Eishockey

Spielergewerkschaft in der DEL? "Wenn nicht jetzt, dann nie"

Reimer und Müller planen Interessenvertretung

Spielergewerkschaft in der DEL? "Wenn nicht jetzt, dann nie"

Planen einen Spielergewerkschaft in der DEL: Patrick Reimer und Moritz Müller (re.).

Planen einen Spielergewerkschaft in der DEL: Patrick Reimer und Moritz Müller (re.). imago images (2)

"Wir stecken noch in den Kinderschuhen und haben noch viel Arbeit vor uns. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann jeder davon profitieren. Dann ist es eine Win-Win-Situation", meinte der 37-jährige Stürmer, der die Initiative gemeinsam mit dem Kölner Kapitän Müller plant.

"Geschlossene Stimme gerade wie in Zeiten der Coronakrise"

Anlass für die Gründung einer gemeinschaftlichen Organisation für die Spieler ist offenbar nicht zuletzt die Coronakrise, die zu einem vorzeitigen Abbruch der Saison 2019/20 vor den DEL-Play-offs geführt hatte. Und zuletzt auch zu Ankündigungen seitens der Liga im Hinblick auf Corona-Klauseln in den Spielerverträgen sowie Forderungen nach Gehaltsverzicht der Spieler. Daher gehe es Reimer darum, "dass die Spieler eine geschlossene Stimme haben, gerade in Verhandlungen wie in Zeiten der Coronakrise. Wenn nicht jetzt, dann nie, haben wir uns gedacht und sind zusammengerückt."

Verwunderung über die Nichtexistenz einer Spielergewerkschaft seien Reimer nicht zuletzt von Seiten nordamerikanischer Teamkollegen zugetragen worden, die aus der NHL mit der "Players Association" NHLPA über eine mächtige Organisation verfügen, die turnusmäßig in harte Verhandlungen mit der Liga über die Erneuerung eines Rahmentarifvertrags tritt. Ein solcher Arbeitskampf hatte 2004/05 sogar zum Ausfall einer kompletten NHL-Saison geführt - ein einmaliger Vorgang selbst in Nordamerika.

Reimer: "Wollen rechtlich auf der sicheren Seite sein"

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinde sich Reimers und Müllers Projekt indes erst im Anfangsstadium. Noch sei es laut des gebürtigen Mindelheimers "nicht abzusehen", wann eine DEL-Spielergewerkschaft ihre Arbeit wird aufnehmen können. "Wir wollen auch rechtlich auf der sicheren Seite sein", erklärt Reimer.

Reimer und Müller hatten 2018 bei den olympischen Winterspielen in Südkorea mit der deutschen Nationalmannschaft überraschend die Silbermedaille gewonnen.

jom/sid

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