3. Liga

DFB lobt offenen Brief - Jena reagiert

Auch Koch über konkrete Vorschläge erfreut

DFB lobt offenen Brief - Jena reagiert

Für die 3. Liga gilt weiter: Zukunft ungewiss.

Für die 3. Liga gilt weiter: Zukunft ungewiss. imago images

Der Donnerstag war der Tag der offenen Briefe in der 3. Liga. Der FC Carl Zeiss Jena, der 1. FC Magdeburg und der Hallesche FC hatten auf diese Weise den DFB ins Visier genommen, dessen Vizepräsident Rainer Koch am Tag zuvor deutliche Kritik an einigen Drittligisten geübt hatte.

Doch anstatt den zunehmend eskalierenden Streit weiter zu befeuern, bedankte sich der DFB inzwischen ausdrücklich für das Schreiben aus Jena. Anders als der FCM und der HFC hatten die Jenaer nicht nur Kochs Vorwürfe gekontert, sondern auch konkrete Vorschläge gemacht, wie es in der 3. Liga im Falle eines Saisonabbruchs weitergehen könnte. Genau dazu hatte die Konferenz der Verbandspräsidenten am Mittwoch die acht Klubs aufgerufen, die sich gegen einen Re-Start der 3. Liga ausgesprochen haben.

Jena fordert eine 24er-Liga in der neuen Saison mit sechs Absteigern

Unter anderem schlugen die Jenaer vor, nach einem Abbruch der Saison 2019/20 die neue Spielzeit mit 24 Mannschaften (und zunächst mit Geisterspielen) zu beginnen, von denen dann sechs absteigen sollten. Mittelfristig plädieren sie für eine 22er-Liga, in die ab 2021/22 die Meister der fünf Regionalligen aufsteigen. Auch zur Finanzierung äußerten die Thüringer konkrete Ideen.

"Wir begrüßen das Schreiben aus Jena und bedanken uns beim FC Carl Zeiss für seine Überlegungen", sagt DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius. "Es gilt weiterhin die statuarische Verpflichtung des DFB, alle Möglichkeiten zu prüfen, den Spielbetrieb wiederaufzunehmen. Die Vorschläge aus Jena sind jedoch dazu geeignet, weitergehende Diskussionen unter den Teilnehmern der 3. Liga über die Zukunft ihrer Spielklasse anzuregen."

Koch verteidigt seine umstrittenen Aussagen

Auch Koch ("Das ging schnell!") bedankte sich via Facebook beim FCC dafür, dass er "eine konkrete Diskussion" in Gang bringe. "Nicht Drohungen aussprechen, sondern konkrete Debatten auszulösen, war und ist mein Bestreben", so Koch - wobei die Verantwortlichen in Jena, Magdeburg und Halle Kochs Aussagen vom Mittwoch ganz anders verstanden und sich in ihren Statements "fassungslos" (Magdeburg) bis "irritiert" (Halle) gezeigt hatten.

Sowohl Curtius als auch Koch vermissten bei den Jenaer Anregungen allerdings eine Aussage darüber, "wie mit den Haftungsrisiken im Falle eines selbst gewählten Saisonabbruchs umgegangen werden sollte". Und, so Koch, "wie ein solcher Spielplan mit 24 Mannschaften und 46 Punktspielen ab September im Kalender aussieht, sollte auch einmal für jeden klar aufgezeigt werden".

Jena äußert sich zu Haftungsfragen - und zur potentiellen Terminhatz

Dazu teilte Jena am Freitag mit: "Die Haftungsfrage stellt sich aus unserer Sicht nicht, da die Saison aufgrund der behördlichen Verfügungslagen nicht bis zum ursprünglich vorgesehenen Termin zu Ende gespielt werden kann und sich bei einer Fortsetzung über den 30. Juni 2020 hinaus gerade erst recht Haftungsfragen ergeben. Auch wenn es bislang vertraglich nicht im Zulassungsvertrag geregelt ist, muss eine Pandemie als Höhere Gewalt eingestuft werden."

Der eigene Vorschlag schließe Haftungsfragen von Klubs "im umfangreichsten Weg" aus. "Vereine auf den Aufstiegsplätzen in der 3. Liga und Regionalliga wird ihr bis dato erspieltes Aufstiegsrecht gewährt. Für die Vereine auf den Abstiegsplätzen der 3. Liga wird der bis dato noch nicht verdiente Abstiegszwang nicht realisiert. Keinem der Vereine entsteht mithin ein Schaden."

Und die potenzielle Terminhatz ab September? "Bei einem unterstellten Start im September braucht es 14 zusätzliche Spieltermine, von denen vier bis fünf im Januar stattfinden können", schreiben die Jenaer. "Heißt: In den verbleibenden acht Monaten sind im Maximum zehn zusätzliche Spieltermine notwendig, also überwiegend eine zusätzliche englische Woche pro Monat. Die Belastung von elf Spielen in fünf Wochen wird dabei nicht erreicht."

Auf dem außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai soll die kurz- und mittelfristige Zukunft der 3. Liga geklärt werden. Den bisher anvisierten Re-Start-Termin am 26. Mai hat der DFB am Freitag verworfen.

jpe

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