3. Liga

3. Liga: Acht Klubs plädieren für Saisonabbruch

Debatte um Fortsetzung der 3. Liga spitzt sich zu

Acht Klubs plädieren für Saisonabbruch

Soll der Ball in der 3. Liga für diese Saison endgültig ruhen? Die Meinungen gehen weit auseinander.

Soll der Ball in der 3. Liga für diese Saison endgültig ruhen? Die Meinungen gehen weit auseinander. imago images

Beteiligt sind der Hallesche FC, Waldhof Mannheim, 1. FC Magdeburg, Preußen Münster, Chemnitzer FC, Sonnenhof Großaspach, FSV Zwickau und Carl Zeiss Jena.

"Dies ist aus unserer Sicht der sportlich bittere, aber auch der einzig mögliche Weg, bei dem die gesellschaftlichen Realitäten, der Schutz der Gesundheit und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen sind", so die acht Vereine zu einem Saisonabbruch.

Der aktuelle Tabellenstand solle für den Aufstieg herangezogen werden, der Abstieg soll entfallen und die Regionalliga-Spitzenreiter sollen in die 3. Liga aufsteigen, womit die Liga aufgestockt werden würde. Damit stellen sich die acht Klubs hinter einem Vorschlag, den zuvor HFC-Präsident Jens Rauschenbach unterbreitet hatte.

Die Unterzeichner betonen, dass sie "überzeugt" seien, dass die Entscheidungen besser auf dem Rasen als am grünen Tisch entschieden werden sollten. Aber sie seien auch "davon überzeugt, dass der Preis für eine Fortsetzung der Saison nicht unverantwortlich hoch sein darf". Die neuesten Entscheidungen der Bundesregierung sowie "die bisher vorhandene Faktenlage und die fehlenden Antworten, vor allem zu medizinischen Fragen, lassen uns als in Verantwortung stehende Vorstände und Geschäftsführer, die persönlich für ihre Entscheidungen haften und die Verantwortung für die Gesundheit und das Leben ihrer Mitarbeiter und deren Familien tragen, in letzter Konsequenz zu dem Ergebnis kommen, dass die aktuelle Saison 2019/20 der 3. Liga nicht fortgesetzt werden kann".

Sorge vor Infektionen und den Folgen

Die Vereine argumentieren weiter mit der Verwurzelung des Fußballs in der Gesellschaft. Daher könne der Fußball keine Sonderrolle für sich beanspruchen. Zudem äußern die Klubs die Befürchtung, dass der Spielplan nicht eingehalten werden könne: "Sollten Infektionen bei unseren Spielern, Trainern und Mannschaftsbetreuern sowie ihren Lebenspartnerinnen und Kindern auftreten, besteht aus unserer Sicht die Gefahr, dass sie sich für einen längeren Zeitraum auf harte Quarantäne-Maßnahmen einstellen müssten. Dies hätte zur Folge, dass der mögliche Spielplan nicht eingehalten werden könnte und erneut - im schlimmsten Fall schon kurz nach Wiederbeginn - über eine Einstellung des Spielbetriebs entschieden werden müsste."

Zudem verweisen die acht Vereine auf die unterschiedlichen Regelungen hinsichtlich des Trainingsbetriebes. Mindestens bis zum 3. Mai sei kein normales Mannschaftstraining durchzuführen, in einigen Bundesländern und Kommunen würden diese Einschränkungen noch deutlich länger gelten. Dies könne zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.

"Viele Vereine würden in die Insolvenz gehen"

Schließlich befürchten sie bei einer Wiederaufnahme mit Geisterspielen erhebliche negative Auswirkungen: "Sollten wir jedoch gezwungen sein, die noch ausstehenden Spiele als Geisterspiele austragen zu müssen, hätten wir bei vollen Kosten keinerlei Einnahmen aus dem Spielbetrieb." Ein Ausgleich oder eine Unterstützung der 3. Liga durch DFB oder DFL sei nicht in Sicht. Viele Vereine würden in die Insolvenz gehen.

Auch wenn es in den oberen beiden Ligen möglich sein würde, die Saison mit Geisterspielen zu spielen, gelte es nun "nach unserer Einschätzung die Realität der 3. Liga anzuerkennen", so die Klubs abschließend.

Am Donnerstag hatten die Drittligisten aus Bayern die Gegenposition vertreten und sich für eine schnellstmögliche Fortführung der Saison ausgesprochen. Ein Klub hatte sogar für die Einführung einer zweigeteilten 3. Liga plädiert.

sam