Kopfballduell zwischen dem südkoreanischen Torschützen Ji-Sung Park und dem französischen Rekordnationalspieler Lilian Thuram. dpa
Gegenüber dem 0:0 zum Auftakt gegen die Schweiz nahm Frankreichs Trainer Raymond Domenech nur einen Wechsel vor: Florent Malouda spielte für Franck Ribery. Bei den Südkoreanern gab es im Vergleich zum 2:1 über Togo zwei Veränderungen: Nationalcoach Dick Advocaat brachte Jin-Dong Kim und Nam-Il Kim für Jin-Kyu Kim und Chong-Gug Song.
Vor ausverkauftem Haus in Leipzig startete Frankreich, bei denen Lilian Thuram mit seinem 116. Länderspiel den Rekord von Marcel Desailly einstellte, deutlich besser in die Partie. Aggressiver und engagierter ging die "Equipe Tricolore" zu Werke. Der WM-Vierte von 2002 sah sich zunächst in die Defensive gedrängt und war vom Auftakt der Franzosen sichtlich überrascht.
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| Stadion | Zentralstadion |
| Zuschauer | 43.000 (ausverkauft) |
Und die Franzosen konnten ihre Überlegenheit in Zählbares ummünzen. Zunächst scheiterte Sylvain Wiltord bei der ersten guten Chance noch an Keeper Woon-Jae Lee (6.). Doch drei Minuten später stand Thierry Henry nach einem abgefälschten Wiltord-Zuspiel völlig frei. Der Arsenal-Star ließ sich die Chance nicht nehmen und traf aus zehn Metern zum 1:0 für Frankreich. Für die "Bleus" war es das erste WM-Tor seit dem Finale 1998 gegen Brasilien (3:0).
Frankreich blieb auch in der Folgezeit die dominierende Mannschaft. Geschickt ließen die Franzosen Ball und Gegner laufen, zudem waren sie in den Zweikämpfen meistens einen Schritt schneller. Auch konnten die Franzosen ihre Überlegenheit im Kopfballspiel in die Waagschale werfen. So in der 32. Minute, als Patrick Vieira nach einem Eckball zum Kopfball kam. W.-J. Lee konnte den Ball abwehren, jedoch erst hinter der Linie. Schiedsrichter Benito Archundia (Mexiko) verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung.
Südkorea hatte dem starken Auftritt der Franzosen im ersten Abschnitt wenig entgegenzusetzen. Völlig verunsichert waren die Asiaten hauptsächlich mit Abwehraufgaben beschäftigt. Durch das Pressing der Franzosen wurde der Spielaufbau Südkoreas im Keim unterbunden, nennenswerte Möglichkeiten blieben so aus.
Frankreich bejubelt das 1:0. Es war das erste WM-Tor der "Bleus" seit 368 Minuten. dpa
Advocaat reagierte auf den müden Auftritt seiner Mannschaft und brachte zur zweiten Halbzeit mit Ki-Hyeon Seol einen zusätzlichen Stürmer, Eul-Yong Lee blieb in der Kabine. Doch die Maßnahme sollte sich zunächst nicht auszahlen. Frankreich bestimmte wieder das Tempo, ohne zu großen Chancen zu kommen.
Erst nach gut zehn Minuten konnten sich die Südkoreaner befreien. Allerdings fehlte im Pass-Spiel noch die letzte Präzision. Die Abwehr Frankreichs hatte so keine Probleme, die Angriffe der Südkoreaner abzuwehren. Südkorea konnte die Partie zwar nun ausgeglichen gestalten, blieb im Angriff aber weiter harmlos.
Insgesamt erreichte die Partie im zweiten Durchgang nicht mehr das Niveau aus der ersten Hälfte. Frankreich schaltete nun einen Gang zurück, tat nicht mehr als nötig und kontrollierte dennoch die bis dato harmlosen Südkoreaner. Auch die Hereinnahme Jung-Hwan Ahns (MSV Duisburg) brachte dem Angriff der Südkoreaner nicht den erhofften Schwung.
Doch in der 81. Minute wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Nach einer langen Flanke auf den zweiten Pfosten legte Jae-Jin Cho per Kopf ab, Ji-Sung Park drückte den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich über die Linie.
Beide Teams hatten dann in einer hektischen Schlussphase jeweils noch die Chance zum Siegtreffer, doch ein Tor wollte nicht mehr gelingen. So blieb es bis zum Ende beim 1:1. Frankreich verschenkte durch die passive Spielweise im zweiten Durchgang den ersten WM-Sieg seit 1998, Südkorea kam mit minimalem Aufwand zu einem Punkt.