DFB-Pokal

Rassismus-Vorwurf auf Schalke: Warum es keine Stadion-Durchsage gab

Referee Osmers erfuhr "vor Verlängerung" von rassistischen Vorwürfen

Warum es auf Schalke keine Durchsage gab

Wurde auf Schalke offenbar von Zuschauern rassistisch beleidigt: Hertha-Profi Jordan Torunarigha.

Wurde auf Schalke offenbar von Zuschauern rassistisch beleidigt: Hertha-Profi Jordan Torunarigha.

Wegen des mutmaßlichen Rassismus-Vorfalls auf Schalke hat der DFB-Kontrollausschuss inzwischen Ermittlungen aufgenommen, Schiedsrichter Harm Osmers fertigte nach Schalkes Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC (3:2 n.V.) einen Sonderbericht an. Doch warum gab es während der Partie keine Stadiondurchsage, die laut FIFA-Prozedere für den Fall rassistischer Beleidigungen vorgesehen ist?

"Harm Osmers hat erstmals nach der regulären Spielzeit und vor der Verlängerung von dem Vorfall erfahren", berichtet Peter Sippel, der beim DFB im Team Elite-Schiedsrichter als "Leiter Qualifizierung & Training" arbeitet, gegenüber der "Sportschau". Demnach sei Osmers von Hertha-Manager Michael Preetz auf die mutmaßlichen Beleidigungen hingewiesen worden.

Preetz bestätigte diese Darstellung in einem Hertha-Statement: "Ich habe vor Beginn der Verlängerung zunächst mit Jordan gesprochen und im Anschluss sowohl den 4. Offiziellen sowie den Schiedsrichter über den Vorfall informiert - mit der Bitte versehen, unseren Spieler zu schützen."

Sippel: Osmers selbst hat die mutmaßlichen Beleidigungen nicht wahrgenommen

Weil sich der Vorfall jedoch laut Osmers bereits im Laufe der zweiten Halbzeit ereignet hatte, wäre bei einer Durchsage "der Kontext nicht mehr herzustellen gewesen", so Sippel. Außerdem habe Osmers die mutmaßlichen Beleidigungen nicht selbst wahrgenommen und auch deshalb auf eine Durchsage verzichtet.

Dies wäre die erste Stufe im sogenannten Drei-Stufen-Plan gewesen, nach dem laut FIFA rassistischen Beleidigungen begegnet werden soll. Wenn die Diskriminierungen trotz der Durchsage nicht aufhören, sieht die zweite Stufe eine mehrminütige Unterbrechung der Partie vor. Der letzte Schritt ist der Spielabbruch.

jpe

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