Der FC Carl Zeiss Jena gehört wie sieben weitere Vereine zu der Fraktion, die für einen Abbruch der laufenden Drittliga-Saison plädiert. Und das Tabellenschlusslicht wähnt sich dabei offenbar mehr denn je auf dem richtigen Weg.
Am Dienstag hatte Thüringen vorerst professionellen Mannschaftssport untersagt. "Auch eine Ausnahmegenehmigung für Kleingruppentraining unter Kontakt haben wir bislang nicht erhalten", schreibt der FCC am Mittwoch in einem offenen Brief. "Deshalb ist es uns schon rein faktisch gar nicht möglich, den Spielbetrieb zum vom DFB gewünschten Zeitpunkt zu starten."
"Wir achten einzig die bestehende Gesetzeslage - sollen wir diese brechen?"
Der DFB würde gerne am 26. Mai wieder loslegen. Eine behördliche Genehmigung dafür gibt es indes - anders als für den Re-Start der 1. und 2. Bundesliga - noch nicht; darauf weisen auch die Jenaer explizit hin. Anschuldigungen seitens des DFB weisen sie auch deshalb ausdrücklich zurück.
Dass DFB-Vizepräsident Rainer Koch am Dienstag der "Fraktion Saisonabbruch" ein "unwürdiges Schauspiel" vorwarf ("Dies ist unerträglich und nicht länger hinzunehmen"), hält der FCC "für äußerst bedenklich". Der Klub kontert: "Wir achten einzig die bestehende Gesetzeslage. Sollen wir diese brechen?"
Jenas Vorschlag: 2020/21 mit 24 Teams, danach mittelfristig mit 22
Koch hatte von den Klubs, die die Saison nicht fortführen wollen, "praktikable" Vorschläge für die Zukunft der 3. Liga gefordert. Jena ("Uns liegt es am Herzen, die 3. Liga in ihrem Bestand als Profiliga zu erhalten") nennt im offenen Brief unter anderem diese: Saison abbrechen, Abstieg aussetzen, Saison 2020/21 mit 24 Teams, danach mittelfristig mit 22. Dies seien "konstruktive" Ideen, "um in einen gemeinsamen, zielgerichteten Diskussionsprozess für die Rettung der 3. Liga einzusteigen".
Auf dem außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai wird es ganz konkret um die Zukunft der Liga gehen. Während der "Ausschuss 3. Liga" dann eine Fortsetzung der Saison beantragen wird, wird der saarländische Fußballverband den Abbruch und eine zweigleisige 3. Liga ab der kommenden Spielzeit fordern. Der Tagesordnungspunkt fünf namens "Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im Bereich des DFB" dürfte in jedem Fall hitzige Debatten bergen.
