Gut gemacht, Lukas! Der Münchner nimmt nach seinem Freistoßtor die Glückwünsche von Ballack & Co. entgegen. dpa
Bundestrainer Joachim Löw hatte beim Auftakt der EM-Qualifikation Aufstellungssorgen im Defensivbereich, wo neben den schon länger verletzten Mertesacker, Huth und Metzelder im Vergleich zur Partie gegen Schweden (3:0) auch Nowotny (Meniskus) ausfiel. Wie sich im Vorfeld schon abgezeichnet hatte, kam der Mainzer Manuel Friedrich in der Innenverteidigung für den Routinier von Dinamo Zagreb zum Einsatz. Im Mittelfeld konnte Kapitän Ballack nach ausgeheilter Hüftblessur wieder auflaufen. Borowski musste auf die Bank. Bei den Iren stehen nahezu alle Akteure in der Premier League unter Vertrag. Keeper Given (Newcastle), die Defensivspieler O' Shea (ManU) und Finnan (Liverpool), sowie die Angreifer Keane (Tottenham) und Duff (Newcastle) waren die bekanntesten Akteure in der Startaufstellung.
Bei der Rückkehr auf die Stutgarter Bühne, auf der das Nationalteam bei der WM gegen Portugal den dritten Platz mit einem 3:1-Sieg perfekt gemacht hatte, standen immerhin sieben Spieler der Anfangself des "kleinen" Finales auf dem Platz.
Von der damaligen Euphorie allerdings war in den ersten Minuten nur auf den Zuschauerrängen etwas zu spüren. Auf dem Feld zeigte sich schon nach wenigen Minuten, dass Irland der erwartet unbequeme Gegner sein würde. Und der spielte auch noch frech nach vorne: Bei Keanes Kopfball aus neun Metern nach Finnans Flanke wäre Lehmann ohne Abwehrchance gewesen - der Ball flog Zentimeter rechts vorbei (2.). Die zunächst nervös agierende Löw-Elf war gegen einen disziplinierten Gegner auf der Suche nach ihrer Grundordnung. Viele Bälle gingen nach Missverständnissen schnell verloren, so dass sich die erste Halbchance erst nach 13 Minuten ergab, als Podolski im Duell mit Carr und O' Shea knapp den Kürzeren zog. Die Männer von der grünen Insel griffen früh an und störten das Aufbauspiel von Ballack & Co. effektiv. Bis Mitte des ersten Durchgangs tat sich so nicht viel vor beiden Toren, aber die Gäste wirkten bei ihren schnellen Angriffen gefährlicher als die Hausherren. Ballacks Versuch aus 18 Metern war der erste deutsche Torschuss, leitete dann aber eine deutsche Drangphase ein (25.).
Die Iren verloren vorübergehend ihre Ordnung, weil der WM-Dritte den Druck erhöhte. Klose stand per Kopf ganz dicht vor der Führung, Given parierte glanzvoll (28.). Auch gegen Podolskis Knaller bewies der Newcastle-Profi seine Klasse (29.). Die Chancen-Serie der Löw-Schützlinge endete mit einer weiteren Möglichkeit des Neu-Münchners (31.). Bis zur Halbzeit spielte sich das Geschehen dann mit leichten Vorteilen für die Staunton-Elf vornehmlich im Mittelfeld ab.
EM-Qualifikation
Mit Dampf kam Deutschland aus der Kabine. Podolski zielte per Kopf knapp am Winkel vorbei (48.), gegen Kloses Schrägschuss aus acht Metern rettete einmal mehr Tausendsassa Given großartig (51.). Zwischenzeitlich hatte Lehmann leichte Probleme mit einem Freistoßknaller von Reid (50.).
DFB-Keeper Lehmann in gespannter Erwartung von Reids Freistoßknaller aus 20 Metern. dpa
Wenig später aber war auch die Nummer eins der Iren machtlos: Podolski zielte per Freistoß aus 20 Metern eigentlich ins linke Eck, doch Kapitän Keane fälschte unglücklich ins rechte untere Eck ab - die verdiente Führung (57.).
In der Folge zügelte die Nationalelf etwas das Tempo, kontrollierte aber in dieser Phase die Begegnung ohne großen Aufwand. Hinten stand die Verteidigungsreihe sicher, und vorne blitzte vereinzelt Torgefahr auf: Dunne blockte zweimal gegen Schneider, der im direkten Anschluss auf Klose flankte, der per Kopf an der Querlatte scheiterte (70.).
In der Schlussphase wechselten beide Coaches frische Kräfte ein. Irland versuchte alles, kam aber nicht mehr entscheidend zum Zug, weil die deutsche Deckung alles in allem sicher stand. In der Nachspielzeit wäre gar ein höherer Sieg noch drin gewesen, doch Schweinsteiger scheiterte zweimal knapp, einmal am Außenpfosten (90.+3).
Die deutsche Nationalelf polierte die Bilanz gegen Irland auf (jetzt 7/3/5) und startete mit einem verdienten Erfolg auf dem Weg zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz.