DFB-Pokal

Beierlorzers Anfängerfehler: Ein Kommentar zur Lage in Köln

Warum der FC-Trainer bereits wackelt

Beierlorzers Anfängerfehler: Ein Kommentar zur Lage in Köln

Der Druck wächst: Kölns Trainer Achim Beierlorzer am Dienstagabend in Völklingen.

Der Druck wächst: Kölns Trainer Achim Beierlorzer am Dienstagabend in Völklingen. Getty Images

In einem Interview mit dem kicker bezeichnete sich Achim Beierlorzer vor Saisonbeginn als Expeditionsleiter. Überträgt man dieses Bild auf die aktuelle Situation, muss man konstatieren: Seine Expedition befindet sich auf einem Irrweg, manche sehen sie genau einen Schritt vor dem Abgrund. Soll heißen: Verliert der 1. FC Köln am Sonntag in Düsseldorf, könnte die erste Trainerentlassung der Saison anstehen.

Was hat Beierlorzer falsch gemacht? Betrachtet man die komplette Saison mit zwei Siegen, zwei Remis und sieben Pleiten sticht ins Auge, dass er keine gefestigte Mannschaft auf den Rasen bringen kann. Mal hier, mal dort tun sich Löcher auf, die Leistungen vieler einzelner und immer wieder anderer Spieler (und damit der Mannschaft) sind schrecklich inkonstant, es gibt zu viele Baustellen im Team.

Im Wissen darum, dass man an diesem einen Pokal-Tag als unterdurchschnittlicher Bundesligist gegen einen enorm ehrgeizigen Viertligisten Probleme bekommen kann, vergrößere ich diese nicht, indem ich das Team durch völlig unnötige Rotation noch zusätzlich in seiner Stabilität schwäche. Im Klartext: Anthony Modeste ist keine Alternative aktuell, ebenso wenig Marcel Risse in einem 4-4-2 mit Raute. In einer aufgeheizten Atmosphäre eine Abwehr mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren aufzubieten, ist fahrlässig. Und niederschmetternd ist es, wenn der 18-jährige Noah Katterbach in dieser Riege noch der Beste ist.

Die Spieler lassen Beierlorzer in Teilen schmählich im Stich

Wenn Beierlorzer in Köln noch den Turnaround schaffen will, dann muss er Konsequenz zeigen. Es kann nicht darum gehen, Spieler zu nominieren, um die Ruhe im Kader nicht zu gefährden. Blitzschnell muss er die finden, die für Stabilität sorgen. Simon Terodde am Dienstag zu "schonen" war ein Anfängerfehler, aus dem er lernen muss. Wenn zwei Drittel der gedachten Achse mit Rafael Czichos, Jonas Hector und Terodde fehlen, dann wackelt das Konstrukt gegen einen entschlossenen Gegner wie ein Rohr im Wind.

Beierlorzer benötigt nun die Rückendeckung eines ganzen Klubs. Vor allen Dingen seiner Spieler, die ihn in Teilen schmählich im Stich lassen. Des Trainers Credo ist, dass die Mannschaft stärker sein muss als die Summe ihrer Einzelteile. Dass die Einstellung wichtiger ist als die Aufstellung. Davon sind sie mal mehr, mal weniger weit weg in Köln. Das sollte ein Ende haben. Sonst wird das wieder nichts mit der erfolgreichen Expedition.

Frank Lußem

Bilder zur Partie 1. FC Saarbrücken - 1. FC Köln