3. Liga

Halle, Torsten Ziegner: "HFC wäre mit mir nicht in Abstiegsränge gerutscht"

Halles ehemaliger Trainer im kicker-Interview

Ziegner: "Der HFC wäre mit mir nicht in die Abstiegsränge gerutscht"

Musste nach sportlicher Talfahrt im Februar in Halle gehen: Torsten Ziegner.

Musste nach sportlicher Talfahrt im Februar in Halle gehen: Torsten Ziegner. picture-alliance

Torsten Ziegner spielte mit dem HFC lange in der 3. Liga oben mit. Nach Platz vier in der Vorsaison stand der Klub auch Ende November 2019 nach einem 1:0 gegen Duisburg auf Platz zwei. Es folgten sieben Niederlagen in acht sieglosen Spielen und Ende Februar 2020 die Entlassung. Auch unter Ziegners Nachfolger Ismail Atalan wurde es nicht besser. Halle taumelte weiter Richtung Tabellenkeller und vollzog einen weiteren Trainerwechsel. Erst unter Florian Schnorrenberg gelangen jüngst zwei Siege und der Umkehrschwung auf Platz 14 - im Derby gegen den Landesrivalen 1. FC Magdeburg will der HFC am Dienstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nachlegen.

"Es gab keinen Anruf aus Halle"

Schaffen beide Klubs die Rettung? "Das hoffe ich", sagt Ziegner im kicker-Interview (Montag-Ausgabe), "und ich glaube es auch." Wie groß der Druck bei beiden Vereinen sei, zeige auch, dass der FCM nach seinem tiefen Fall "vergangene Woche noch mal den Trainer gewechselt" habe.

Die Situation beim HFC kann Ziegner ungleich besser bewerten, zumal sein Name nach der Atalan-Entlassung gehandelt wurde. "Es gab im Umfeld des Vereins Spekulationen in diese Richtung, aber keinen Anruf. Also habe ich mich auch nicht damit beschäftigt, wie ich gegebenenfalls reagiert hätte", verrät der 42-Jährige. Die Frage, ob der HFC mit ihm besser dastünde, bezeichnet Ziegner als "hypothetisch", ist sich gleichwohl sicher, "dass ich mit dem HFC den Turnaround geschafft hätte. Ich hätte mir im Februar gewünscht, noch das Spiel gegen Großaspach zu bekommen. Das war leider nicht der Fall."

"Ich dachte, der Kader sei stark genug"

Der Absturz im Herbst und Winter lag in seinen Augen auch daran, dass mit Sebastian Mai, Patrick Göbel, Björn Jopek und Bentley Baxter Bahn gleich vier "Achsenspieler" länger fehlten. "Ich dachte, der Kader sei auch ohne sie stark genug und bereit, in dieser Phase dennoch den nächsten fußballerischen Entwicklungsschritt gehen zu können. Da habe ich mich verschätzt", gesteht Ziegner ein. Zusätzlich Eingefordertes gelang der Mannschaft nicht, die "in dieser Phase auch die Basics nicht mehr so gut hinbekommen" habe.

Ziegner ist dennoch der Überzeugung, dass der HFC mit ihm "nicht in die Abstiegsränge gerutscht" wäre. Und nennt als Grund die gute Chemie im Team. Doch der Klub habe es nicht geschafft, die sportliche Delle "gemeinsam auszuhalten", am Ende stand der für ihn enttäuschende Abschied - nach "18 überragenden und drei schwierigen Monaten".

Seither ist Ziegner ohne Verein und konnte die Zeit aufgrund der Corona-Pandemie auch nicht zum Hospitieren bei anderen Klubs nutzen. "Marco Rose ist ein guter Freund von mir, unter Jürgen Klopp habe ich in Mainz gespielt. Ich hätte gern bei einem Erstligisten hospitiert, um zusätzlichen Input zu bekommen", sagt er. Sein nächster Arbeitgeber soll einer mit "klarer Zielsetzung" sein. Und mit einer fußballerischen Idee. Ziegners Ausblick: "Wenn es passt, kann es sofort losgehen.

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