Die einen begrüßen die Saisonfortsetzung und nennen diese "alternativlos", wie es Würzburgs Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer an diesem Donnerstag getan hat. Die anderen sagen: "Zur Kommunikation des DFB in dieser Woche fehlen mir schlicht die Worte."
Von Fairness, Professionalität und einem Miteinander kann aktuell keine Rede sein.
HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp
So äußert sich Ralf Heskamp, Sportdirektor des Halleschen FC, einer jener acht Vereine, die die Saison nicht auf dem Rasen zu Ende bringen wollen und einen vorzeitigen Abbruch der Spielzeit befürworten. Heskamp findet: "Von Fairness, Professionalität und einem Miteinander kann aktuell keine Rede sein."
Dass der DFB an diesem Donnerstag beschlossen hat, die verbleibenden elf Spieltage vom 30. Mai bis 4. Juli auch in Form von vielen englischen Wochen hintereinander auszutragen, stößt in Halle auf Unverständnis und Ärger. Etwa bei Präsident Jens Rauschenbach: "Unsere seit Wochen geäußerten Bedenken wurden mit der heutigen Entscheidung ebenso außen vor gelassen wie der Umstand, dass die Verfügungslage in Sachsen-Anhalt bis einschließlich 27. Mai kein Mannschaftstraining zulässt."
Sollte der HFC nicht in ein anderes Bundesland umziehen, könnte er lediglich drei Tage lang mit allen Spielern trainieren, ehe am vierten Tag ein Auswärtsspiel bei Preußen Münster ansteht. HFC-Präsident Rauschenbach sagt deshalb: "Wir sehen uns gezwungen, diese plötzliche Entwicklung unter dem Aspekt der Chancengleichheit rechtlich prüfen zu lassen."
Jena schließt sich Halle an
Ein Vorhaben, das auch Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena ins Auge gefasst hat. Juristisch gegen die Drittliga-Fortsetzung anzugehen, das hat der Klub am Donnerstag offiziell angekündigt. Jenas Geschäftsführer Chris Förster hierbei: "Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten. Es ist einfach technisch nicht umsetzbar, es widerspricht ihren eigenen Konzepten." Er könne nur feststellen, dass am 30. Mai nicht gespielt werden könne. "Wir haben ein Hygienekonzept umzusetzen. Das erfordert zwei Testungen und ein einwöchiges Trainingslager vor Spielbeginn. Das ist terminlich nicht mehr zu organisieren. Der DFB hat erneut an Politik und Logik vorbeigeplant", so Förster.
Rein logistisch, technisch und zeitlich ist es nicht möglich zu realisieren, am 30. und 31. Mai ein Spiel zu spielen, egal wo - nicht auf dem Mond und nicht sonstwo.
Jenas Geschäftsführer Chris Förster
Die Thüringer Landesregierung hat im Zuge der Corona-Krise die Ausübung von professionellem Mannschaftssport bis zum 5. Juni untersagt. "Wir können bis zum 6. Juni in Jena kein Heimspiel austragen und auch kein Mannschaftstraining aufnehmen", weiß Förster. "Rein logistisch, technisch und zeitlich ist es nicht möglich zu realisieren, am 30. und 31. Mai ein Spiel zu spielen, egal wo - nicht auf dem Mond und nicht sonstwo."
Die SG Sonnenhof Großaspach schließt diesbezüglich rechtliche Schritte wegen des Neustarts ebenfalls nicht aus. "Wir finden die Wiederaufnahme zum jetzigen Zeitpunkt nicht fair. Wir haben einen klaren Wettbewerbsnachteil", so Geschäftsführer Philipp Mergenthaler am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Auf einer Sitzung des Vorstands solle das weitere Vorgehen Thema sein. "Inwieweit wir rechtliche Schritte prüfen, das werden wir am Wochenende besprechen."
1860 München freut sich auf "Entscheidungen auf dem grünen Rasen"
Andere Klubs hingegen befürworten die Mai-Terminierung des Drittliga-Re-Starts. Nicht nur Würzburg in Person von Sauer, sondern auch der TSV 1860 München. Die Löwen fühlen sich in ihrer Haltung und ihrer Argumentation "bestätigt", so Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Und: "Wir fiebern den kommenden Entscheidungen auf dem grünen Rasen entgegen."