Aus London berichtet Frank Linkesch
Den Flug nach London trat Lucas Hernandez mit an, beim Abschlusstraining im brandneuen Tottenham Stadium aber fehlte der französische Weltmeister, der am Samstag in Paderborn (3:2) zur Halbzeit wegen Schmerzen im operierten Knie ausgewechselt worden war.
Ein Einsatz am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN) ist somit unwahrscheinlich, auch wenn Trainer Niko Kovac sagt: "Wir wollen abwarten, was der eine Tag noch bringt." Niklas Süle und Jerome Boateng werden wohl wie zuletzt die Innenverteidigung bilden, David Alaba links sein Comeback nach einem Muskelfaserriss in den Adduktoren feiern.
Kane? "Ein Spieler, der alles kann"
Auf die Bayern-Defensive und Torwart Manuel Neuer dürfte eine Menge Arbeit gegen die von Harry Kane angeführte Spurs-Offensive zukommen. "Jedes Wort über ihn ist zu viel. Seine Quote in der Premier League und im Nationalteam ist sensationell. Ein Spieler, der alles kann", pries Kovac den WM-Torschützenkönig von 2018. Wohl wissend natürlich, dass er mit Robert Lewandowski einen ebenbürtigen Stürmer in seinen Reihen hat. Beide gehören auf ihrer Position zum Besten, was der Weltfußball zu bieten hat.
Wir wollen Minimum einen Punkt mitnehmen.
Niko Kovac
Auf der Pressekonferenz am späten Montagnachmittag reichte Kovac den Druck an die Spurs weiter, die zum Auftakt der Gruppenphase beim 2:2 in Piräus bereits gepatzt haben. "Tottenham muss punkten, das wissen wir. Wir wollen Minimum einen Punkt mitnehmen, das würde uns eine gute Ausgangssituation für die nächsten beiden Spiele gegen Piräus geben", fordert Kovac, der seiner Mannschaft mit auf den Weg geben will, das Spiel zu genießen: "Wenn man genießt, geht es meistens gut."
Für Kovac zeigt Tottenham "dass man auch mal Geduld mitbringen muss"
Für den Champions-League-Finalisten von 2019 hat Kovac nur lobende Worte übrig. "Tottenham ist ein sehr positives Licht im europäischen Fußball. Der Trainer (Mauricio Pochettino, d. Red.) hat die Chance bekommen, etwas aufzubauen, das hat er außerordentlich gut gemacht. Das ist ein Fingerzeig, dass man auch mal Geduld mitbringen muss." Ein Schelm, wer denkt, Kovac spiele bei diesen Worten auf sich und seine Situation an, schließlich wird in dieser Saison von ihm mehr gefordert als ein erneutes Aus im Achtelfinale.
Kovac erwartet am Dienstagabend, dass die Fans in der 62.000 Zuschauer fassenden Arena die Spurs pushen werden, "wir müssen körperlich und mental vorbereitet sein, aber auch taktisch und technisch antworten können". Bayerns Trainer weiter: "Sie werden Gas geben und versuchen, uns unter Druck zu setzen, spielen einen sehr ansehnlichen, kreativen und innovativen Fußball." Daran haperte es bei den Bayern zuletzt in Paderborn beim glanzlosen, wenig souveränen Pflichtsieg. Tottenham wird daher zum ersten richtigen Gradmesser, wie gut der Rekordmeister in dieser Saison wirklich ist.
