3. Liga

Pieckenhagen: "Wollen hier auch in fünf Jahren noch Fußball spielen"

Rostocks Sportvorstand über Transfers und Ambitionen

Pieckenhagen: "Wollen hier auch in fünf Jahren noch Fußball spielen"

Basteln am neuen Kader der Rostocker: Trainer Jens Härtel (li.) und Martin Pieckenhagen.

Basteln am neuen Kader der Rostocker: Trainer Jens Härtel (li.) und Martin Pieckenhagen. imago images

Am letzten Spieltag der abgelaufenen Drittliga-Saison öffnete sich für die Rostocker erstmals das Fenster zur 2. Liga. Die Chance auf den Relegationsplatz war plötzlich da, doch es hätte viel zusammenpassen müssen für Platz vier, der diese Saison wegen der Spitzenplatzierung von Bayern II reichte. Nach dem 2:4 in Chemnitz zum Saisonfinale stand Platz sechs zu Buche. "Wir hätten uns vorher in eine noch bessere Position bringen können. Ich denke da vor allem an das 1:3 beim späteren Aufsteiger Würzburg, das 0:0 in Duisburg oder das 1:1 gegen Kaiserslautern", sagt der frühere Bundesliga-Torwart und benennt auch gleich die Mängel. "Um aufzusteigen, muss man solche Schlüsselmomente nutzen. Die Effektivität hat den Ausschlag gegeben. Und am Ende einer Saison steht in der Regel der Platz zu Buche, den man verdient hat."

55, 60, 59 Punkte und dreimal Platz sechs in Folge

Platz sechs eben mit 59 Zählern - zum dritten Mal in Serie, wobei in der Spielzeit zuvor 55 und 2017/18 60 Punkte ergattert wurden. Pieckenhagen deutet dies als Fortschritt - auch für seine nun eineinhalbjährige Amtszeit. Drei sechste Plätze sprächen auch für eine gewisse Konstanz, denn: "Die 3. Liga ist sehr ausgeglichen, was für einen schmalen Grat zwischen berechtigten Aufstiegsambitionen und Rennen um den Klassenverbleib sorgt. Einzelne Spiele können schon den Ausschlag geben, in welcher Tabellenregion man sich wiederfindet. Wir haben uns punktetechnisch im Vergleich zur Vorsaison verbessert. Diesen Trend wollen wir möglichst fortsetzen."

Sobald bei den Bundesligisten Klarheit herrscht ...

Und hierfür muss der Sportvorstand eine Transferphase bestreiten, die so ungewöhnlich anders ist wie die abgelaufene Spielzeit - wegen der Corona-bedingten Spielplanverschiebungen endet die Wechselperiode erst am 5. Oktober. "Alle Vereine haben ursprünglich auf einem anderen finanziellen Niveau geplant und sind nun dabei, sich mit dem verringerten Budget neu aufzustellen. Sobald bei den Bundesligisten Klarheit beim Kader herrscht, werden auch in den unteren Ligen einige Transfers mehr über die Bühne gehen", gibt sich Pieckenhagen überzeugt von einem zäh anlaufenden Transfermarkt.

Die finanzielle Unklarheit sorgt natürlich auch in Rostock dafür, dass jede Kaderentscheidung genau überlegt sein will. "In der aktuellen Zeit geht es mehr denn je darum, jeden Euro effektiv einzusetzen. Wir werden nicht die Zukunft des Vereins für eine vermeintlich bessere Chance auf den Aufstieg aufs Spiel setzen", so Pieckenhagen, schließlich "wollen wir hier in Rostock auch noch in fünf Jahren Fußball spielen."

Wir werden nicht die Zukunft des Vereins für eine vermeintlich bessere Chance auf den Aufstieg aufs Spiel setzen.

Martin Pieckenhagen

Bisher verpflichteten die Ostseestädter mit Björn Rother, Manuel Farrona Pulido, Luca Schulz und Damian Roßbach drei Neuzugänge - Pieckenhagen zeigt sich bisher zufrieden. "Die Spieler müssen Bock darauf haben, das Hansa-Trikot zu tragen. Dass Björn Rother und Manuel Farrona Pulido bereits mit Jens Härtel (Rostocks Trainer, Anm. d. Red.) beim 1. FC Magdeburg zusammengearbeitet haben, ist mit Sicherheit kein Nachteil. Der Trainer weiß, welche Mosaiksteinchen er für das Gesamtbild bekommt." Der jüngste Transfer - Roßbachs ablösefreier Wechsel vom KSC an die Ostsee - ging erst am Mittwochmittag über die Bühne.

Nur eine Klarheit bei den Leihspielern - Pieckenhagen hofft

Zur Debatte steht auch die Zukunft von fünf Spielern, die die Rostocker in der vergangenen Runde geliehen hatten. Zumindest in einem Fall hat Pieckenhagen schon Klarheit, denn Rasmus Pedersen ist endgültig zu seinem dänischen Stammverein Aalborg zurückgekehrt. "Bei den anderen Spielern ist eine Weiterverpflichtung denkbar. Wobei Nico Granatowski beim VfL Osnabrück und Aaron Opoku beim Hamburger SV jeweils auf einen neuen Trainer treffen. Die Chancen für eine Weiterverpflichtung sind sicherlich nicht groß, aber wir warten die Vorbereitung ab, ob sich vielleicht eine Gelegenheit ergibt."

Dies dürfte auch bei Mittelfeldspieler Nikolas Nartey der Fall sein, der nach 19 Drittliga-Einsätzen für den FC Hansa wieder zum VfB Stuttgart zurückgekehrt ist. Die Perspektiven des 20-Jährigen beim Bundesliga-Aufsteiger dürften also auch eher begrenzt sein.

bst

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