Eishockey

Gastner: "Ganz klar, wir werden DEL-Eishockey in Nürnberg haben"

Ice Tigers blicken optimistisch in die Zukunft

Gastner: "Ganz klar, wir werden DEL-Eishockey in Nürnberg haben"

"Wenn du jeden Tag 120 Prozent gibst, dann kommt das auch bei den Sponsoren rüber": Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner.

"Wenn du jeden Tag 120 Prozent gibst, dann kommt das auch bei den Sponsoren rüber": Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner. imago images

Wie sieht die Zukunft der Ice Tigers Stand heute aus?
Wolfgang Gastner: "Für mich ist ganz klar, dass wir 2020/21 DEL-Eishockey in Nürnberg haben. Das zeigen alle Gespräche, die ich seit Monaten mit Sponsoren habe. Ich werde nie pessimistische Stimmung ausstrahlen. Wenn du viel machst und rackerst, jeden Tag 120 Prozent gibst, dann kommt das auch bei den Sponsoren und den Unternehmen rüber."

Wie viele Partner sind schon mit im Boot?
"Es wird am Ende eine Pressekonferenz geben, in der wir das ganze Konzept vorstellen werden. Wir wollen strategisch und sehr überlegt planen. Ich habe nicht nur mit regionalen, sondern auch mit nationalen Unternehmen gesprochen. Wir wollen aber auch kleinen Unternehmen die Chance geben - auch diese werden in unseren Sponsoren-Pool und in unsere Familie aufgenommen. Wir sind dankbar für jeden, der Interesse hat und haben nach wie vor ein offenes Ohr."

Ist die ungewisse Sponsoren-Situation ein Thema in der Kabine?
"Nein. Ich habe das Thema am Angang sehr offen mit der Mannschaft angesprochen, bevor wir in die Öffentlichkeit gegangen sind. Es braucht auch keine Unruhe aufkommen, weil wir genug Zeit haben, um unser Sponsoring zu selektieren, Gespräche zu führen und Verträge zu unterschreiben."

Inwiefern beeinflusst die Situation die personellen Planungen für die neue Saison?
"Es ist, wie bei jedem anderen Team: Auch da werden erst im März oder Mai die Verträge verlängert. Ich plane ganz normal, wie sonst auch. Wir kämpfen für die Verträge, doch der Haushaltsplan muss am Ende eingehalten werden."

Erfolg macht sexy!

Wolfgang Gastner

Schon in der laufenden Saison müssen die Ice Tigers mit einem reduzierten Budget auskommen. Warum ist die Mannschaft trotz der vielen Verletzten auf Play-off-Kurs?
"Die Spielersuche war sehr wichtig. Wir haben mit Sportdirektor André Dietzsch auf dem deutschen sowie mit Trainer Kurt Kleinendorst auf dem nordamerikanischen Markt ein unglaubliches Netzwerk. Wir haben Spieler verpflichtet, die wir uns leisten können, haben sie perfekt integriert und das beste aus ihnen herausgeholt. Diese intensive Arbeit zahlt sich am Ende aus. Du musst eine Familie sein, die zusammen arbeitet, die zusammen alles gibt. Das ist in der Wirtschaft nicht anders. Dieses Jahr haben wir das bei den Ice Tigers perfektioniert. Ich bin immer wieder völlig fasziniert, wie freundschaftlich und gemeinschaftlich sich unsere Sponsoren auch untereinander verhalten, wie sie netzwerken und Freundschaften schließen. Sie fühlen sich in unserer Ice-Tigers-Familie richtig wohl."

Inwiefern hilft das sportliche Abschneiden bei der Sponsoren-Suche?
"Das ist wichtig, ohne Frage. Ohne sportlichen Erfolg bist du nicht sexy - Erfolg macht sexy! Wir spielen attraktives Eishockey, das zählt zur Aufbruchsstimmung dazu."

Unsere Trainer sind unglaublich schlechte Verlierer. Das liebe ich an ihnen.

Wolfgang Gastner

Eher Weltuntergangs- als Aufbruchsstimmung herrscht bei den Krefeld Pinguinen, die sich ebenfalls finanziell neu aufstellen müssen. Ist die Situation in Nürnberg mit der in Krefeld vergleichbar?
Nein, weil die Pinguine traf es sehr unverhofft und während der Saison. Das ist wie eine Ohrfeige, die wir so nicht hatten. Ich hatte das Gespräch mit Thomas Sabo schon Mitte Juli und bin Anfang August an die Öffentlichkeit gegangen. Bei den Pinguinen ist es schwierig, wenn der Gesellschafter auf einmal nicht bezahlt. Das wäre bei jedem anderen Team auch kritisch. Wie Krefeld den Kopf aus der Schlinge zieht, weiß ich nicht - ich wünsche ihnen aber viel Glück dabei."

Allerdings wohl nicht an diesem Donnerstag (19.30 Uhr), wenn die Ice Tigers in der Seidenstadt gastieren...
"Wir fahren da hin, um drei Punkte zu holen. Wir müssen alles dafür geben und nicht nur 80 Prozent, weil sie in der Tabelle weiter unten stehen. Wir unterschätzen Krefeld nicht. Unsere Trainer sind unglaublich schlechte Verlierer. Das liebe ich an ihnen, denn ich bin es auch. Ich finde es gut, wenn man nach einem verlorenen Spiel sauer ist, weil man immer gewinnen will. Das sagen zwar viele, doch wirklich leben tut das fast keiner."

Interview: Christian Rupp