Es war der große Traum von Dembelé, eines Tages in Barcelona zu spielen. Dass er sich so früh in seiner Karriere erfüllen würde, hatte der französische Nationalspieler wohl selbst nicht gedacht - trotzdem sorgte er dafür. Vielleicht auch deswegen wollte Dembelé in seiner Anfangszeit bei Barcelona zu schnell zu viel. Die Folge: Eine schwere Verletzung , für die er auch von seinem Trainer einen Rüffel bekam . Schneller als gedacht kämpfte sich Dembelé zurück auf den Platz, ehe ihn Mitte Januar erneut der Oberschenkel ausbremste .
Seitdem ist es allerdings noch ruhiger um ihn als ohnehin schon geworden: Gegen Getafe feierte er beim 0:0 in der 63. Minute sein Comeback , in Eibar ( 2:0 ) und auch in der Königsklasse beim FC Chelsea ( 1:1 ) saß der Hoffnungsträger jeweils 90 Minuten nur auf der Bank. In der Liga zog Coach Valverde die Joker Coutinho und Aleix Vidal dem Franzosen vor, in London kamen Vidal und André Gomes später auf den Platz.
Warum eigentlich? "Wir sind in einem entscheidenden Moment der Saison und er war lange mit einer Verletzung außen vor", so Valverde, der seinen Wechsel am Dienstagabend begründete: "Aleix hat auch Qualitäten, die uns helfen können. Er ist vom Typ her ein anderer Spieler." Dembelé hätte allerdings auch für Senkrechtstarter Paulinho beginnen können, der in London fast einen Rechtsaußen gab. Valverdes Kommentar: "Ich konzentriere mich auf das, was wir bisher gemacht haben, an die Gewissheiten, die ich habe. Es ist kein Spiel, um Experimente oder irgendwelche Proben zu machen."
Zwischenziel Startelf?
Eine klare Ansage an Dembelé für die restliche Saison. Nur mit überzeugenden Joker-Einsätzen kann er sich wohl für höhere Aufgaben - oder für den Anfang einige Startelf-Nominierungen - empfehlen. Auch ohne den Franzosen war der Auftritt der Katalanen bei den Blues allerdings wenig überzeugend. Die letzten Wochen erwecken den Eindruck, dass die Mannschaft ein wenig durch den langweiligen Liga-Alltag ins Schludern gekommen ist.
Da sind auch zwei Welten und Systeme aufeinandergeprallt.
Ernesto Valverde
Valverde sah das ganz anders: "Ich habe eine ziemlich gute Leistung meiner Mannschaft gesehen. Sie sind englischer Meister und wir mussten von Beginn an die ganze Last des Spiels tragen. Da sind auch zwei Welten und Systeme aufeinandergeprallt: Wir suchten lange Ballbesitz-Phasen, sie vor allem ihre Konterchancen." Man habe ja auch nicht im Camp Nou gespielt. Einzig mehr "klare Chancen" habe er bei seiner Mannschaft vermisst. Dass Chelseas Willian mit ein bisschen Glück einen Hattrick hätte erzielen können und der Ausgleich einzig und alleine durch einen kapitalen individuellen Fehler von Andreas Christensen zustande kam , blieb bei seiner Analyse ein wenig auf der Strecke.