Champions League

Christensen steht vor unruhiger Nacht - Messis erstes Mal

Chelsea hadert nach dem 1:1 gegen Barcelona

Christensen steht vor unruhiger Nacht - Messis erstes Mal

Das darf doch nicht wahr sein: Unglücksrabe Andreas Christensen (r.) und Cesc Fabregas scheinen vom Ausgleich schockiert.

Das darf doch nicht wahr sein: Unglücksrabe Andreas Christensen (r.) und Cesc Fabregas scheinen vom Ausgleich schockiert. imago

Blickt man nur auf die Zahlen, könnte der Eindruck entstehen, dass am Dienstagabend vor allem der Gast aus Barcelona dominierte: 886 (davon kamen 803 an) zu 325 (244 waren erfolgreich) Pässe sprachen eine deutliche Sprache, auch in Sachen Ballbesitz (73:23) war Chelsea deutlich unterlegen. Allerdings zeigten sich die Blues davon unbeeindruckt, konzentrierten sich vielmehr auf ihren eigenen Plan - und waren dabei vor dem gegnerischen Tor deutlich gefährlicher .

Eden Hazard näherte sich nach nur fünf Minuten gefährlich an, nach einer halben Stunde drosch Willian das Leder erstmals an den Pfosten. Nur acht Minuten später traf der Brasilianer erneut aus der Distanz nur das Aluminium, Hazard zielte mit vollem Risiko ein kleines Stück zu hoch. Die besseren Chancen hatte also ganz klar der amtierende englische Meister. Belohnt wurde er aber erst nach dem Wechsel: Hazard fand Willian, der erneut aus der Ferne sein Glück suchte - diesmal musste Marc-André ter Stegen tatsächlich hinter sich greifen. Für den Lockenkopf war es das sechste Weitschusstor in der Königsklasse seit seinem Wechsel im Sommer 2013, kein Spieler hat in der Champions League in diesem Zeitraum häufiger von außerhalb des Strafraums getroffen (Cristiano Ronaldo und Neymar stehen bei je fünf).

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Ein Querpass mit Folgen

"Ich denke, wir haben wirklich gut gespielt. Wir standen kompakt und hatten einen klaren Plan", sagte Willian bei "BT Sport": "Sie hatten den Ball, wir haben auf Konter gelauert." Hinten stand die Dreierkette um die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis Andreas Christensen (Gladbach) und Antonio Rüdiger (Stuttgart) sehr stabil, ließ Barças gefürchtete Offensive überhaupt nicht zur Geltung kommen. Bis zur 75. Minute, die Christensen mit Sicherheit eine unruhige Nacht bereitete: Der Däne spielte am eigenen Strafraum einen katastrophalen Querpass, der Andres Iniesta abfing - Lionel Messi besorgte den Rest. Statt einem 1:0 und einer guten Ausgangslage stand am Ende ein sehr bitteres 1:1.

"Es ist wirklich eine Schande", haderte Cesc Fabregas: "Ich denke, wir waren richtig gut, haben uns super an den Matchplan gehalten, als Team agiert und uns viele Chancen herausgespielt. Alleine Willian hätte heute einen Hattrick erzielen können. Aber jetzt gehen wir nach einer fantastischen Vorstellung traurig nach Hause."

Conte: "Extrem nah dran am perfekten Spiel"

Auch sein Trainer haderte mit dem Spielverlauf. Der individuelle Fehler passte für Antonio Conte eigentlich gar nicht ins Bild: "Wir waren extrem nah dran am perfekten Spiel. Ein Fehler - und wir wissen alle, was passiert, wenn du gegen Barcelona und Spieler wie Messi, Suarez oder Iniesta spielst. Du bezahlst dafür." Es sei wirklich "schade", dennoch war Conte "extrem stolz" auf seine Spieler. Auch auf Christensen: "Seine Leistung war richtig stark. Er ist 21 Jahre alt, spielt das aber schon so erwachsen, mit einer großen Persönlichkeit. Ich wiederhole: Christensen war für mich heute einer der besten Spieler." Lobende Worte, die den ehemaligen Gladbacher wohl kaum trösten konnten. Noch auf dem Platz haderte Christensen mit fehlenden Anspielstationen und Fabregas, der den Ball womöglich noch hätte erreichen können.

Blues brauchen nun etwas "Außergewöhnliches"

"Ich denke, für ein solches Spiel brauchst du einen Plan und musst die Stärken des Gegners respektieren. Wir hatten einen sehr guten Plan. Die Spieler haben das großartig gemacht, wir sprechen über ein 1:1 - und vielleicht hätten wir sogar mehr verdient gehabt", so Contes Fazit. Der Italiener dachte auch schon ans Rückspiel, für das ihm das Hinspiel "Zuversicht" gab. So könne man im Camp Nou versuchen, etwas "Außergewöhnliches" zu schaffen.

Erlösung: Nach dem 1:1 brechen bei Barcelonas Lionel Messi (l.) und Andres Iniesta alle Dämme.

Erlösung: Nach dem 1:1 brechen bei Barcelonas Lionel Messi (l.) und Andres Iniesta alle Dämme. imago

Am Ende des Abends gehörten die Schlagzeilen nicht Willian, sondern einmal mehr Messi. Und sein vierter Treffer in dieser CL-Saison, sein 98. im Wettbewerb , war durchaus ein besonderer. Denn auf dem Argentinier lag ein echter "Chelsea-Fluch", erst im neunten Spiel gegen die Blues netzte "La Pulga" mit seinem 30. (!) Versuch ein - erfolgloser war Messi gegen keinen anderen Klub in seiner Karriere gewesen.

Es zeigte sich also: Selbst im Fußballer-Leben des Alleskönners gibt es hin und wieder noch erste Male. Für den 30-Jährigen im Übrigen das zweite erste Mal in dieser Saison: Am 1. Spieltag der Gruppenphase, beim 3:0 gegen Juventus Turin , überwand Messi erstmals in seiner Karriere die Torwartlegende Gianluigi Buffon (im vierten Spiel).

msc

Bilder zur Partie FC Chelsea - FC Barcelona