Betrachtet man die Ligenzugehörigkeit, sind die Preußen im Pokalduell mit dem Viertligisten Rödinghausen naturgemäß Favorit. Die aktuelle Form und die Bilanz aus den vergangenen Aufeinandertreffen, die beide der Regionalligist für sich entscheiden konnte (2:1 und 1:0), bringt die vermeintliche klare Rollenverteilung jedoch ins Wanken. Das Team von SCP-Coach Sven Hübscher konnte aus den vergangenen drei Partien in der 3. Liga nur einen Punkt einfahren, der kommende Gegner ist nach sechs Spieltagen noch ungeschlagen und rangiert somit (punktgleich mit Rot-Weiss Essen) auf Tabellenplatz eins.
"Sie haben ihre eigene Art zu spielen"
Der Trainer weiß um die Schwierigkeit der bevorstehenden Aufgabe in der zweiten Runde des Landespokals: "Einen schwereren Gegner können wir gar nicht erwischen." Der amtierende Titelträger aus Rödinghausen bewies vor allem in den vergangenen beiden Jahren seine Qualitäten in K.O.-Spielen, boten sie doch vor wenigen Wochen dem SC Paderborn (2019, 2:4 nach Elfmeterschießen) und im Vorjahr dem FC Bayern (1:2) im DFB-Pokal lange Paroli, nachdem sie sich zuvor gar gegen Zweitligist Dynamo Dresden durchsetzen (3:2) konnten.
In den "Westfälischen Nachrichten" analysierte Hübscher den kommenden Gegner: "Sie haben ihre eigene Art zu spielen, sind dazu gewachsen und gefestigt. Sie bolzen nicht nur, aber sie suchen auch nicht nur fußballerische Lösungen. Sie bringen das, was sie können, immer zu 100 Prozent aufs Trapez und sind auf Augenhöhe zu erwarten." Als besondere Stärken des Regionalligisten schätzt 40-Jährige "den Zusammenhalt, die Mentalität, die Körperlichkeit und die Robustheit" am Tabellenführer der Weststaffel. Der Trainer erwartet eine Mannschaft, bei der es sofort nach vorne gehe, sobald sie den Ball erobert haben, und die jede Gelegenheit zur Flanke oder zum Torabschluss nutzen.
Schwere Aufgaben nach der Länderspielpause
Die Niederlage des Ligakonkurrenten FC Ingolstadt am Dienstag gegen den Tabellenführer der bayerischen Regionalliga 1. FC Schweinfurt lief unter ähnlichen Vorzeichen ab und sollte somit als warnendes Beispiel für Münster gelten.
Das Pokalspiel bietet dem Drittligisten die Möglichkeit Selbstvertrauen zu schöpfen und mit einem positiven Gefühl aus der Länderpause die beiden kommenden Duelle mit dem FC Viktoria Köln und dem Halleschen FC, die beide in bestechend guter Form sind, zu bestreiten. Sollte sich der SV Rödinghausen durchsetzen, dürfte dies Hübschers Hoffnung, in der Liga "die Kurve zu kriegen", erschweren. Der Regionalligist würde sich dann einmal mehr als Spezialist für K.O.-Spiele profilieren.
