3. Liga

Nicht Ismaik, nicht Reisinger: Die Probleme von 1860

Kommentar von kicker-Redakteur Georg Holzner

Nicht Ismaik, nicht Reisinger: Die Probleme von 1860

Einiges los beim TSV 1860 München: Am Sonntag ab 10 Uhr geht's rund - besonders in Sachen Zukunft des Drittligisten.

Einiges los beim TSV 1860 München: Am Sonntag ab 10 Uhr geht's rund - besonders in Sachen Zukunft des Drittligisten. imago images

Eine Zukunft im Profifußball besser angesiedelt als in der 3. Liga, so heißt es, sei absolut undenkbar beim TSV 1860. Und deshalb rückt die leidige Diskussion zwischen den Gesellschaftern in den Vordergrund. Auf der einen Seite: Robert Reisinger und der e.V. - auf der anderen: Hasan Ismaik und die KGaA. Die Meinung und Absichten könnten unterschiedlicher kaum sein. Und das Gerede von einem gemeinsamen Ziel - das Wohl der Münchner Löwen - ist eine einzige Farce. Es geht um Macht, um persönliche Eitelkeiten - aber nicht nur zwischen den beiden im Fokus stehenden Gesellschaftern.

Das grundlegende Problem bei 1860 sind deshalb weder Ismaik noch Reisinger. Das Problem ist die Satzung des Vereins. Denn dieses Reglement gibt dem von Pro1860 unterwanderten Verwaltungsrat die absolute Herrschaft über den Klub. Das Kontrollorgan kann dank des im Löwen-Gesetz verankerten Paragraphen in einer Art Casting seine Präsidentschaftskandidaten aussuchen. Wird dieser von der Mitgliederversammlung abgelehnt - kein Problem -, wird eben der nächste nach dem Geschmack des Gremiums vorgeschlagen. Diese Problematik verfolgt den Klub seit Jahren.

Aus diesem Grund ist Reisinger - unabhängig von seinem eher naiven Konsolidierungskurs - nur eine Marionette, die derzeit eben am besten funktioniert. So lauten die Spielregeln. Entweder du machst deinen Job, wie es dem Organ gefällt, oder du wirst infrage gestellt. Nicht umsonst rief der Verwaltungsrat im Winter ein neues Casting aus, ohne Reisinger explizit zu stützen - als klares Signal an seinen Präsidenten, der nicht unumstritten ist.

kicker-Redakteur Georg Holzner

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Ein hauptamtlicher Präsident wird benötigt

Saki Stimoniaris, der sich als Vertrauter der Ismaik-Fraktion ebenfalls beworben hatte und abgelehnt wurde, wäre nicht als Kandidat infrage gekommen, weil er dieses - wegen der Satzung vorgegebene - politische Spielchen niemals mitspielen würde. Reisinger macht das. Er und seine Pro1860-Organisation eignen sich super dafür.

Die Satzung gehört also zwingend geändert - und darin sollte auch verankert werden, dass es eines hauptamtlichen Präsidenten bedarf. Denn: Solange die Gremien keine fußballerische Kompetenz beinhalten, solange wird keine Besserung eintreten. Weil es - wie oben angeschnitten - nur um persönliche Befindlichkeiten geht. Erfolgreiche Menschen aus der Wirtschaft sind bei weitem noch keine Fußball-Experten - so sehr sie sich dies auch aufgrund persönlicher Presseaufmerksamkeit wünschen würden.

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