch unverändert. Etwa zwei Drittel der Vereine wollen weiterhin an der Vor- und Rückrunde festhalten. Wie geht es nun nach der Unterbrechung also weiter?

Durch den Lockdown light müsse derzeit damit gerechnet werden, dass mindestens fünf Spiele verlegt werden müssen, so Proksch. "Noch haben wir mögliche Nachholtermine, insbesondere im Dezember und Januar", in denen man die letzten Jahre dank guter Witterung spielen konnte. Die Vereine wollen schnellstmöglich in den Spielbetrieb zurückkehren, sagt Proksch, und stünden den Terminen um den Jahreswechsel weitgehend positiv gegenüber. "Wir hoffen, dass wir Anfang Dezember die Runde fortsetzen können, notfalls anfänglich auch ohne Zuschauer und gegebenenfalls auf Kunstrasen." Abhängig ist dies aber freilich auch von der Verfügungslage durch die Politik und dem Wetter. Sollte ein Beginn im Dezember oder ein Frühstart im Januar nicht möglich sein, gäbe es immer noch die Möglichkeit Nachholspiele im April, Mai und Juni auszutragen.

"Durch den doch noch realisierten frühen Beginn der Runde im August 2020 haben wir noch etwas Luft, wenn auch nicht viel", so Proksch. Zudem wurde durch eine Änderung in der Spielrunde ein kleiner Puffer am Ende der Saison geschaffen, der es ermöglicht, die Saison bis 15. Juli zu verlängern. Dies käme aber nur in Frage, erklärt der Spielleiter, wenn auch bis dahin die Spielrunde beendet wird. Zu guter Letzt, sagt Proksch, gäbe es wieder die Möglichkeit der Quotientenregelung. Dafür muss mindestens die Hälfte der Spiele gespielt werden. "Das ist den Vereinen bewusst und bekannt im Gegensatz zur vergangenen Saison."

Keine reine Amateurliga

Egal wie es letztlich in den nächsten Monaten weitergehen wird, es wird für Vereine und Spieler eine fordernde Zeit werden, weiß auch Proksch. In der Tat sei diese Saison sehr anspruchsvoll, sagt er. "Die Vereine sind in vielerlei Hinsicht extrem belastet, haben aber auf die vielen Spieltage zumeist auch mit größeren Mannschaftskadern reagiert. Wir stellen aber fest, dass die Vereine sehr solidarisch agieren und das große Pensum in einer außerordentlichen Weise mittragen." Das war in den Jahren davor nicht immer so. "Davor können wir angesichts der Erfahrungen nur den Hut ziehen."

Im Übrigen sei die Oberliga ja auch keine reine Amateurliga, merkt er an, was Umsatz, Trainer- und Spielergehälter betrifft. Das war zuletzt auch durch die Ausnahmeregelung der Stadt Stuttgart deutlich geworden, die den Stuttgarter Kickers ermöglicht, schon während des Lockdowns in den Trainingsbetrieb zurückzukehren. Das kam freilich nicht bei allen Vereinen der Oberliga gut an.

dw