Champions League

"Der schwierigste Pass im Fußball kam nicht an"

Bosz will Achtelfinale noch nicht abschreiben

"Der schwierigste Pass im Fußball kam nicht an"

Endstation Sechzehner: Peter Bosz sah in Madrid zu wenig Durchschlagskraft von seiner Mannschaft.

Endstation Sechzehner: Peter Bosz sah in Madrid zu wenig Durchschlagskraft von seiner Mannschaft. imago images

"Wir waren sehr aggressiv, sehr kompakt", befand Trainer Peter Bosz auf der Pressekonferenz nach Abpfiff, Kevin Volland sprach bei "DAZN" sogar von einem "sehr guten Spiel" seiner Mannschaft. "Wir hatten über 90 Minuten ein giftiges Team auf dem Platz und viele Ballgewinne, so wie wir es uns vorgestellt haben." Alles Umstände, die Bosz zu dem Resümee brachten: "Ich finde, bei dem Fußball, den wir heute gespielt haben, hätten wir mehr verdient, als mit leeren Händen nach Hause zu fahren."

In der Tat lag ein Unentschieden für Leverkusen durchaus im Bereich des Möglichen, ein 0:0 hätte den ausgesprochen highlightarmen Spielverlauf sicher nicht schlechter abgebildet. Zur ganzen Wahrheit gehört jedoch auch: Gegen biedere Madrilenen spielte Bayer 04 zwar vor allen Dingen im ersten Durchgang gefällig, kam aber im gesamten Spiel zu keiner einzigen klaren Torchance. Zu häufig schlichen sich im vorderen Drittel Ungenauigkeiten ein: Mal misslang ein Dribbling, dann wieder eine Ballannahme - und mit erschreckender Regelmäßigkeit wurde der letzte, entscheidende Pass verpatzt.

"Wir waren zu schlampig, müssen vielleicht mehr Personal in die Box bringen, teilweise schneller handeln", meinte Volland, der in der Nachspielzeit bei der wohl besten Gelegenheit der Werkself nur Atletico-Verteidiger Felipe traf. "Der letzte Pass im letzten Drittel kam nicht an, deshalb haben wir kein Tor gemacht", analysierte Bosz, wenngleich er hinzufügte, es handele sich hierbei auch um "den schwierigsten Pass im Fußball." Das machte an diesem Tag bei ansonsten ebenfalls blassen Madrilenen letztlich den Unterschied: Renan Lodis Maßflanke auf Torschütze Morata war "on point", Bayers Offensivspiel war es nicht.

Sieben Punkte Rückstand auf Platz zwei

Die Chancen, nun noch das Achtelfinale zu erreichen? Verschwindend gering. Bosz wollte die K.O.-Runde trotz des neuerlichen Rückschlags noch nicht abschreiben. "Es sind noch neun Punkte in der Gruppe zu vergeben. Ich bin ein Kämpfer. Ich werde erst sagen, dass es vorbei ist, wenn es wirklich vorbei ist", sagte der Niederländer - wohlgemerkt noch vor dem Ende des Spiels von Juventus Turin, das mit 2:1 gegen Lokomotive Moskau gewann. Der Rückstand auf Rang zwei beträgt nun sieben Zähler.

Volland hingegen richtete den Blick eher in Richtung Platz drei und damit auf die Europa-League-Zwischenrunde. "Für uns kann es jetzt nur noch darum gehen, einen Platz in der Gruppe zu klettern", blickte der Angreifer voraus. Immerhin: Dieses Vorhaben ist dank des Ergebnisses aus Turin nach wie vor realistisch.

mib