Champions League

Dortmund und die früheste Woche der Wahrheit

Siege in Prag und Freiburg als Beruhigungspillen

Dortmund und die früheste Woche der Wahrheit

Von hinten oder von vorne: Aus welcher Richtung kommt der Wind bei Borussia Dortmund?

Von hinten oder von vorne: Aus welcher Richtung kommt der Wind bei Borussia Dortmund? picture-alliance

Vorne lassen die Dortmunder zu viel liegen, hinten lassen sie zu viel zu. Daraus ergibt sich eine Serie von drei nicht gewonnenen Pflichtspielen, dem Abrutschen in der Liga auf Platz acht und einer gewissen Drucksituation in der Champions League vor dem Duell am Mittwochabend bei Slavia Prag (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker.de und DAZN).

"Die Gemengelage ist schwierig", gestand Michael Zorc am Dienstag vor Reiseantritt in die Goldene Stadt. Nach Slavia, dem unbeschriebenen Blatt in der Königsklasse, wartet das Gastspiel beim derzeit drittplatzierten SC Freiburg. "Das sind zwei richtungsweisende Spiele", redet Zorc gar nicht um den heißen Brei herum.

Die Gemengelage ist schwierig. Das sind zwei richtungsweisende Spiele.

Michael Zorc

Nikosia als Warnung

In der schwierigen Gruppe F der Champions League mit Barcelona und Inter sind die beiden Duelle mit Slavia für den BVB überlebenswichtig. Die Erinnerungen an die Saison 2017/18 sind noch frisch, als die Dortmunder in der Gruppenphase auch deshalb frühzeitig die Segel streichen mussten, weil sie gegen den Underdog aus Nikosia in zwei Spielen lediglich zwei Zähler holten (jeweils 1:1). Vor zwei Jahren waren dies übrigens die einzigen zwei Zähler aus sechs Partien, Platz drei konnte gerade noch vor den Zyprern wegen der besseren Tordifferenz gerettet werden.

BVB: Gewarnt vor dem Klopp-Verehrer

Die Prager unterschätzen dürfte im Lager der Borussia keiner. "Das wird ein richtig schwerer Brocken", warnte Kapitän Marco Reus vor Besteigen des Fliegers und verwies damit auf den überraschend guten Auftritt des tschechischen Double-Gewinners bei Inter, der erst in der Nachspielzeit den Gegentreffer zum 1:1 hinnehmen musste. Trainiert wird der Außenseiter von Jindrich Trpisovsky, der vor einigen Jahren noch in einer Spielothek und als Kellner im Hotel arbeitete. Entscheidender dürfte sein, dass der 43-Jährige ein glühender Verehrer von Jürgen Klopp ist und deshalb den Spielstil seiner Mannschaft auch entsprechend offensiv ausrichtet.

Dass die Mannschaft von BVB-Trainer Lucien Favre dieser Herausforderung sportlich gewachsen ist, daran besteht kein Zweifel. Doch ob sie ihre größere Qualität auch siegbringend auf den Platz bekommt, das steht auf einem anderen Blatt. Viel war in der Zeit nach dem 2:2 in Frankfurt die Rede von der "richtigen (Sieger-)Mentalität", nach dem abermaligen 2:2 gegen Bremen ging es dann um "Männerfußball". Diese Diskussionen kosten Energien, lenken ab oder entfachen sogar eine - medial geführte - Trainerdebatte. "Ist doch lächerlich", antwortet Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl auf die Fragen rund um Coach Favre. Zorc konstatiert gegenüber der "Ruhr Nachrichten" kühl: "Wir führen keine Trainerdiskussion."

Zwei Siege, dann wäre Ruhe

Positive Ergebnisse wären das beste Mittel, um all diese Diskussionen zu beenden. Zwei Siege vor der anstehenden Länderspielpause und der BVB könnte den Re-Start-Button drücken. Oder wie Kehl sagt: Slavia Prag ist "eine Möglichkeit für uns, wieder Selbstvertrauen zu tanken und an unserer Performance zu arbeiten. Und auch wieder eine andere Stimmung in die Mannschaft zu bekommen."

Sollten Resultate ausbleiben ...

bst

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