Basketball

Novum in Europas Basketball: Piräus zündet nächste Chaos-Stufe

Olympiakos tritt nur in der Euroleague an

Novum in Europas Basketball: Piräus zündet nächste Chaos-Stufe

Klare Sache: Die Anzeigewand bei Play-off-Spiel zwischen Panathinaikos und Olympiakos Piräus.

Klare Sache: Die Anzeigewand bei Play-off-Spiel zwischen Panathinaikos und Olympiakos Piräus. imago images

In der abgelaufenen Saison sorgte Olympiakos Piräus in den Play-offs für negative Schlagzeilen, als man sich weigerte zum Auswärtsspiel zu kommen und gar nicht erst antrat. Anstelle der Spieler und Verantwortlichen fand sich lediglich ein gerupftes Huhn auf der Spielerbank wieder. Manch einer mag das unterhaltsam finden, der Hintergrund aber ist ernst.

Flashmobs, Molotow-Cocktails und ein Kollateralschaden

Piräus hatte sich bereits in der Vergangenheit von Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt gefühlt und wollte auf gar keinen Fall mehr unter der Leitung des Unparteiischen Panagiotis Anastopoulos spielen. Ausgerechnet dieser Referee hätte aber das letzte Hauptrundenspiel Olys pfeifen sollen - trotz Protest. Die Liga blieb hart, doch einige Piräus-Anhänger nahmen das Recht in die eigenen Hände und bedrängten den Mann durch Proteste und Flashmobs massiv - auch ein Molotow-Cocktail soll auf sein Haus geworfen worden sein.

Ende der Geschichte war, dass der Schiedsrichter trotzt Polizeischutz entnervt aufgab und zurückzog. Dies brachte wiederum Panathinaikos auf den Plan, das nun von der Liga Strafen forderte - gegen Piräus. Aus Protest traten die Athener übrigens nicht zum letzten Hauptrundenspiel gegen Kymi an und verloren mit 0:20. Nebeneffekt dieser Posse. Das akut abstiegsbedrohte Kymi blieb in der Liga, während Lavrio Aegean Cargo runter musste. Das läuft dann wohl unter dem Stichwort "Kollateralschaden".

Weiterer Nebeneffekt war übrigens, dass Panathinaikos erst aufgrund des erfolgten Punktabzuges in den Play-offs auf seinen Erzrivalen traf. Und die Schlammschlacht ging in die nächste Runde: Piräus verlangte, dass in diesem Spiel ausländische Referees die Leitung erhalten. Diesem Wunsch folgte die Liga nicht.

Dafür machte sie ein anderes Versprechen wahr. Denn: Bereits im Vorfeld hatte man deutlich gemacht, dass es im Falle eines erneuten Nicht-Antritts beim nächsten Mal für den verantwortlichen Verein schwerwiegende Konsequenzen haben würde. Bekanntlich trat Piräus nun nicht an - und bekam die Folgen zu spüren: Das Spiel wurde am grünen Tisch mit 20:0 für Panathinaikos gewertet und Piräus zum Zwangsabstieg verdonnert.

Olympiakos wehrte sich dagegen, allerdings vergeblich und ließ nun eine trotzige Reaktion folgen: Wie bekannt wurde, wird der Klub in der zweiten Liga lediglich eine B-Mannschaft an den Start gehen lassen - und das wird noch nicht einmal unter dem Namen Olympiakos antreten. Den Schritt macht der Klub auch nur, um seine Lizenz nicht komplett zu verlieren und eventuell ganz aus dem griechischen Ligasystem geworfen zu werden.

Alternative Pläne wie der, dass Piräus in der ABA-Liga, einer multinationalen Liga, die überwiegend aus Klubs aus dem ehemaligen Jugoslawien besteht, antreten würde, zerplatzten. Vielmehr wird Piräus 2019/20 ausschließlich in der Euroleague antreten, dort hat der Klub ein Startrecht - und will natürlich von diesem Gebrauch machen. Diese Entscheidung führt zu einem Novum im europäischen Basketball: Erstmals wird ein Verein nur im Europapokal antreten und nicht in einer nationalen Liga.

drm