Jahrgangs-Bester beim Fußballlehrer-Lehrgang, ließ im kleinen Großaspach großartigen Hochgeschwindigkeits-Fußball spielen, junger Wilder der Trainergilde. Heute muss man sagen: Alles richtig gemacht, Herr Rangnick! Meisterschaft, Pokalsieg, Aufstieg, 7000er-Zuschauerschnitt, keine einzige Niederlage: Das erste RB-Jahr unter Alexander Zorniger ließ keine Wünsche offen, brachte dem 45-jährigen Schwaben bundesweit Schlagzeilen. "Es hätte schlechter laufen können", sagte der Erfolgscoach.
Fluch der guten Taten: Wenn man die mehrtägigen Aufstiegsfestivitäten abzieht, blieben den Roten Bullen nur zehn Urlaubstage. "Der Vorteil der kurzen Pause ist, dass wir das Thema Grundlagenausdauer nur streifen müssen, alle Mann in einem sehr guten Zustand sind", weiß der Trainer.
"Die Dosierung ist wichtig"
Vom heutigen Montag an machen sich die Aufsteiger im österreichischen Walchsee fit für die 3. Liga. Zorniger hat seine Männer in den ersten Tagen genau beobachtet, sportwissenschaftliche Daten einfließen lassen und dann die 7.30-Uhr-Läufe weggelassen. "Sofort Vollgas wäre in unserer Situation Unsinn, die Dosierung ist jetzt extrem wichtig. Vor uns stehen 38 harte Spiele." Die RB-Marketingabteilung hat den Spruch "Ab durch die Dritte" kreiert. Muss der Krösus der 3. Liga aufsteigen? "Wir müssen gar nichts, haben aber einen hohen Anspruch an uns, unser Spiel und den Umgang miteinander", erklärt Zorniger und weiß: "Der Druck ist nicht kleiner geworden."
Klar ist: Konsolidierung in der nächsthöheren Liga ist für diesen speziellen Aufsteiger und diesen Übungsleiter kein Thema. "Wenn wir unsere offensive Art des Spielens durchbringen, ist vieles vorstellbar. Wir alle haben einen riesigen Respekt vor der 3. Liga, wollen aber auch unser brutales Selbstvertrauen an den Tag legen."
Neu im Kader: Tobias Willers, Christos Papadimitreo, Denis Thomalla, Anthony Jung und André Luge. Laut Coach sportlich und menschlich Top-Zugänge. "Bei uns gibt es keine Stinkstiefel." Zwei weitere Neue sollen kommen. Für den scheidenden Stefan Kutsche (geht nach Wolfsburg) steht die Trainer-Tür immer offen: "Er hat Sensationelles geleistet. Wenn er ohne Zorniger nicht ins Bett kommt, ist er hier immer herzlich willkommen. Ich würde mir aber für ihn wünschen, dass er es in der Bundesliga packt. Ich traue ihm das 100-prozentig zu."
Guido Schäfer