Die Krise des Halleschen FC hat einen weiteren Höhepunkt erreicht: Nach nur einem Punkt aus den letzten fünf Pflichtspielen folgte am gestrigen Dienstag im Viertelfinale des Sachsen-Anhalt-Pokals eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Germania Halberstadt, das aktuell in der Regionalliga Nordost gegen den Abstieg spielt.
Halle bringt Vorsprung nicht über die Zeit
Dabei hatte der aktuelle Tabellensiebte der 3. Liga dank eines Treffers von Mathias Fetsch zur Pause noch mit 1:0 geführt. Doch anstatt den ersten Pflichtspielsieg seit dem 1:0 gegen Tabellenführer Duisburg Ende November einzutüten (damals rangierte Halle noch auf Platz zwei, nur einen Zähler hinter dem MSV), kassierte die Mannschaft in der 78. Minute erst den Ausgleich durch Elias Löder - und musste in der 115. Minute den entscheidenden Nackenschlag hinnehmen: Eine Hereingabe vom rechten Flügel landete im Sechzehner bei Löder, der den Ball mit der Brust annahm und aus kurzer Distanz per Dropkick vollendete. Nach dem 3:4 am Freitag gegen Viktoria Köln und der 0:1-Niederlage gegen Hansa Rostock zum Auftakt der Restsaison war es bereits die dritte Niederlage im dritten Pflichtspiel 2020.
Als Drittligist sollte man mit einer Führung nicht so fahrlässig umgehen.
Halles Coach Torsten Ziegner
Aufgrund eines Pfostentreffers von Terrence Boyd in der 90. Minute war zwar auch etwas Pech dabei, doch alles in allem ging die Niederlage für Ziegners Mannschaft in Ordnung. Halberstadt wiederum hatte nach dem Doppelpack von Löder allen Grund zu feiern. Für ein Team, das eigentlich im oberen Drittel der 3. Liga mitmischen will, war die Leistung der Hallenser aber schlicht zu wenig. Das sah auch Trainer Ziegner nach Abpfiff so. "Als Drittligist sollte man mit einer Führung in so einem Auswärtsspiel nicht so fahrlässig umgehen", konstatierte er gegenüber dem "mdr". Da sein Team sich "in der Defensive immer wieder selber in Probleme gebracht" habe, "brauchen wir uns auch nicht beschweren, wenn wir den Ausgleich kriegen", führte er weiter aus.
Ziegner sauer - folgt gegen Chemnitz der erste Punkt 2020?
Letzten Endes war der Coach dementsprechend sauer und zwar nicht, weil das Spiel verloren gegangen war, sondern aufgrund der Tatsache, dass seine Mannschaft trotz Führung "keine Einstellung zum Spiel gefunden" habe. Nach dem seiner Meinung nach intensivem und fairen Spiel gab er daher zu: "Wir haben aktuell eine Scheiß-Phase in Halle und wir werden daran arbeiten, dass wir aus dieser Krise rauskommen." Am besten schon am kommenden Sonntag (14 Uhr) im Ostduell beim Chemnitzer FC, das im Gegensatz zu Halle im Pflichtspieljahr 2020 noch ungeschlagen ist.
