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Streitbare Persönlichkeit: Washington trennt sich von Adrian Peterson

Running Back muss kurz vor Saisonstart gehen

Streitbare Persönlichkeit: Washington trennt sich von Peterson

Hat sich vom Washington Football Team verabschieden müssen: Running Back Adrian Peterson.

Hat sich vom Washington Football Team verabschieden müssen: Running Back Adrian Peterson. imago images

Eigentlich wollte Adrian Peterson 2020 in seine nun schon 15. NFL-Saison gehen, so zumindest der Stand Mitte Februar, als das damals noch unter dem inzwischen hinfälligen Beinamen Redskins auflaufende Team aus der US-Hauptstadt Washington, D.C. die Option im Vertrag gezogen hatte.

"Adrian Peterson ist der Inbegriff davon, was es bedeutet, ein Profi in dieser Liga zu sein", war der neue Head Coach Ron Rivera in der offiziellen Bestätigung damals zitiert worden. "Seine Führungsqualität und seine Leidenschaft für das Spiel sind ein Beispiel für all die anderen Spieler, um weiter vorankommen zu können."

Und Peterson selbst, der in der schwachen Redskins-Saison 2019 (3:13) mit 211 Rushing Attempts, 898 Rushing Yards und fünf Rushing Touchdowns jeweils Führender und damit einer der wenigen Lichtblicke war, verfolgte ebenfalls weiter große Ziele. Der mit 14.216 Rushing Yards fünfterfolgreichste und mit 111 Touchdowns vierterfolgreichste Running Back der NFL-Geschichte, der außerdem in 154 von 164 Karrierespielen gestartet ist, glaubte nach wie vor an den ganz großen Wurf. "Ich bin hungrig, will mich weiter verbessern - und dranbleiben, diesen großen Titel zu jagen." Denn obwohl "AP" herausragende Statistiken vorzuweisen hat - mit seinen Teams (zehn Jahre Minnesota Vikings, New Orleans Saints, Arizona Cardinals und Redskins) hat es für ihn bis dato nie bis in einen Super Bowl geschweige denn zum Titel gereicht.

Offene Zukunft

Doch auf einen Schlag, genauer gesagt nur eineinhalb Wochen vor dem NFL-Auftakt 2020 (Heimspiel der nun unter dem Beinamen Football Team auflaufenden Mannschaft gegen Philadelphia), ist Peterson entlassen worden.

"Das ist eine Überraschung", gab der inzwischen 35-Jährige gegenüber "ESPN" bekannt. "Ich hatte nicht das Gefühl, zu wenig gezeigt zu haben, das eine Entlassung rechtfertigen würde." Er nehme die Entscheidung aber hin, schließlich besteht der aktuelle Kader aus vier weiteren Läufern, die allesamt 27 Jahre oder jünger sind - unter anderem Peyton Barber (26) oder Bryce Love (23). Er sei in jedem Fall aber weiterhin motiviert - und wolle weitermachen: "Oh yeah, ohne Zweifel. Ich will definitiv wieder spielen." Nur wo? Das wird sich in den nächsten Tagen und vielleicht Wochen zeigen.

Große Schatten

Zu Petersons ganzer Geschichte gehören neben den großen Errungenschaften, darunter allen voran der Titel des Most Valuable Player (MVP) in der Regular Season 2012, im Übrigen auch einige Schattenseiten. So ist der Mann, der in seiner aktiven NFL-Laufbahn etwas mehr als 100 Millionen US-Dollar verdient hat, in der Vergangenheit vor allem mit schlimmen Erziehungsmethoden aufgefallen (Anklage wegen Kindesmisshandlung 2014, Sohn mit Ast geschlagen, Sperre für ein Jahr). 2018 gab er dann öffentlich zu, seine Kinder weiterhin zu "misshandeln" - und verstand dies als Normalität. "Es gibt verschiedene Arten, wie ich meine Kinder bestrafe. Ich habe mich deswegen nicht geändert. Ich musste meinen Sohn disziplinieren, deshalb habe ich ihn neulich mit einem Gürtel versohlt", sagte er damals im Gespräch mit "Bleacher Report".

mag

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