Wie ist das Leben als Experte, Herr Meijer?
Ich habe total viel Spaß und liebe es, über Fußball zu quatschen. Was willst du mehr? Für mich als Ex-Spieler ist das ideal. Gerade, weil ich es auf meine Art und Weise machen darf, sehr viele Freiheiten habe.
Wie bereiten Sie sich auf einen Champions-League-Abend und die Teams vor?
Natürlich schaue ich mir die Spiele, die Ergebnisse, die Fußballer an. Bei Mannschaften, die man nicht so regelmäßig sieht, braucht es eben mehr Zeit. Ich picke mir gerne die besten fünf Spieler eines jeden Teams heraus, die ich dann noch genauer unter die Lupe nehme. Mit Manuel Baum, dem Ex-Augsburg- und aktuellen deutschen U-20-Trainer, der ebenfalls dem Team angehört, habe ich einen großartigen Partner an meiner Seite. Er war Torwart, ich Stürmer. Ich denke, das passt hervorragend.
Es ist beeindruckend, wie die Österreicher bei ihrer ersten Teilnahme an der Königsklasse mit verhältnismäßig geringen finanziellen Mitteln mithalten.
Erik Meijer
Wer oder was hat Sie bislang überrascht?
Liverpool. Ich hätte nicht gedacht, dass der Titelverteidiger einen so schweren Start haben würde: eine Niederlage in Neapel und ein sehr mühevolles 4:3 Zuhause gegen Salzburg. Und da kommen wir gleich zur positiven Überraschung. Es ist beeindruckend, wie die Österreicher bei ihrer ersten Teilnahme an der Königsklasse mit verhältnismäßig geringen finanziellen Mitteln mithalten. Ähnlich wie Ajax im vergangenen Jahr. Auch meine Holländer machen mir Freude. Sie haben viele wichtige Spieler wie Frenkie de Jong oder Matthjas de Ligt abgegeben und trotzdem die beiden ersten Partien mit 3:0 gewonnen.
Wo sehen Sie im Vergleich mit Europas Elite die deutschen Teams aus Dortmund und München?
Durch Coutinho haben die Bayern einen großen Sprung nach vorne gemacht. Der Kader ist gut und breit aufgestellt, bietet viele Perspektiven, um weit zu kommen. Dortmund hat auch Qualität. Sie sind eine Mannschaft, die aufgrund ihrer Spielweise jeden großen Gegner wehtun können.
Man stelle sich vor, Griezmann findet auch noch seine Form. Dann hat Barcelona viel zu bieten.
Erik Meijer
Gehören der BVB und FCB zu den Top-Teams in der Königsklasse?
Für mich zählen beide zu den Top 8. Und ab dem Viertelfinale entscheidet ohnehin meist die Tagesform. Da brauchst du gesunde Spieler - bei Bayern dürfte sich Robert Lewandowski zum Beispiel nicht verletzen.
Was unterscheidet die deutschen Teams von Liverpool und Manchester City?
Money, money, Money... Geld hebt das Niveau. In der Premier League hast du bei sechs Top-Klubs gefühlt jedes Wochenende mindestens ein Spitzenspiel. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass in der vergangenen Saison vier englische Teams in den beiden Europacup-Endspielen standen.
Also sind die Engländer auch in diesem Jahr wieder Top-Favoriten?
Ja schon, Liverpool und ManCity heben sich vom Rest ein wenig ab. Danach sehe ich Barcelona wieder als Anwärter. Die Katalanen gewinnen jetzt schon ihre Spiele - und von Antoine Griezmann war bislang noch nichts zu sehen. Man stelle sich vor, der Franzose findet auch noch zu seiner Form. Dann hat dieses Team sehr viel zu bieten.
