Amateure

Koch: "Wir sind in großer Sorge" - Bayern will weitermachen

DFB-Vize sieht viele Fragezeichen bei der Saison 2020/21

Koch: "Wir sind in großer Sorge" - Bayern will weitermachen

Erklärt, warum in Bayern die Saison im Amateurfußball fortgesetzt werden soll: BFV-Präsident Rainer Koch, der in Personalunion Vizepräsident beim DFB ist

Erklärt, warum in Bayern die Saison im Amateurfußball fortgesetzt werden soll: BFV-Präsident Rainer Koch, der in Personalunion Vizepräsident beim DFB ist imago images

In Niedersachsen und am Mittelrhein wollten die Vorstände der jeweiligen Landesverbände die Saison im Amateurfußball ursprünglich fortsetzen, ehe eine Mitgliederbefragung (Niedersachsen) und politische Rahmenbedingungen (Mittelrhein) zu einem Umdenken geführt haben. Somit ist die deutschlandweite Situation auf eine gewisse Hinsicht einheitlich: Fast überall stehen die Zeichen auf Abbruch.

Nur in Bayern und in Thüringen soll - Stand jetzt - im Herbst weitergespielt werden, wobei in Thüringen schon erste Kreise und der Jugendausschuss Anträge auf Abbruch gestellt haben.

Bleibt Bayern. Auf Anfrage des kicker bestätigt der Bayerische Fußball-Verband (BFV), dass man an dem Plan festhält, ab 1. September den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu wollen. Derzeit entwickeln diverse Arbeitsgruppen Antworten auf praktische Fragen, vor allem der Umgang mit Spielerwechseln birgt einige Brisanz. Beim DFB-Bundestag am Montag könnten für die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen die verbandsrechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Beim BFV ist man weiter der Überzeugung, dass zumindest die aktuelle Saison ein reguläres Ende finden soll, da die neue Spielzeit mit vielen Fragezeichen behaftet ist. BFV-Präsident Rainer Koch, der beim DFB als Vizepräsident für den Amateurfußball zuständig ist, führt auf kicker-Nachfrage aus: "Wir sind in großer Sorge, dass auch im September noch nicht wieder gespielt werden kann und womöglich auch noch eine zweite Welle kommt. In Bayern glaubt kaum jemand, dass die Saison 2020/21 ordnungsgemäß, sprich mit vollständig absolvierten Spielplan, abgewickelt werden kann. Deshalb die Entscheidung, die Saison 2019/20 sportlich und ohne Entscheidungen am grünen Tisch zu spielen und damit wenigstens eine Saison zu retten." Das hätte laut Koch folgenden Vorteil: "Am 1. Juli 2021 ist alles wieder ordnungsgemäß aufgestellt und die Saison 2021/22 steht, so denken wir, nicht mehr im Zeichen von Corona. So wird es in den Spielklassen auch keinen verstärkten Abstieg geben müssen."

Für die Entscheidung in anderen Landesverbänden bringt Koch Verständis auf und erklärt, warum es kein bundeseinheitliches Vorgehen braucht: "Eine bundesweit einheitliche Lösung wäre gleichbedeutend damit, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Entscheidung genauso getroffen werden muss wie in Bayern. Gibt es dafür eine Notwendigkeit? Aus meiner Sicht nur dann, wenn regionale Unterschiede negative Auswirkungen über die Region hinaus haben. Dem Amateurfußballer in Stralsund ist es aber zurecht völlig gleichgültig, was in Passau passiert."

Stefan Wölfel

Galerie: Saisons 2019/20 und 2020/21 - so planen die Verbände