Champions League

Internationaler Abbruch? Das wären die Folgen für Bayern, Gladbach & Co.

Welche Einnahmen gesichert sind, welche Prämien wackeln

Internationaler Abbruch? Das wären die Folgen für Bayern, Gladbach & Co.

Auch die TV-Rechteinhaber spielen eine bedeutsame Rolle.

Auch die TV-Rechteinhaber spielen eine bedeutsame Rolle. imago images

Die sieben Bundesliga-Vertreter dürften in der Champions League und in der Europa League über 230 Millionen Euro aus den Vermarktungserlösen der UEFA bereits sicher haben, der FC Bayern führt diese Liste mit 74,19 Millionen Euro an (siehe Tabelle unten).

Müssten die europäischen Wettbewerbe für diese Saison komplett storniert werden, drohen den Klubs in der Champions League allein an Prämienzahlungen Einbußen von bis zu 42 Millionen Euro (für den Sieger des Wettbewerbs), zudem Verluste aus dem wegfallenden Ticketing und aus fehlenden Zahlungen aus dem sogenannten Marktpool in zweistelliger Millionenhöhe.

Vieles hängt von Sky und DAZN ab

Vor allem in Deutschland hängen die Vereine mehr denn je am Tropf von Sky. Der Sender ist Partner der UEFA für die Übertragung der Spiele der Champions League. Seit der Saison 2018/19 strahlt auch DAZN Spiele der Königsklasse aus. Vertragspartner der UEFA aber ist Sky. DAZN zahlt über eine Sublizenz für die Übertragungsrechte an Sky. DAZN erwägt, weltweit die Zahlungen für abgesagte und verschobene Veranstaltungen einzustellen. Das würde die Probleme von Sky in der weltweiten Krise erhöhen. Der Sender könnte die Zahlungen an die UEFA aus nachvollziehbaren Gründen einstellen, wenn über eine Absage der Wettbewerbe keine Leistung erbracht wird.

DAZN hat im Juli 2019 von Eurosport/ Discovery auch die Übertragungsrechte für Bundesligaspiele erworben. Anders als bei den Rechten der Champions League ist DAZN direkter Vertragspartner der DFL, muss die vereinbarten finanziellen Leistungen an den Verband zahlen.

In der Champions League geht es konkret um folgende Prämien für jeden Teilnehmer: Viertelfinale 10,5 Millionen Euro, Halbfinale (12), unterlegener Finalist (19,5/Sieger, 15/Verlierer). Dazu kommen etwa 35 Millionen aus dem Marktpool. Aus diesem bezogen die deutschen Klubs in der vergangenen Saison folgende Beträge: Bayern München 11,487 Millionen Euro, Schalke 9,764, Hoffenheim 6,892 und der BVB 6,32 Mio.

In der Europa League stehen bei einem Worst-Case-Szenario folgende Summen auf dem Spiel: für das Achtelfinale 1,1 Millionen Euro (Auszahlung erst nach Abschluss der Runde), Viertelfinale 1,5, Halbfinale 2,4 und Finale 8,5 für den Gewinner, 4,5 für den Verlierer. Bei der Verteilung aus dem Marktpool geht es für die deutschen Teilnehmer um knapp 23 Millionen Euro. Aus diesem Topf erhielten in der vergangenen Saison Eintracht Frankfurt 12,8 Millionen Euro, Leverkusen 5,56 Millionen und Leipzig 4,45 Millionen.

So errechnen sich die Zahlen aus dem Marktpool

Die Zahlungen aus dem Marktpool werden in beiden Wettbewerben Runde für Runde berechnet - und zwar über zwei Verfahren: Von der Hälfte der Summe gehen bei den vier Startern der Bundesliga in der Champions League 40 Prozent an den Meister, 30 Prozent an den Vizemeister, 20 Prozent an den Tabellendritten und 10 Prozent an den -vierten der vorangegangenen Saison. In der Europa League wird ebenfalls nach diesem Modell verfahren.

Für die drei in die Gruppenphase gestarteten Vereine sind auf Basis der Abschlusstabelle der Saison 2018/19 für Borussia Mönchengladbach 40 Prozent, für den VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt jeweils 30 Prozent festgeschrieben. Die andere Hälfte (etwa 17,5 Millionen Euro in der Champions League und etwa 11,5 Millionen in der Europa League) der Gesamtsumme wird zu gleichen Anteilen in den jeweiligen Wettbewerben nach der Anzahl der Spiele eines Klubs in der laufenden Saison und über eine Koeffizienten-Rangliste auf Basis des internationalen Abschneidens in den zurückliegenden zehn Jahren verteilt.

Die folgenden Einnahmen (ohne Marktpoolanteil) aus der UEFA-Vermarktung sind den Vereinen sicher

FC Bayern München: Startgeld 15,25 Millionen, Prämie Gruppe 16,20 Millionen, Achtelfinale 9,50 Millionen, Koeffizientenliste 33,24 Millionen, Gesamt: 74,19 Millionen

Borussia Dortmund: Startgeld 15,25 Millionen, Prämie Gruppe 9,0 Millionen, Achtelfinale 9,50 Millionen, Koeffizientenliste 25,48 Millionen, Gesamt: 59,23 Millionen

RB Leipzig: Startgeld 15,25 Millionen, Prämie Gruppe 9,9 Millionen, Achtelfinale 9,50 Millionen, Koeffizientenliste 5,54 Millionen, Gesamt: 40,19 Millionen

Bayer Leverkusen: Startgeld 15,25 Millionen, Prämie Gruppe 5,4 Millionen, Achtelfinale -, Koeffizientenliste 16,62 Millionen, Gesamt: 37,27 Millionen

VfL Wolfsburg: Startgeld 2,92 Millionen, Prämie Gruppe 2,59 Millionen, Zwischenrunde 0,5 Millionen, Koeffizientenliste 2,43 Millionen, Gesamt: 8,44 Millionen

Eintracht Frankfurt: Startgeld 2,92 Millionen, Prämie Gruppe 2,21 Millionen, Zwischenrunde 0,5 Millionen, Koeffizientenliste 2,21 Millionen, Gesamt: 7,84 Millionen

Bor. Mönchengladbach: Startgeld 2,92 Millionen, Prämie Gruppe 1,52 Millionen, Zwischenrunde 0,5 Millionen, Koeffizientenliste 1,43 Millionen, Gesamt: 6,37 Millionen

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Rainer Franzke/las

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